Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Jane Fonda wird 80
Fit, talentiert und redegewaltig

Sie wurde als Sexsymbol verehrt, als "Hanoi Jane" verhasst, mit zwei Oscars belohnt und durch Fitnessvideos reich: US-Schauspielerin Jane Fonda blickt mit 80 auf ein bewegtes Leben zurück. In Zeiten von #metoo und Sexismus ist sie politisch wie eh und je.

Von Nicole Markwald | 21.12.2017
    Jane Fonda beim Filmfestival von Cannes 2015, Porträt
    Jane Fonda beim Filmfestival von Cannes 2015 (EPA)
    Als Jane Fonda kürzlich in einer Sendung der BBC auf sexuellen Missbrauch von Frauen angesprochen wurde, konnte sie sich kaum beherrschen: "Warum ist immer nur die Rede von Hollywood?", fuhr sie den Moderator an, der daraufhin fragte: "Was sollen wir stattdessen sagen?"
    "Let’s not keep saying ‘Hollywood’. What should we say? The World! The World! The world of business, of science, of academia, of government - this is rampant."
    Fonda konterte: Männer missbrauchen ihre Macht überall - in der Geschäftswelt, in den Wissenschaften, in der Politik. Dieses Verhalten ist weit verbreitet. Man spürte den Zorn in ihrer Stimme - diese Dringlichkeit, mit der sich Fonda im Laufe ihrer Karriere auch für andere politische und gesellschaftliche Themen einsetzte.
    Durch Zufall zum Schauspiel
    Zur Schauspielerei kam Jane Fonda eher durch Zufall, obwohl der berühmte Filmschauspieler Henry Fonda ihr Vater ist. Durch ihn lernte sie die Tochter des Schauspiellehrers Lee Strasberg kennen. Und als sie eine Stelle als Sekretärin verlor, riet ihr die Freundin, doch Unterricht bei ihrem Vater zu nehmen. Fonda erinnert sich: "Nach ein paar Monaten war ich mit einer Übung ran und er kam und sagte: Ich sehe hier viele Leute kommen und gehen, aber du hast wirklich Talent. Und diese Worte aus seinem Mund veränderten mein Leben."
    Sie trat im Theater auf, erhielt eine Tony-Nominierung, spielte an der Seite von Alain Delon. Jane Fonda heiratete den französischen Regisseur Roger Vadim - ihr erster von insgesamt drei Ehemännern. Unter seiner Regie wurde sie 1968 mit der Comic-Verfilmung "Barbarella" zum Sexsymbol.
    Jane Fonda als "Barbarella", in engem, knappen Kostüm, toupierten blonden Haaren und einer falschen Waffe in der Hand.
    Jane Fonda als "Barbarella" (imago/stock&people/AD)
    Als "Hanoi Jane" abgestempelt
    Es folgte ihre erste Zusammenarbeit mit Robert Redford in "Barfuß im Park". Für den Tanzfilm "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss" erhielt sie eine Oscar-Nominierung. Für ihre nächste Rolle als Callgirl in dem Psychothriller "Klute" bekam Jane Fonda 1972 die begehrte Auszeichnung. Parallel zu ihrer Arbeit vor der Kamera begann sie sich gegen den Vietnamkrieg zu engagieren. Der Stempel "Hanoi Jane" haftet ihr bis heute an.
    Insgesamt vier Mal spielt sie an der Seite von Robert Redford. Der beschrieb Jane Fonda vor kurzem in einem Interview bei NBC so: "Sie ist eine Macht: Sie bewegt sich immer weiter und schaut nicht zurück. Egal, welchen Schmerz oder welche Enttäuschung sie erlebt hat, Vergangenes bleibt in der Vergangenheit. Und das ist eine bewundernswerte Fähigkeit, die nur wenige haben."
    Die "Washington Post" nannte Jane Fonda mal ein "in wunderschönes Bündel von Widersprüchen". Sie ist, egal was sie anpackt, mit überbordender Energie dabei. Ihre Aerobic-Videos verkauften sich in den 80ern millionenfach, sie sprach immer offen über das schwierige Verhältnis zum Vater, ihre Ehen, Scheidungen, Essstörungen und das Gefühl, lange als Mutter versagt zu haben. Sie scheute sich nicht, darüber zu reden, wie es ist als Frau in Hollywood zu altern - allerdings sei sie heute weniger eitel als früher. Aber: "Ich glaube, es ermuntert andere Frauen zu sehen, dass man auch im Alter ein robustes, liebevolles, interessantes Leben führen kann."