
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler studierten das Verhalten von etwa 60 wildlebenden Schimpansen im Kibale Nationalpark in Uganda. Dabei nutzten sie einen neuen Ansatz: Bisher hat die Forschung das vokale und das visuelle Kommunikationsverhalten von Schimpansen unabhängig voneinander untersucht. Das Team von der Uni Zürich analysierte nun Kombinationen aus beidem - also Lautäußerungen und Gesten oder Gesichtsausdrücke. Grundlage waren insgesamt 210 gefilmte Interaktionen von 22 Affen.
Über ihre Erkenntnisse berichten die Forscher im Fachmagazin "PLOS Biology": Demnach nutzen Schimpansen, die über die Mutter verwandt sind, ähnliche Kombinationen aus Lauten und Körpersprache. Bei Tieren, die über den Vater verwandt sind, sind die Ähnlichkeiten deutlich geringer.
Schimpansenväter kümmern sich kaum um Erziehung
Daraus schließt das Team erstens, dass es sich beim Kommunikationsverhalten um erlerntes und nicht um vererbtes Wissen handelt. Zweitens halten die Wissenschaftler es für gesichert, dass insbesondere die Muttertiere die soziale Kommunikation ihres Nachwuchses prägen. Jungtiere schauten sich Laute, Körperhaltung, Mimik und Gestik bei ihnen ab und wendeten sie dann situationsabhängig selbst an.
Aus Sicht des Zürcher Teams ist das schlüssig. Denn Schimpansenmütter kümmerten sich um ihren Nachwuchs, bis dieser mindestens zehn Jahre alt sei; auch danach blieben die jungen Tiere noch in engem Kontakt mit Müttern und Geschwistern. Väter beteiligen sich den Angaben zufolge dagegen kaum an der Betreuung der Kinder. Sie böten daher weniger Möglichkeiten zum sozialen Lernen.
Diese Nachricht wurde am 06.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.