Freitag, 10. Mai 2024

Archiv

Jubiläum
TU München wird 150

Gegründet vom Märchenkönig Ludwig II., um die Infrastruktur voranzutreiben, hat sich die Technische Universität München ständig weiterentwickelt. Jetzt feiert sie ihren 150. Geburtstag. Seit den Anfängen hat sich eine Menge getan - auch durch Kooperationen mit der Industrie.

Von Tobias Krone | 13.04.2018
    Blick auf die Technische Universität in München
    Technische Universität in München feiert ihren 150. Geburtstag. (imago/Westend61)
    Neuschwanstein, Linderhof – und … die TU München! Märchenkönig Ludwig II. ist für seine Traumschlösser bekannt, die er im 19. Jahrhundert in die bayerische Alpenlandschaft bauen ließ. Als Technikinteressierten kennt man ihn eher nicht. Und doch segnete König Ludwig vor 150 Jahren den Bau der Königlich Bayerischen Polytechnischen Hochschule ab – weil er in dieser Sache ganz seinen Beratern vertraute. TU-Archivar Peter Brenner:
    "Man hat sich nicht so maßlos dafür interessiert. Aber durchaus akzeptiert, wenn solche Initiativen gekommen sind. In den Ministerien saßen schon Leute, die weitsichtig waren und gesehen haben, wohin der Zug abgefahren ist oder abfahren würde. Zug natürlich auch im wörtlichen Sinne, weil es im Wesentlichen um das Eisenbahnwesen ging."
    Behäbiger Lauf bis an die Weltspitze
    Neue Brücken brauchte das Land, um die Verkehrsverbindungen voranzutreiben. Dafür benötigte man eine solide technische Ausbildung auf akademischem Niveau. Und so gründete sich im Agrarland Bayern der Vorläufer der heutigen Technischen Universität München. Vorbilder waren die Technische Hochschule Karlsruhe, gegründet 1825, und die Eidgenössisch-Technische Hochschule Zürich. In der Geschichte der Münchner TU spiegelt sich die industrielle Entwicklung Bayerns wieder. Ein zunächst behäbiger Lauf bis an die Weltspitze. Die Hochschule war schon früh innovativ mit seinen Lehrkonzepten.
    "Wir waren die ersten, die systematisch Labore gebaut haben für Experimente, damit die Studenten nicht nur Theorie hören, sondern das auch ausprobieren konnten."
    Spektakuläre Erfindungen gibt es in den Anfangsjahren der TU-Geschichte nur wenige. Aber dafür einige große Namen: Einer ist der TU-Gründungsprofessor und Unternehmer Carl von Linde.
    "Ich will es vermeiden zu sagen, Carl von Linde hat den Kühlschrank erfunden. Das liest man immer, ganz so war es nicht, aber er hat dafür gesorgt, dass Kühltechnik industriell anwendbar wurde. Er hat die Techniken entwickelt – und das war damals für das Brauereiwesen erst einmal interessant, als erste Abnehmer -, dass man große Kühlaggregate industriell herstellen konnte."
    Wachstum und Kooperationen
    Mit den Großbrauereien hielt im damals noch eher provinziellen München auch die Industrialisierung Einzug. Einer der Schüler Lindes, Rudolf Diesel, brachte es mit seinem Verbrennungsmotor ebenfalls zu Weltruhm, auch wenn sein Name heute wohl vor allem mit der überhöhten Stickoxidbelastung auf den Straßen rund um den TU-Innenstadtcampus in Verbindung gebracht wird. Bei dem Wachstum kam die Technische Hochschule, die seit 1970 eine Technische Universität ist, bald an räumliche Grenzen. Weshalb viele Fakultäten von der Innenstadt auf einen Campus vor den Toren der Stadt in Garching umzogen. Die Gebäude entstanden mit Hilfe eines finanzkräftigen Unternehmens.
    "Da hat sich damals BMW angeboten, die komplette Abwicklung der ersten neun Gebäude in Garching, insbesondere Maschinenwesen, zu übernehmen. Innerhalb hat man dort einen kompletten Satz von neuen Gebäuden errichtet, die immer noch spektakulär sind in ihrer Architektur."
    Heute ist die TU München hinter Berlin die zweitgrößte Technische Universität Deutschlands, eine Exzellenzuni und auch in weltweiten Rankings führend. Über 41.000 junge Menschen studieren hier nicht nur in den klassischen technischen Fächern wie Maschinenbau oder Elektrotechnik, sondern auch in landwirtschaftlichen Studiengängen am Campus Freising-Weihenstephan. Als eine der wenigen TUs hat München eine eigene Klinik mit Medizinstudiengang.
    "Im Berufsleben gute Chancen"
    Für den Bauingenieur-Studenten Andreas Pischetsrieder spricht einiges für die TU München.
    "Die Ausstattung ist super, die Professoren können es gut erklären und als Absolvent der TU München hat man auch im Berufsleben gutes Chancen."
    Maschinenbau-Student Huen Chenghe ist aus China zum Studieren gekommen. Für ihn zählt vor allem die gute Vernetzung mit der Autoindustrie.
    "Es gibt BMW."
    Auch die starke Wirtschaft hat geholfen, dass die TU München Studierende und Forschende aus aller Welt anlockt.