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Kann lebenslanges Lernen in das Bildungssystem eingebunden werden?

Bildungsminister aus 30 Ländern tagen in Paris seit dem 2. April. Die Konferenz, die alle fünf Jahre auf Einladung der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, stattfindet, geht heute zuende. Den Vorsitz führt diesmal Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD). Thema der Tagung: "Lebenslanges Lernen". Erstmalig wird das Thema Handel mit Bildungsdienstleistungen diskutiert. Vorreiter sind vor allem Australien und die Vereinigten Staaten. Der neuste Trend zeigt auf, dass renommierte Hochschulen in anderen Ländern Filialen eröffnen. Experten glauben aber nicht, dass mehr Menschen ins Ausland zum Studieren gehen, sondern dass der Großteil des Studiums durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien von Zuhause aus, am Bildschirm, absolviert wird. Jarl Bengtsson, bei der OECD zuständig für Bildung: "Wir bewegen uns hin zu einem System des lebenslangen Lernens. Im Vordergrund steht das sogenannte just-in-time-Lernen: Genau jetzt brauche ich das und das Wissen. Darauf reagieren heute schon manche e-learning-Dienste. Die Universitäten und Institutionen für höhere Bildung, die dies begreifen, werden in Zukunft weltweit einen großen Markt finden." Experten befürchten allerdings, dass der Einfluss des englischsprachigen Bildungsangebots, die kulturelle Vielfalt unterschiedlicher Traditionen in den verschiedenen Regionen der Welt, verringert. Derzeit haben 29 Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation ihre Märkte entsprechend geöffnet, private Anbieter von Bildung zugelassen. Doch jede Regierung behält das Recht, die Angebote auf dem Bildungsmarkt zu reglementieren. Wie sich das Prinzip lebenslanges Lernen in die Bildungssysteme der einzelnen Länder integrieren lässt, dazu verabschieden die Teilnehmer der OECD-Konferenz zum Abschluss einen Empfehlungskatalog.