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Jugendliche und Geldanlage

Wie denken junge Menschen über die Geldanlage? Hauen sie alles, was sie verdienen, gleich auf den Kopf oder legen sie auch Geld für schlechte Zeiten oder gar für die Altersvorsorge zur Seite? Diesen Fragen ist der Bundesverband Deutscher Banken nachgegangen.

Von Verena Kemna |
    Nicht überraschend für Manfred Weber vom Bundesverband deutscher Banken: Die Sparkultur der Jugendlichen ist hoch, darin unterscheiden sie sich kaum vom Verhalten der Erwachsenen. Doch mit diesem Ergebnis der Jugendstudie hat der Banker wohl nicht gerechnet. Trotz Finanzmarktkrise genießen Banken ein hohes Ansehen:

    "71 Prozent haben trotz Finanzmarktkrise von Banken eine gute oder sogar sehr gute Meinung. Das ist etwas weniger als vor drei Jahren, vor der Finanzmarktkrise, aber nicht sehr viel weniger, nämlich minus sechs Prozentpunkte. 86 Prozent sind mit den Leistungen ihrer Bank zufrieden oder sogar sehr zufrieden."

    Basierend auf den Ergebnissen der Studie kommt er zu der These, dass die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ihren persönlichen Lebensumständen zufrieden sind, dass sie außerdem optimistisch in die Zukunft sehen, sich von der Finanz- und Wirtschaftskrise kaum betroffen fühlen. Hoch sind die Prozentzahlen bei der Frage nach dem Interesse an Wirtschafts- und Finanzthemen. Über die Hälfte der Befragten wollen wissen, wie Wirtschaft funktioniert, doch die Kenntnisse sind mangelhaft:

    "Es sind in der Tat vierzig Prozent, die mit unserem Begriff 'Sozialer Marktwirtschaft' nichts Bestimmtes anfangen können. Wenn sie fragen, was denn die Inflationsrate ist oder wie man sie erklären könnte, dann können das 54 Prozent nicht. 53 Prozent nur kennen das Grundprinzip der Marktwirtschaft, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage und wie sich ein Preis auf dem Markt bildet."

    Acht von zehn Befragten fordern ein Schulfach Wirtschaft, eine Forderung, die auch der Bankenverband seit Jahren unterstützt. Sechs von zehn der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben an, dass sie kaum eine Ahnung haben, was etwa an der Börse geschieht. Ein Schulfach Wirtschaft sei längst überfällig:

    "Wir haben hier vor geraumer Zeit schon einen entsprechenden Lehrplan vorgelegt, dies kann man ja nur altersgerecht machen. Diese Untersuchung, wissenschaftlich erstellt, reicht von der Grundstufe bis zur Sekundarstufe zwei, da kann man langsam anfangen. Man kann auch mit kleineren Kindern einmal über den Markt gehen und ihnen deutlich machen, was denn da eigentlich passiert. Auch das ist Wirtschaft und so fängt alles an. Bei den älteren Schülern kann man mehr systematische Wissensvermittlung auf anderer Basis vertreiben."

    Der Bankenverband fordert eine entsprechende Lehrerausbildung:

    "In einigen Ländern gibt es bereits ein Schulfach kombiniert, Wirtschaft und Recht. In anderen Ländern wird Wirtschaft im Sozialkundeunterricht mit unterrichtet. Das geht mir nicht weit genug. Sie selbst sehen das genauso, ihre Eltern ebenso. 80 Prozent fordern ein eigenständiges Schulfach. Hier sind nun insbesondere die Kultusministerien und die Landesregierung gefordert, aber natürlich kann auch der Bund ein solches Thema durchaus befördern."