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Karstadt will "Tarifpause" einlegen

Der Warenhauskonzern Karstadt hat den Ausstieg aus der Tarifbindung angekündigt. In Düsseldorf wurde den Betriebsräten mitgeteilt, die rund 22.000 Beschäftigten könnten in der laufenden Tarifrunde nicht auf Lohnerhöhungen setzen. Die Gewerkschaft Ver.di kritisiert das Vorhaben aufs Schärfste.

Von Denise Friese | 13.05.2013
    Die Beschäftigten der Kaufhauskette Karstadt können in der laufenden Tarifrunde nicht auf Lohnerhöhungen setzen. Karstadt lege eine "Tarifpause" ein, "künftige Entwicklungen der Tarifverträge des Einzelhandels werden auf Arbeitsverhältnisse der Karstadt-Gruppe keinen Einfluss haben", teilte das Unternehmen mit. Alle bisher geltenden tariflichen Bestimmungen sollten aber in Kraft blieben. Der nun angekündigte Ausstieg aus der Tarifbindung sei für die "vollständige Gesundung" des Unternehmens nötig, hieß es zur Begründung.

    Schon wieder sollen die rund 20.000 Beschäftigten verzichten. Bei den aktuellen Tarifverhandlungen im Einzelhandel werden die Karstadt-Mitarbeiter das Nachsehen haben und können nicht auf mehr Geld hoffen. Für die vollständige Gesundung des Unternehmens wolle man eine Tarifpause bis 2015, heißt es in einer Stellungnahme von Karstadt. Für die Mitarbeiter solle sich aber nichts verschlechtern.

    Auch zweieinhalb Jahre nach der Insolvenz ist Karstadt noch auf Sanierungskurs. Für die Gewerkschaft Ver.di aber keine Entschuldigung. Sie sieht dieses Vorhaben als klaren Angriff auf den Flächentarifvertrag und kritisiert das Management aufs Schärfste: Der Eigentümer Nicolas Berggrün tue gut daran, nicht an den Grundfesten der Arbeitnehmeransprüche zu rütteln. Das Vertrauen der Mitarbeiter sei mit der Ankündigung der Tarifpause endgültig verspielt.