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Karriere im Auto-Business

Sie stehen für die nächsten zwei Wochen im Scheinwerferlicht: Nobelkarossen aus dem Hause Lamborghini, Ferrari und Daimler-Chrysler. Wer bei der Internationalen Automobilausstellung aber ein Auto sucht, das zum studentischen Geldbeutel passt, tut sich schwer. Dass sich für manche Studis der Weg dennoch lohnt liegt an den nützlichen Infos über Praktika und Karrieremöglichkeiten in der Automobilindustrie.

Von Thomas Wagner |
    Er spricht selten über Haubraum und Drehmoment. Autos anpreisen - das ist seine Sache nicht. Dennoch erhält Egon Briebrecher im Obergeschoß dies riesigen Daimler-Chrysler-Pavillons regelmäßig Besuch.

    "Hallo, ich heiße Martina Krause, und ich möchte mal wissen, wie es mit Auslandspraktika für Studenten aussieht."

    Die Informatik-Studentin aus Tübingen ist bei Egon Briebrecher an der richtigen Adresse. Er leitet auf der IAA in Frankfurt das Carreer-Desk des Daimler-Chrysler-Konzerns.

    "Wir haben die Situation, dass wir auf unserer Carreer-Website im Internet sämtliche Regionen abgebildet haben, in denen Daimler-Chrysler vertreten ist. Dazu gehört ganz klar Europa. Wir haben allerdings dann auch Amerika, Asien-Pazifik, Afrika-Standorte. Und Sie haben auf der Internet-Seite unserer Carreer-Website die Möglichkeit, Ansprechpartner zu finden, die mit Telefonnummern, Internetadresse, dann abgebildet sind. Und da würde ich Sie dann einfach bitten, sich einfach mal an die Kollegen im Ausland zu wenden."

    Selbst Abu-Dabi käme für die Tübinger Studentin infrage. Als angehende Informatikerin hat sie gute Chancen, an ein Sechs-Monats-Auslandspraktikum heranzukommen. Denn diejenigen, die ein technisches Fach studieren, sind im Ausland besonders gefragt. Egon Briebrecher:

    "Was die Studienrichtung angeht, sind wir ganz klar fixiert auf ingenieurswissenschaftliche Studienrichtungen. Unser Bedarf ist in 70 Prozent in Richtung Ingenieurswissenschaften und 30 Prozent in Richtung Wirtschaftswissenschaften beziehungsweise Betriebswirtschaftslehre."

    So ähnlich sieht das , wenn es um Auslandspraktika geht, bei den meisten Autoherstellern und -zulieferern aus. Wer ein Praktikum will, muss dafür eigene fachliche Kompetenz in die Wagschale werfen. Denn: Innerhalb des Praktikums, für das Daimler-Chrysler neben den Reisekosten auch ein Entgelt bezahlt, wird selbständige Projektarbeit von den Studenten erwartet:

    "Informationstechnologie und würde dort im IT-Bereich eingesetzt werden. Was sie dann an Inhalten und Themen dort zu bewältigen hat, kann sehr, sehr individuell sein: Im Rahmen IT sind das dann sicherlich irgendwelche Netzwerk-Themen und Datenbank-Themen. Vielleicht muss sie ja auch eine Datenbank programmieren. Dort fallen wirklich vielfältige Themen an."

    Wer einmal Praktikant im Ausland war, hat gute Chancen, auch nach Studienabschluss einen Job im Unternehmen zu bekommen. Auf diese Weise, heißt es auf der IAA an vielen Messeständen, wolle man diejenigen fürs Unternehmen gewinnen, die dafür die beste Eignung mitbringen. Der Friedrichshafener Automobilzulieferer ZF, der in 26 Ländern Werke unterhält, arbeitet dabei mit Hochschulen weltweit zusammen. Frank Ross vom Hochschulmarketing bei ZF:

    "Wir haben ein weltweites Netzwerk an Hochschulen, mit denen wir zusammenarbeiten, in Europa, Asien und USA. Und unser eigenes Programm, das wir entwickelt haben, ist ein Botschafterprogramm, dass wir Studenten, die aus diesen Hochschulen bei uns gearbeitet haben, als Praktikant etcetera, dann als freie Mitarbeiter, als Kontaktpartner zu diesen Hochschulen senden. Diese Botschafter vermitteln Informationen an Professoren und Studenten. Sie vermitteln auch Praktika und informieren andererseits wiederum die ZF über Aktivitäten und interessante Kontakte bei der Hochschule."

    Wenn auch diejenigen, die technische Fächer studieren, bei der Automobilindustrie deutlich leichter zu einem Auslandspraktikum gelangen, so sind in geringerem Umfang auch die Wirtschaftswissenschaftler gefragt. Die sollten sich aber bereits an der Hochschule mit der Auto-Industrie auseinandersetzen, wie jene rund 400 Studenten des Studiengans Automobil-Marketing/Automobil-Management der Fachhochschule Nürtingen. Der Studiengang ist zwar betriebswirtschaftlich ausgelegt,

    "...jedoch sind innerhalb des Studiengangs die Schwerpunkte einfach auf den Automobilsektor ausgelegt, so dass wir spezielle Themen behandeln, eben auch Modellzyklen, die dann speziell im Automobilbereich behandelt werden, ob Premium-Marke oder nicht, und somit habe ich natürlich eine unheimliche Spezifikation innerhalb des Studiums."

    so Markus Weber aus dem schwäbischen Metzingen, der das Fach im 8. Semester studiert. Im Gegensatz zu vielen, die BWL oder VWL gewählt haben, sieht er gute Chancen, nach dem Studium einen Job in der Autoindustrie zu bekommen - auch im Ausland.

    "Aufgrund der Spezifikation ist es einfach so, dass die Fachkenntnisse in der Automobilbranche durchaus von Nutzen ist innerhalb der Bewerbung, um später einmal den beruflichen Direkteinstieg bekommen zu können. Mit ein bisschen Engagement und Initiative ist da durchaus auch eine passende Stelle vorhanden."