Samstag, 04. Mai 2024

Studie
Jugendliche litten stark unter Schulschließungen während der Pandemie

Die Schulschließungen während der ersten Welle der Coronapandemie haben zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität und psychischen Gesundheit von Jugendlichen geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Konstanz in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

19.08.2023
    Corona-frei steht auf einer Schultafel.
    Wissenschaftler aus Hamburg und Konstanz haben die Folgen der Schulschließungen in der Corona-Pandemie beleuchtet. (imago / Future Image)
    Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Auswirkungen die Schulschließungen auf die psychische Gesundheit von 11- bis 17-Jährigen hatten. In diesem Alter seien soziale Bindungen sowie Kontakte zu Lehrern, Mitschülern und anderen Menschen ausschlaggebend für eine gesunde Entwicklung, betonte Christina Felfe vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Uni Konstanz.

    Daten aus Copsy-Studie des UKE

    Befragt wurden mehr als 1.000 Jugendliche. Für die Untersuchung nutzte das Team unter anderem Daten aus der Copsy-Studie (Corona und Psyche) des UKE. Darin war die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie beleuchtet worden. Die Daten brachten die Wissenschaftler in den Kontext der Schulschließungen in den 16 Bundesländern.

    Sinkende Lebensqualität

    Da sich die Strategien der Länder unterschieden, konnte die Studie unter anderem die Auswirkungen der unterschiedlichen Dauer von Schließungen analysieren. Demnach sank die Lebensqualität der Jugendlichen mit jeder zusätzlichen Woche, in der die Schulen geschlossen waren. Gleichzeitig sei die psychische Belastung gestiegen.

    Jungen stärker betroffen als Mädchen

    Den Wissenschaftlern zufolge ging es den 11- bis 17-Jährigen während der ersten Welle der Pandemie durchschnittlich so schlecht wie den 15 Prozent der Jugendlichen, denen es vor der Pandemie am schlechtesten ging. Jungen sind der Studie zufolge stärker betroffen gewesen als Mädchen. Die 11- bis 14-Jährigen litten mehr unter den Schulschließungen als 15- bis 17-Jährige. Auch Jugendliche in Haushalten mit geringem Wohnraum litten stark darunter.
    Inhaltlich ergänzten die Forscher Informationen zu den Belastungen für Jugendliche durch eine Auswertung von Anrufen bei der "Nummer gegen Kummer". Demnach hatten junge Menschen während der Schulschließungen vor allem mit familiären Problemen zu kämpfen.

    Forscher: Schulen müssen gestärkt werden

    "Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Schulen gestärkt werden und sie unterstützen, um die Kinder und Jugendlichen für künftige Krisen resilienter zu machen", sagte die Leiterin der Copsy-Studie am UKE, Ravens-Siebere. Ihre Forschungssektion "Child Public Health" ist auch beteiligt an der Langzeitstudie COMO, die im Frühjahr startete.