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Journalistische Recherche
Die kleinen Manipulationen aufspüren

Wie können journalistische Recherche und Qualität gewahrt werden? Die NDR-Journalistin Julia Stein weist im Dlf darauf hin, dass Journalisten oft Manipulationsversuchen ausgesetzt sind - sieht aber auch eine große Gefahr im zunehmenden Zeitdruck in der Berichterstattung.

Julia Stein im Gespräch mit Isabelle Klein | 28.11.2017
    Ein Dutzend Mitarbeiter des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) sitzen im provisorischen Madsack-Newsroom an Schreibtischen vor ihren Bildschirmen.
    Mitarbeiter des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) im provisorischen Madsack-Newsroom. (dpa / picture alliance / Ole Spata)
    Recherche und journalistische Sorgfalt gehören zu den Grundlagen in der täglichen Arbeit von Journalisten, insbesondere in Zeiten von gezielt gestreuten Falschnachrichten oder auch dezidierten Manipulationsversuchen. Mit einem solchen Täuschungsversuch war jüngst auch die renommierte "Washington Post" konfrontiert.
    Die Leiterin der Redaktion "Politik und Recherche" des NDR in Schleswig-Holstein, Julia Stein, sagte im Deutschlandfunk, dass man "fast keine Informationen bekommt, ohne dass damit auch ein Interesse verfolgt wird". Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass sich Journalisten immer bewusst sind, dass sie instrumentalisiert werden könnten – insbesondere in der Politikberichterstattung.
    Alltägliche Manipulationen
    Einen derart gravierenden Fall wie bei der Washington Post habe sie noch nicht erlebt, so Julia Stein. "Die Herausforderung ist viel mehr, die kleinen Manipulationen, die doch Teil des journalistischen Alltags sind, aufzuspüren."
    Als ein weiteres wesentliches Problem nennt Stein, dass häufig zu wenig Zeit bleibe für eine gründliche Recherche und viele Redaktionen finanziell nicht gut ausgestattet seien.
    Auch das hohe Tempo in der Berichterstattung sei "Gift für den Journalismus".