Nahost
Kampfpausen und HIlfskorridore: Israel lässt nach internationaler Kritik wieder mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen

Israel hat nach anhaltender Kritik Feuerpausen für den Gazastreifen zugesagt, um wieder mehr Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung zu ermöglichen.

    Das Militär teilte mit, die sogenannten "taktischen Pausen" sollten täglich von 10 bis 20 Uhr für Al-Mawasi, Deir-al-Balah und Gaza-Stadt gelten. Das Gebiet direkt an der Mittelmeerküste erstreckt sich über etwa ein Viertel des Gazastreifens. Nach übereinstimmenden Berichten erreichte ein erster Konvoi aus 100 LKW den Gazastreifen am Kontrollpunkt Kerem Schalom. Flugzeuge aus Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten warfen 25 Tonnen an Hilfsgütern ab.
    Das Welternährungsprogramm teilte mit, man verfüge über genügend Lebensmittel, um die gesamte Bevölkerung knapp drei Monate lang zu versorgen. Das Kinderhilfswerk UNICEF sprach von einer Gelegenheit, Leben zu retten. Israels Ministerpräsident Netanjahu sagte, die UNO habe nun keinen Vorwand mehr, die israelische Regierung für Verzögerungen bei den Hilfen verantwortlich zu machen. Die Vereinten Nationen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder erklärt, es gebe keine sicheren Routen für die Lieferungen.
    Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hatte der internationale Druck auf Israel in den vergangenen Tagen stetig zugenommen. Bundeskanzler Merz forderte heute in einem Telefonat mit Netanjahu, die Hilfe müsse die Menschen jetzt, Zitat, "schnell, sicher und im gebotenen Umfang" erreichen. Der britische Außenminister Lammy kritisierte, Israels Zusagen genügten nicht, um die Not der Menschen zu lindern.
    Diese Nachricht wurde am 27.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.