Es sind alles andere als epigonale Arbeiten. Svendsen kam aus der Volks- und Militärmusik, spielte etliche Instrumente, darunter auch die Hardanger-Fiedel, die gewissermaßen zur Familientradition gehörte. Er schrieb eine ebenso ehrliche wie feinsinnige Musik. Feinsinnig, weil die bodenständige norwegische Melodik zu geistvollen Themen sublimiert wird; ehrlich, weil eben diese Themen aus sich heraus befremdliche Klänge und kühne Modulationen entwickeln. Über allem liegt häufig eine Mendelssohn'sche Leichtigkeit, vor allem über dem Finale des Quintetts. Für Musiker sind diese Kompositionen ebenso dankbar wie anspruchsvoll, technisch alles andere als einfach und komplex in allen Fragen der Bogenführung, der Artikulation und der Phrasierung. Das Oslo String Quartet hat, so möchte man meinen, eine modellhafte Einspielung vorgelegt. Die Melancholie so gut wie die gelegentlich überschäumende Heiterkeit kommen eher sublim und feingesponnen daher. Der Variationensatz im Streichquintett wird so zu einer Folge von differenzierten Charakterstücken. * Musikbeispiel: Johan Svendsen - 2. ‚Thema mit Variationen' (Ausschnitt) aus: Streichquintett C-dur op. 5 Soweit das Oslo String Quartet mit einem Ausschnitt aus dem Variationensatz aus dem Streichquintett C-dur op. 5 von Johan Severin Svendsen. Erschienen ist die CD bei dem Versandlabel cpo.
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Johan Svendsen - String Quartet. String Quintet
Am Mikrofon heißt Sie Norbert Ely herzlich willkommen. Um drei Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kammermusik soll es heute gehen, und dabei werden vor allem jene auf ihre Kosten kommen, die sich eine gewisse Entdeckerlust bewahrt haben. Gerade in der Musik für kleiner besetzte Ensembles stößt man eben doch immer wieder auf wenig Geläufiges oder gar Unbekanntes. So sind die Symphonien des norwegischen Romantikers Johan Severin Svendsen zwar inzwischen der Vergessenheit entrissen, aber seine Kammermusik fristet bis auf wenige Ausnahmen immer noch ein Schattendasein. Das Oslo String Quartet hat nun bei dem Versandlabel cpo nicht nur das erste Streichquartett a-moll op. 1 vorgelegt, sondern zusammen mit dem Bratschisten Henning Kraggerud auch das Streichquintett C-dur op. 5 eingespielt. Beide Werke sind während Svendsens Leipziger Studienzeit Mitte der 1860er Jahre entstanden.