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Jemen
Präsident Hadi offenbar in Riad

Der geflüchtete jemenitische Präsident Hadi soll sich in der saudischen Hauptstadt Riad aufhalten. Saudi-Arabien griff inzwischen militärisch in den Konflikt zwischen der Regierung und den Huthi-Rebellen ein: Gemeinsam mit weiteren Staaten startete das Land Luftangriffe gegen die Aufständischen.

26.03.2015
    Jemens Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi
    Jemens Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi (AFP / Natalia Kolesnikova)
    Saudi-arabische Staatsmedien berichteten, dass sich Abed Rabbo Mansur Hadi in der Hauptstadt Riad aufhalte. Demnach traf er dort am Donnerstagnachmittag ein. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldet, Hadi wolle unter saudischem Schutz nach Ägypten weiterreisen, um dort an einem Treffen der arabischen Liga teilzunehmen. Über den Aufenthaltsort des Präsidenten gab es seit Mittwoch widersprüchliche Berichte.
    Saudi-Arabien greift in Konflikt ein
    Die Angriffe begannen am Abend. Ziele waren nach Angaben des saudi-arabischen Botschafters in Washington, al-Dschubeir, Stellungen in der Hauptstadt Sanaa und in anderen Orten. Damit komme man der Bitte des jemenitischen Präsidenten Hadi nach. Er hatte das Ausland um Hilfe gebeten. Der Angriff diene dazu, die "legitime Regierung" des Jemen zu verteidigen und zu unterstützen, sagte der Botschafter. Es müsse verhindert werden, dass die schiitische Huthi-Miliz das Land einnehme.
    Flugverbotszone soll eingerichtet werden
    Ein saudiarabischer Regierungsberater erklärte, die Luftwaffe habe die Luftverteidigung der Huthi-Rebellen außer Gefecht gesetzt und zahlreiche Kampfflugzeuge im Besitz der Miliz zerstört. Der "Großteil des jemenitischen Luftraums" sei unter Kontrolle gebracht worden. Nun werde eine "breite Flugverbotszone" eingerichtet.
    Jemeniten suchen bei Sanaa nach Überlebenden in den Trümmern eines von Saudi-Arabien angegriffenen Hauses.
    Jemeniten suchen bei Sanaa nach Überlebenden in den Trümmern eines von Saudi-Arabien angegriffenen Hauses. (AFP / Mohammed Huwais)
    Die USA beteiligen sich nicht an den Luftschlägen, wurden aber offenbar vorab informiert. Wie das Weiße Haus mitteilte, unterstütze man die verbündeten arabischen Länder logistisch und mit Geheimdienstinformationen. Die Huthi-Rebellen bezeichneten die Angriffe als Kriegserklärung. Sie warnten vor einem Flächenbrand.
    Huthi-Rebellen waren auf dem Vormarsch
    Die Huthi, die bereits weite Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa kontrollierten, standen offenbar kurz vor der Eroberung der Hafenstadt Aden. Dorthin hatte sich Präsident Hadi geflüchtet. Den Flughafen Adens hatten sie bereits unter Kontrolle gebracht. Auch einen Luftangriff auf den Sitz des Präsidenten konnten die Rebellen ausführen.
    Außer Oman sollen alle Staaten des Golfkooperationsrats an der Mission beteiligt sein. Diese hätten sich dazu entschlossen, auf die Bitte von Hadi zu reagieren, "den Jemen und sein Volk vor der Aggression der Huthi-Miliz zu beschützen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
    Religiöse Gegensätze und Stellvertreterkrieg
    Die Huthi-Rebellen gehören der schiitischen Minderheit im Jemen an. Sie werden vermutlich vom - ebenfalls schiitisch geprägten - Iran unterstützt.
    Nach der Einschätzung vieler Beobachter wird in dem verarmten Land ein Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ausgetragen. Beide Länder kämpfen seit langem um die Vorherrschaft in der Region. Dabei verlaufen die Bündnisse entlang religiöser Linien, wenn der Iran sich etwa mit der schiitischen Hisbollah im Libanon und den Huthi im Jemen verbindet. Zugleich geht es um Machtfragen.
    (mg/ad/nch)