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Kann man Theater lernen?

Die deutschen Stadt- und Staatstheater arbeiten auf einem widersprüchlichen Feld. Sie produzieren Kreativität und Phantasie in Strukturen, die zum Teil starr geregelt sind. Sie behaupten den Anspruch einer nicht direkt rentablen Kunst gegen die Sparzwänge der Kommunen. Sie müssen als Erben einer historischen Entwicklung antreten, die Theater und Musiktheater zwar als Ort bürgerlicher Selbstverständigung etabliert haben und zur kulturellen Grundversorgung zählen, sie aber womöglich bald nicht mehr bezahlen können.

Moderation: Karin Fischer |
    In diesem Spannungsfeld haben Intendanten eine ebenso exponierte wie angreifbare Stellung. Sie müssen künstlerische Arbeit auf hohem Niveau ermöglichen, zugleich aber den Forderungen der Kulturpolitik und eines immer disparateren Publikums gerecht werden. Die Hälfte seiner Zeit, so heißt es, verbringe ein Intendant heute damit, die Finanzprobleme seines Hauses zu lösen.

    Das Profil des Theater-Impresarios hat sich dementsprechend gewandelt; der regieführende Intendant mit eigener Handschrift ist dem wirtschaftsgeschulten Bühnen-Manager längst nicht mehr uneingeschränkt vorzuziehen. Doch lässt sich die "bessere Theaterleitung" lernen?! Diese Frage beantwortet Gerhard Brunner, erfahrener Intendant und Theatermanager, der das Ausbildungsprogramm für den ersten "Executive Master in Arts Administration" im deutschsprachigen Raum, nämlich in Zürich, entwickelt hat.