Archiv


Junge oder Mädchen?

Fortpflanzungsbiologie. - So sehr sich manche Eltern einen Jungen oder ein Mädchen wünschen: Die Chancen bleiben Halbe-Halbe. Das Geschlecht des Kindes ist dabei nicht immer nur eine Geschmacksfrage. Für Eltern mit einem genetischen Defekt auf dem X-Chromosom handelt es sich um ein ernstes Problem. Eine US-amerikanische Firma, das Genetics & IVF Institute in Virginia, testet derzeit ein Verfahren, das die Chancen auf ein Kind mit einem bestimmten Geschlecht deutlich erhöht.

    Bevor die Spermien in das Rennen um die Eizelle geschickt werden, sortieren die US-Forscher sie nach Geschlecht. Das benutzte Verfahren nennt sich Fluorescence Activated Cell Sorting (FACS). Dazu muss zunächst Ordnung in die Samenflüssigkeit gebracht werden. Sie wird durch eine so feine Düse gespritzt, dass in dem Strahl die Spermien nur hinter einander Platz haben. Dieser Spermien-Strahl fliegt an einem Laser vorbei, der in jedem einzelnen Spermium die DNA zum Fluoreszieren bringt. Da sie etwas mehr DNA haben, leuchten Spermien mit einem X-Chromosom etwas stärker als Spermien mit einem Y-Chromosom. Je nachdem, ob sie stark oder schwach leuchten, werden die Spermien anschließend positiv oder negativ elektrisch aufgeladen. in einem Magnetfeld fliegen so die Spermien, die ein Mädchen ergeben, auf die eine, zukünftige Jungen auf die andere Seite.

    Die Eltern, die sich für eine der Seiten entscheiden, erhöhen damit die Chance auf ein Mädchen auf etwa 90 Prozent. Die Chance, einen Jungen zu bekommen, lässt sich auf circa 73 Prozent steigern. Absolute Sicherheit gibt es also nicht. Die Methode hat zudem ihren Preis. Etwa 3.200 US-Dollar kostet das Verfahren - ohne Erfolgsgarantie. Trotzdem haben sich bislang 300 Elternpaare entschieden, das Geschlecht ihres Kindes nicht ganz dem Zufall zu überlassen.

    [Quelle: Andrea Vogel]