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Kampf gegen IS
Regierungstruppen halten Palmyra

Im Kampf um die antike syrische Stadt Palmyra hat die Armee offenbar Erfolge verbuchen können: Berichten zufolge haben sich Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat aus eroberten Teilen der Stadt zurückgezogen. Dutzende Regierungssoldaten und IS-Kämpfer wurden bei den Gefechten nahe des UNESCO-Weltkulurerbes getötet.

17.05.2015
    Die Ruinen der alten Handels- und Königsstadt Palmyra in Syrien sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
    Die Ruinen der alten Handels- und Königsstadt Palmyra in Syrien sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. (dpa / picture alliance / Backhaus)
    Nach dem Eindringen von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat nach Palmyra haben syrische Truppen Regierungsangaben zufolge die Situation in der antiken Oasenstadt wieder vollständig im Griff. Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barasi, sagte der Nachrichtenagentur AP, syrische Soldaten hätten zwei Anhöhen zurückerobert. Zudem sei Verstärkung geschickt worden. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von den Geländegewinnen. Allerdings habe der IS weiterhin ein Dorf im Norden der Stadt unter Kontrolle, hieß es.
    Säulengänge aus der Römerzeit
    Gestern waren IS-Kämpfer von Norden in die Stadt vorgedrungen. Dabei kam es in Wohngegenden zu Auseinandersetzungen mit Regierungstruppen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Gefechten Dutzende Kämpfer ums Leben. Demnach wurden mindestens 47 Regierungssoldaten und 29 IS-Milizionäre getötet.
    In der Stadt befinden sich die antiken Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Dazu zählen Säulengänge aus der Römerzeit. Beobachter befürchten, dass die Extremisten nach der Zerstörung historischer Stätten im Irak auch Palmyra verwüsten könnten. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien waren jährlich Tausende Touristen in die Stadt gereist, um die Ruinen zu bewundern. Nach Regierungsangaben wurden die Stätten durch die Kämpfe bisher nicht beschädigt.
    Auch strategisch ist Palmyra von Bedeutung, da es an einer Bundesstraße zwischen Damaskus und Homs liegt.
    IS erobert irakische Stadt
    Im Irak dagegen konnte die Terrormiliz weiter vorrücken: Ein Sprecher des Governeurs der Provinz Anbar bestätigte am Sonntagabend, dass die Stadt Ramadi inzwischen vollständig vom IS eingenommen sei. Auch das Kommandozentrum der Armee in der westlich von Bagdad liegenden Provinzhauptstadt sei in den Händen der Dschihadisten. Zuvor hatte Ministerpräsident Haider al-Abadi das Militär angewiesen, Ramadi keinesfalls aufzugeben, doch Online-Videos zeigten, wie Soldaten mit militärischem Gerät die Stadt verließen.
    Nun wächst die Sorge vor einem erneuten Vormarsch des IS, der schon einmal rund ein Drittel des Irak besetzt hatte, bevor ihn das Militär zurückdrängen konnte. Ministerpräsident al-Abadi gab Schiitenmilizen die Anweisung, sich für einen Einsatz in der mehrheitlich sunnitischen Provinz Anbar vorzubereiten - die Angst vor den Dschihadisten scheint inzwischen größer als die Angst, dass die Anwesenheit der schiitischen Truppen zu ethnischen Konflikten führen könnten.
    (fwa/tön)