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Jahresbilanz 2014
Deutsche Bank überrascht mit Ergebnis

Überraschende Nachrichten von der Deutschen Bank: Sie hat im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 1,7 Milliarden Euro erzielt. Besonders gut hatte sich das Investmentbanking entwickelt. Belastet wird das Geldinstitut jedoch weiterhin von den Kosten für diverse Rechtsstreitigkeiten.

Von Brigitte Scholtes | 29.01.2015
    Die beiden Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Anshu Jain (r) und Jürgen Fitschen.
    Die beiden Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Anshu Jain (r) und Jürgen Fitschen. (dpa/Boris Roessler)
    Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr einen überraschend hohen Nettogewinn erzielt. 1,7 Milliarden Euro standen unter dem Strich, eine Milliarde mehr als ein Jahr zuvor. In allen vier Kerngeschäftsfeldern habe man ein starkes Ergebnis erzielt, meint die Deutsche Bank, die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag deutlich niedriger, und für Rechtsstreitigkeiten legte die Bank im vierten Quartal nur 200 Millionen Euro zurück. Die aber seien weiter eine Belastung, sagte Co-Vorstandschef Anshu Jain auf einer Telefonkonferenz:
    "Rechtsstreitigkeiten haben unsere Gewinn- und Verlustrechnung 2014 belastet, einige bedeutende Fälle sind noch nicht abgeschlossen. Wir arbeiten mit den für uns zuständigen Aufsichtsbehörden auf eine Lösung hin. Die bisherigen Kosteneinsparungen haben noch nicht die angestrebten Ergebnisse geliefert. Auch deshalb ist es uns bisher nicht gelungen, unseren Investoren die Renditen zu bieten, die sie berechtigterweise erwarten."
    Es sind also noch einige Herausforderungen, die das Institut meistern muss. Die Bank durfte für die ausstehenden Rechtsstreitigkeiten, etwa im Libor-Skandal, noch nicht mehr zurücklegen, weil sie noch zu wenige Details weiß. Die belasten sie also auch noch im laufenden Jahr. Die Bank hatte sich in diesem Jahr zu einer Telefon-Pressekonferenz entschieden, weil sie ihre Strategiediskussion noch nicht abgeschlossen hat und diese im Mai vorstellen möchte. Bleibt die Bank eine Universalbank? Das ist eine der Fragen, die das Geldhaus lösen muss. Co-Chef Jürgen Fitschen zumindest hält dieses Modell für sinnvoll:
    "Wir sind gerne für unsere Kunden als ein Multi-Product-Dienstleister Partner, der das gleichzeitig auch über verschiedene Regionen vollbringen kann."
    Investmentbanking erwirtschaftet 516 Millionen Euro
    Das ist seine Definition einer Universalbank, es gebe jedoch verschiedene, merkte Fitschen an. Über die Abspaltung der Postbank war spekuliert worden. Konkretes gab es dazu zwar nicht, die Strategie wird erst im Mai vorgestellt werden, aber immerhin das:
    "Was die Integration der Postbank angeht, gibt es keinen Grund, von den Initiativen abzuweichen, die wir eingeschlagen haben. Denn es gibt keine Entscheidung in unserem Strategieprozess, wie wir schon mehrfach betont haben."
    Überraschend gut hatte sich im vierten Quartal das Investmentbanking entwickelt, das vor Steuern 516 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete, während die Privatkundensparte nur 55 Millionen beitrug. In dieser Sparte bleibt die Bank ehrgeizig. Anshu Jain:
    "Im Investmentbanking sind wir unter den Top 5 und haben sogar den Abstand verringert zu den Spitzenpositionen und haben unseren amerikanischen Wettbewerbern Marktanteile abgejagt. Im Privatkundengeschäft ist die Dynamik eine vollkommen andere. Deshalb sind auch die Gewinne in den USA ganz andere. Aber im Investmentbanking halten wir eine Spitzenposition, da haben wir uns unter den Top 5 behauptet."
    Und als letzte Aussage zur Strategie kam schließlich noch die zum Heimatmarkt Deutschland. Jürgen Fitschen:
    "Anshu hat gesagt, es war ein Eckpfeiler, und ich kann ergänzen: Es wird auch einer bleiben. Punkt, aus."