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Back in Baku

Wer bisher dachte, Aserbaidschan stehe allein für Öl, Pipelines und Despotie, wird von Bakus umtriebiger junger Jazzszene eines Besseren belehrt. Pianisten wie Shahin Novrasli und Isfar Sarabski haben das Land am Kaspischen Meer auf die Landkarte des avancierten Jazz zurückgebracht.

Von Sven Töniges | 10.07.2014
    Blick auf das Zentrum von Baku.
    Das Zentrum von Baku. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schmückten sich Bakus Ölbarone mit Improvisationsmusik internationalen Zuschnitts. (Deutschlandradio / Sven Töniges)
    Souverän knüpft die neue Generation an eine reiche Tradition an. Schon einmal, während des ersten Wirtschaftsbooms zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schmückten sich Bakus Ölbarone mit Improvisationsmusik internationalen Zuschnitts, die dann zu Sowjetzeiten Pianist Vagif Mustafa Zadeh, eine Art Übervater des aserbaidschanischen Jazz, popularisierte – indem er die traditionelle Musikkultur der Region, den Mugham, in die westlichen Klänge integrierte. Im Ergebnis verfeinert und weiter kommerzialisiert, präsentierte dessen Tochter Aziza schließlich den Baku-Jazz auf europäischen Konzert- und Festivalbühnen. Daran erinnert sich nun auch das auf sein Image bedachte Regime von Autokratenpräsident Alijev und schlachtet die Musik als kulturpolitisches Alleinstellungsmerkmal kräftig aus.