JAZZ LIVE
Montag
21.05-22.00h
2.1. Gilad Atzmon "Orient House Ensemble" Teil 1
Gilad Atzmon - Saxophone, Klarinette
Romano Viazzani - Akkordeon
Dumitru Ovidiu Fratilia - Violine
Guillermo Rozenthuler - Gesang
Frank Harrison - Piano
Yaron Stavi - Bass
Asaf Sirkis - Schlagzeug, Perkussion
Jazzclub Karlsruhe im "Jubez", 20. Oktober 2005
mit Knut Benzner
Teil 2 in Jazz zur Nacht am 3.01.2006 von 1.05-2.00h
Man kann nicht behaupten, dass er Klezmer mag, obwohl seine Klarinette manchmal danach klingt. Sopran- und Alt-Saxophon spielt er übrigens ebenfalls: Gilad Atzmon, israelischer Jude, 1963 in Jerusalem geboren, lebt seit elf Jahren in London im Exil. Politische Gründe trieben ihn dorthin - mit der Palästina-Politik seines Heimatlandes war und ist Atzmon alles andere als einverstanden. In London unternahm er erste Schritte als Musiker bei Ian Durys Blockheads und verdingte sich als Session-Musiker für diverse Größen populärer Musik, bevor er sich schließlich als Solist und Komponist dem Jazz zuwandte. Gilad Atzmon leitet heute das Orient House Ensemble; er war 2003 Gewinner des BBC Jazz Award "Best Album of the Year". Auch sein jüngstes Album "Musik - Re-Arranging The 2oth Century" ist wieder für diesen Preis nominiert. Mit voller Absicht nennt Atzmon seine Tonkunst "Musik", und nicht etwa "music" - das klinge nach Gebrauch, nach Fahrstuhl, nach nichts. Und "Musik" habe Klang, meint der Holzbläser, der sich daneben als Buchautor profiliert hat - mit zwei Veröffentlichungen: der "Anleitung für Zweifelnde" und einem brandneuen Werk, dem Roman "My One And Only Love", einer polemischen, bisweilen zynischen Abrechnung mit der israelischen Politik und Kultur.
9.1. David Sanborn Group
David Sanborn - Altsaxophon
Gil Goldstein - Tasteninstrumente
Christian McBride - Bass
Terri Lyne Carrington - Schlagzeug
Don Alias - Perkussion
Marcus Miller Group
Marcus Miller - E-Bass, Bassklarinette
Dean Brown - Gitarre
Roger Byam -Saxophon
Michael "Patches" Stewart - Trompete
Bruce Flowers - Tasteninstrumente
Poogie Bell - Schlagzeug
Montreux Jazz Festival, 13./14. Juli 2005
mit Harald Rehmann
Mit David Sanborn und Marcus Miller stellten sich beim diesjährigen Montreux Jazz Festival zwei stilbildende Stars der amerikanischen "Fusion Music" mit ihren aktuellen Programmen vor. Seit den 70er Jahren steht der Name des Altsaxophonisten David Sanborn für eine emotional intensive Musik zwischen Jazz, Soul, Funk und anspruchsvollem Pop. Sein Ton, mit dem er den "Cry" des Blues ebenso wie sinnliche, oft geradezu erotisch anmutende Klangfiguren herauszubilden vermag, hat bisher zahlreiche Nachahmer gefunden. Sanborns Klangkunst ist einmal extrem perkussiv und motorisch anregend, ein anderes Mal wiederum zart und kontemplativ - und in jedem Fall lässt sie den begnadeten Jazzsolisten erkennen. Dabei unterstützte ihn in Montreux eine ausschließlich mit "ersten Namen" besetzte Band: Gil Goldstein (Keyboards), Christian McBride (Bass), Terri Lyne Carrington (Schlagzeug) und Don Alias (Perkussion). Für eine Kopf wie Bauch ansprechende Kombination aus zeitgenössischen Jazzrock und erdigem Funk steht ein langjähriger Weggefährte von David Sanborn aus vergangenen Jahrzehnten: Marcus Miller. Als Meister des tiefschwarzen "Slapping"-Tons, mit dem er schon das Klangbild der Miles Davis Group prägte, gehört der Bassist ebenfalls zu den einflussreichsten Vertretern seiner Zunft.
16.1. Enrico Rava Quintett
Enrico Rava - Trompete
Gianluca Petrella - Posaune; Andrea Pozza - Piano
Rosario Bonaccorso - Kontrabass; Roberto Gatto - Schlagzeug
Jazzfest Berlin, 6. November 2005
mit Harald Rehmann
Von New Orleans bis Free hat Enrico Rava sämtliche Stile des Jazz ausgelotet und verinnerlicht. Er ist ein "Urgestein" europäischer Improvisationsmusik und der international bekannteste Jazzmusiker Italiens - und seine Musik fasziniert nach wie vor. Wer etwa glaubte, Ravas Spiel und Ton hätten sich abgenutzt, sieht sich vom Gegenteil überzeugt: Der 1943 in Triest geborene Trompeter und Flügelhornist verblüfft heute mit einer Ausdruckskraft, die reifer und intensiver ist als je zuvor - obwohl sich der Stil seines aktuellen Quintetts in erster Linie an den konventionellen Strukturen orientiert, die man vom modernen Straightahead Jazz gewohnt ist. Für besondere Raffinesse sorgt dabei die Art und Weise, wie die Solisten mit feinen Abstufungen zwischen der geballten Kraft des Kollektivs und sensiblen Einzeldarbietungen jonglieren. Die klanggestalterische Energie von Ravas Bandkollegen ist dabei in jedem Moment spürbar und sorgt für ein reizvolles Wechselspiel aus intellektueller Coolness und mediterranem Temperament.
