Es ist eine tiefe Sehnsucht der Palästinenser, die sich in diesem Werbefilm Bahn bricht: Die Sehnsucht nach kultureller Freiheit. Der Clip des palästinensischen Veranstaltungskomitees zeigt Palästinenser, jung und alt, aus Stadt und Land, die fröhlich Papierbogen bunt bemalen. Kinder schicken sie auf eine Reise durch die Luft, wie Phantasiewesen segeln sie über den israelischen Sperrwall. Dort wird aus ihnen ein riesiger Drachen gebaut, der über Jerusalems Altstadt aufsteigt. Er bildet das Logo der Initiative ab: ein ornamentaler achteckiger Stern, mit der Silhouette Ost-Jerusalems, die ein Stacheldraht durchzieht.
Diese palästinensische Vision von der Verwirklichung der eigenen kulturellen Identität mitten in einer besetzten Stadt wird wohl vorerst eine Utopie bleiben. Darüber dürften sich die Kulturminister der in der UNESCO vertretenen arabischen Länder wohl im Klaren gewesen sein, als sie 2007 Ost-Jerusalem zur "Arabischen Kulturhauptstadt 2009" wählten. Dennoch konnte die Sorge vor israelischen Repressionen weder sie noch die Palästinenser an der Realisation dieses Kulturprojekts hindern. Mit Folklore-, Kunst- und Geschichtsausstellungen sowie Konzerten, Tanz- und Theaterfestivals will man über das ganze Jahr auf das islamische und palästinensische Erbe Ost-Jerusalems aufmerksam machen. Die Auftaktveranstaltungen waren schon für Januar geplant, dann aber kam der Gaza-Krieg dazwischen, sie mussten um mehrere Monate verschoben werden. Vor einer Woche sollte endlich die Eröffnungsfeier in Ost-Jerusalem stattfinden, sie aber wurde von der israelischen Polizeibehörde verboten.
Israels Minister für Innere Sicherheit, Ex-Schabak-Chef Avi Dichter, hatte die israelische Polizei bereits im Vorfeld angewiesen, in Jerusalem sämtliche einschlägige Kulturaktivitäten der Palästinenser mit aller Härte zu unterbinden. So lösten Hunderte von Polizisten am vergangenen Samstag gewaltsam einige kleine Versammlungen auf, mit denen Palästinenser für ihr Recht auf kulturelle Freiheit demonstrierten. Es kam nicht nur zu über 20 Verhaftungen – die israelischen Ordnungshüter sprengten sogar eine arabische Schulfeier, weil sie sie für eine nationalistische hielten; in Wirklichkeit wurde dort lediglich Muttertag gefeiert. Minister Dichter rechtfertigt diese Repressionen zwar damit, dass laut Friedensvertrag die palästinensische Autonomiebehörde nicht berechtigt sei, in Ost-Jerusalem Veranstaltungen abzuhalten. Dass hier aber weit mehr im Spiel ist als nur Vertragsformalitäten, zeigt schon die Tatsache, dass am gleichen Tag auch im israelischen Nazareth eine arabische Solidaritätsveranstaltung verboten wurde. Arabischen Medienberichten zufolge droht nun sogar allen palästinensischen Kulturorganisationen in Ost-Jerusalem, die ihre Teilnahme am Projekt angekündigt haben, das Aus.
Und die Auftaktfeier? Die musste Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schließlich in Bethlehem eröffnen. Vor einer Bühnenkulisse, die an Jerusalems Altstadt erinnern sollte, verurteile er die Besatzung und den Bau der israelischen Mauer. Seitdem häufen sich in der palästinensischen und arabischen Presse die Proteste. Hier gehe es nicht nur um die Unterdrückung der palästinensischen Kultur, schrieb etwa ein Leitartikler der Ost-Jerusalemer Zeitung "Al-Quds". Israel nutze auch die Gelegenheit, um das arabische Jerusalem noch massiver zu judaisieren und seine Bewohner ins Exil zu treiben.
Diese palästinensische Vision von der Verwirklichung der eigenen kulturellen Identität mitten in einer besetzten Stadt wird wohl vorerst eine Utopie bleiben. Darüber dürften sich die Kulturminister der in der UNESCO vertretenen arabischen Länder wohl im Klaren gewesen sein, als sie 2007 Ost-Jerusalem zur "Arabischen Kulturhauptstadt 2009" wählten. Dennoch konnte die Sorge vor israelischen Repressionen weder sie noch die Palästinenser an der Realisation dieses Kulturprojekts hindern. Mit Folklore-, Kunst- und Geschichtsausstellungen sowie Konzerten, Tanz- und Theaterfestivals will man über das ganze Jahr auf das islamische und palästinensische Erbe Ost-Jerusalems aufmerksam machen. Die Auftaktveranstaltungen waren schon für Januar geplant, dann aber kam der Gaza-Krieg dazwischen, sie mussten um mehrere Monate verschoben werden. Vor einer Woche sollte endlich die Eröffnungsfeier in Ost-Jerusalem stattfinden, sie aber wurde von der israelischen Polizeibehörde verboten.
Israels Minister für Innere Sicherheit, Ex-Schabak-Chef Avi Dichter, hatte die israelische Polizei bereits im Vorfeld angewiesen, in Jerusalem sämtliche einschlägige Kulturaktivitäten der Palästinenser mit aller Härte zu unterbinden. So lösten Hunderte von Polizisten am vergangenen Samstag gewaltsam einige kleine Versammlungen auf, mit denen Palästinenser für ihr Recht auf kulturelle Freiheit demonstrierten. Es kam nicht nur zu über 20 Verhaftungen – die israelischen Ordnungshüter sprengten sogar eine arabische Schulfeier, weil sie sie für eine nationalistische hielten; in Wirklichkeit wurde dort lediglich Muttertag gefeiert. Minister Dichter rechtfertigt diese Repressionen zwar damit, dass laut Friedensvertrag die palästinensische Autonomiebehörde nicht berechtigt sei, in Ost-Jerusalem Veranstaltungen abzuhalten. Dass hier aber weit mehr im Spiel ist als nur Vertragsformalitäten, zeigt schon die Tatsache, dass am gleichen Tag auch im israelischen Nazareth eine arabische Solidaritätsveranstaltung verboten wurde. Arabischen Medienberichten zufolge droht nun sogar allen palästinensischen Kulturorganisationen in Ost-Jerusalem, die ihre Teilnahme am Projekt angekündigt haben, das Aus.
Und die Auftaktfeier? Die musste Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schließlich in Bethlehem eröffnen. Vor einer Bühnenkulisse, die an Jerusalems Altstadt erinnern sollte, verurteile er die Besatzung und den Bau der israelischen Mauer. Seitdem häufen sich in der palästinensischen und arabischen Presse die Proteste. Hier gehe es nicht nur um die Unterdrückung der palästinensischen Kultur, schrieb etwa ein Leitartikler der Ost-Jerusalemer Zeitung "Al-Quds". Israel nutze auch die Gelegenheit, um das arabische Jerusalem noch massiver zu judaisieren und seine Bewohner ins Exil zu treiben.