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Kandidatur entschieden?
Kraft befeuert K-Debatte in der SPD

Hannelore Kraft weiß, wer nächster Kanzlerkandidat der SPD wird. Zumindest sagt sie das - und sorgt damit für Kopfschütteln bei ihren politischen Gegnern. Ihre eigene Partei setzt die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin weiter unter Druck.

29.11.2016
    Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)
    Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) (picture alliance / Federico Gambarini / dpa )
    Nachdem Angela Merkel erklärt hatte, 2017 wieder für die CDU ins Rennen um die Kanzlerschaft und damit eine vierte Amtszeit zu gehen, richtete sich schon bald wieder der Blick auf die SPD: Wer wird für die Sozialdemokraten antreten? Der Vorsitzende Sigmar Gabriel? Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, ein Name, der auch immer wieder fällt? Oder Martin Schulz, der wenig später zudem erklärte, sein politisches Arbeiten von Brüssel nach Berlin zu verlagern?
    Der Fahrplan der Parteiführung sah bislang vor, Ende Januar 2017 die K-Frage zu beantworten. Das betonte Gabriel erst vergangene Woche auf Nachfrage. Und Generalsekretärin Katarina Barley brachte dann am Montag auch noch einen Mitgliederentscheid ins Spiel, "eine Urwahl, wenn wir mehrere Kandidaten haben".
    "Quatsch", kommentierte Andrea Nahles postwendend im "Tagesspiegel" derartige Pläne - und stellte klar, Gabriel habe "das erste Zugriffsrecht". Zu dem Zeitpunkt wusste die Arbeitsministerin offenbar noch nicht, was ihre andere Genossin Hannelore Kraft in Düsseldorf Stunden zuvor erklärt hatte.
    Kraft will Kanzler Gabriel
    Denn die NRW-Ministerpräsidentin und SPD-Vizevorsitzende gab auf einer Veranstaltung der Düsseldorfer "Rheinischen Post" zu Protokoll, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur sei bereits gefallen. Das Ergebnis wollte sie dann allerdings nicht verraten, es bleibe bei einer Bekanntgabe Ende Januar.
    Kraft hatte sich vor zwei Wochen im "Tagesspiegel" bereits für Gabriel in der K-Frage ausgesprochen. Im Mai nächsten Jahres wird in NRW gewählt. Kraft will Klarheit haben, bevor der Wahlkampf an Rhein und Ruhr richtig losgeht.
    Kritik der CDU
    Reaktionen aus der SPD auf Krafts aktuellen Aussagen gibt es bislang nicht. Kritik kommt vor allem aus Reihen der CDU. Kraft befördere Verdrossenheit und Populismus, schrieb der nordrhein-westfälische CDU-Landeschef Armin Laschet auf Twitter.
    Von "Wichtigtuerei" schrieb ebenfalls auf Twitter FDP-Chef Christian Lindner. Die SPD-Politikerin solle sagen, wer Kanzlerkandidat wird, forderte der Bottroper Bundestagsabgeordnete Sven Volmering von der CDU: "Pseudodebatte bis Januar turnt ab."
    (bor/tgs)