23.1. Dave Holland Quintett
Dave Holland - Kontrabass
Chris Potter - Saxophon; Robin Eubanks - Posaune
Steve Nelson - Vibraphon, Marimbaphon
Nate Smith - Schlagzeug
Leipziger Jazztage, 13. Oktober 2005
mit Bert Noglik
30.1. Leszek Mozdzer
Piano Solo
Beethovenhaus Bonn, 15. November 2005
mit Harald Rehmann
ON STAGE
Freitag
21.05-22.00h
6.1. Ferenc Snetberger
Gitarre Solo
Kallmann-Museum München-Ismaning, 10. Juni 2005
mit Karsten Mützelfeldt
Für Ferenc Snetberger ist der Jazz die eigentliche Weltmusik: ein klingender Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und Einflüsse. Der ungarische Gitarrist, der seit 1988 in Berlin lebt, liefert selbst den Beweis: Geprägt von der Kultur der Roma und ausgebildet an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest, vereint er Osteuropäisches, Spanisches, Brasilianisches, Klassik und Jazz. Kategorien sind ihm fremd und so sucht der 48-jährige immer wieder den Kontakt zu Grenzgängern wie Markus Stockhausen oder Dhafer Youssef. Bei seinem Münchner Solokonzert bewies Snetberger, dass kulturelle Brücken auch ohne Mithilfe gebaut werden können - im Alleingang.
JAZZFACTS
Freitag
22.05-22.50h
6.1. Ein Epigone von Miles - oder doch nicht?!
Der Trompeter Wallace Roney
im Gespräch mit Stefan Wagner
Beim Konzert von Miles Davis mit der Gil Evans Big Band in Montreux 1991 war Wallace Roney mit dabei - und stahl als Solist dem Meister die Show. Im Projekt "A Tribute To Miles" übernahm Roney gleich ganz den Part von Davis. Diese beiden Begebenheiten trugen wesentlich dazu bei, dass Wallace Roney bis heute als der legitime Nachfolger von Miles Davis gehandelt wird. Dass Roney aber weit mehr zu bieten hat, beweist er regelmäßig auf seinen Tourneen und CDs. Kaum ein anderer Jazztrompeter besitzt ein größeres Spektrum an Tonumfang, Dynamik und Expressivität. Das Ergebnis ist eine kraftvolle, hochkomplexe, vom Neobop ausgehende Musik ohne Berührungsängste mit Fusion oder Hip-Hop. Roneys Spiel ist bei weitem nicht nur von Miles Davis, sondern auch von Clifford Brown und Freddie Hubbard beeinflusst. Im Interview mit Stefan Wagner spricht Wallace Roney ausführlich über die gemeinsame Zeit mit Miles Davis, über weitere Vorbilder sowie über seine eigenen Projekte wie die Alben "Village" und "Prototype".
13.1. Herr Minh und der Swing
Jazz in Vietnam
Von Karsten Mützelfeldt
Im Gegensatz zu Südkorea, das derzeit den weltweit höchsten Jazz-CD-Konsum pro Haushalt aufweist, ist Vietnam weitgehend "swingfrei". In Kriegszeiten galt Jazz als Musik des Feindes und heute noch findet sich im staatlichen Rundfunk keine einzige blue note. Doch während in Europa der Gitarrist Nguyên Lê seit einigen Jahren mit seiner Fusion von Jazz und vietnamesischer Volksmusik Neugier auf unbekannte Klänge weckt, zeigen sich nun auch in Vietnam Anzeichen für eine kulturelle Öffnung. In der südlichen Metropole Saigon kann es einem allerdings immer wieder passieren, dass ein Café-Konzert mit einer Mischung aus Schubert-Liedern und Folklore als "Jazz" angekündigt wird. Ausgerechnet aber im ehemals kommunistischen Norden sind Anfänge einer Szene zu beobachten: Hanoi ist Schauplatz des einzigen Jazzfestivals, hat einen guten bestückten CD-Laden und den ersten wirklichen Jazzclub des Landes. Katalysator der Szene ist Quyen van Minh, tagsüber Saxophonlehrer am Konservatorium. Abends präsentiert er cau lac bo nhac jazz ("live jazz every night"), und wer am Wochenende im Club vorbeischaut, kann erleben, wie der amerikanische Botschafter dort zur Klarinette greift.
20.1. Neues von der Improvisierten Musik
mit Michael Engelbrecht
27.1. Keine Heiligen Kühe!
Die farbigen Klangwelten des indischen Perkussionisten Ramesh Shotham
vorgestellt von Jan Tengeler
KLANGHORIZONTE
Montag
1.05-2.00h
2.1. Carsten Daerr, John Hollenbeck & Graz Big Band, Axel Schlosser
9.1. Roger Eno, Stefano Battaglia, Marcus Schmickler *
16.1. Volker Kriegel & Eberhard Weber: Aufnahmen aus den 70er Jahren
23.1. Ketil Bjørnstad, Solveig Slettahjell *
30.1. Abdullah Ibrahim Trio - Live in Berlin
(* mit Michael Engelbrecht)
MILESTONES
Klassiker der Jazzgeschichte
Klassiker der Jazzgeschichte
Dienstag, 1.05-2.00h
17.1. Soft Machine "Six" & "Seven" (1973)
mit Harald Rehmann
31.1. Yusef Lateef "The Three Faces Of Yusef Lateef" (1960),
"The Centaur And The Phoenix" (1960) & "Eastern Sounds" (1961)
mit Odilo Clausnitzer
JAZZ ZUR NACHT
Dienstag, 1.05-2.00h
3.1. Gilad Atzmon "Orient House Ensemble"
(Jazzclub Karlsruhe im "Jubez", 20. Oktober 2005)