Fußball
Jüdischer Verein Makkabi Köln berichtet von Antisemitismus in Kreisliga - Gegner beklagt seinerseits schwere Beleidigungen

Der jüdische Dachsportverband Makkabi Deutschland erhebt nach einem Fußballspiel in der Kreisliga den Vorwurf des Antisemitismus. Während und nach der Partie von TuS Makkabi Köln gegen die zweite Mannschaft des Stadtrivalen Nippes 78 am Sonntag sei es zu "massiven antisemitischen und gewalttätigen Übergriffen" gekommen.

    Ein Wimpel mit dem Logo der Makkabi-Bewegung steht auf einem Tisch im Deutschen Fußball-Museum.
    Der jüdische Dachsportverband Makkabi Deutschland sieht den Fußball als Brennglas für die derzeitige Eskalation des Antisemitismus (Fabian Strauch/dpa)
    Mehrere Spiele seien "aufs Übelste beleidigt" worden, andere seien angespuckt beziehungsweise körperlich attackiert worden, heißt es in einem Statement von Makkabi Deutschland und Köln auf Instagram. Man werte die Vorfälle nicht nur als schwerwiegende Unsportlichkeiten und Körperverletzungen, sondern als "klaren antisemitischen Angriff auf unsere Spieler und unser Vereinsleben".

    "Fußball wirkt wie ein Brennglas für antisemitische Eskalation"

    Der Verband beobachtet seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Okotober 2023 grundsätzlich eine Zunahme antisemitischer Ereignisse gegen Makkabi-Vereine in Deutschland, aber auch gegen israelische Sportlerinnen und Sportler weitweit. Der Fußball wirke hier wie ein Brennglas für die antisemitische Eskalation.
    TuS Makkabi Köln erstattete nach eigenen Angaben Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln.

    Gegner weist Vorwürfe zurück

    Der Abteilungsleiter Fußball von Nippes 78 II, Cengiz Kirat, zeigte sich gegenüber Medien überrascht von den Vorwürfen. "Während des Spiels ist nichts geschehen" - er habe jedenfalls nichts gehört, sagte Kirat der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Gegenüber der "Bild"-Zeitung betonte der Vorstand von Nippes 78, sollten die Vorwürfe stimmen, beträfen sie nur einzelne Spieler, nicht den ganzen Verein. Man wolle erst einmal weitere Informationen sammeln und den Fall intern aufklären, bevor man sich weiter dazu äußere.

    "Anti-muslimische Beleidigungen" der Gegenseite?

    In einem Instagram-Post erhebt die zweite Mannschaft der TFG Nippes allerdings ihrerseits Vorwürfe, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet. Dort ist demnach von "drastischen anti-muslimischen Beleidigungen und Gewaltfantasien" der Gegenseite die Rede. Zudem wird darauf verwiesen, dass der Verein einer der multikulturellsten Kölns sei.
    Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat sich bislang nicht zu den Vorfällen geäußert. Auch vom Schiedsrichter ist noch keine Einschätzung bekannt.
    Diese Nachricht wurde am 18.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.