Im Juli hatte die Kontroll- und Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union beschlossen, dass der RCD Mallorca nicht die notwendigen Zulassungskriterien für die Europa League erfüllt. Die vom spanischen Verband ausgestellte Lizenz des Klubs stehe nicht in Übereinstimmung mit den UEFA-Klublizenzierungsregularien. Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer vom Europa-League-Konkurrenten Bayer Leverkusen, sagt dazu:
"Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das mehr ein formaler Akt als eine Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gewesen. Der Verein hat wohl Auflagen aus dem Verfahren nicht fristgemäß eingehalten, insoweit ist es konsequent, dass die UEFA endlich mal ein Zeichen gesetzt hat. Ob das in der Zukunft so weitergeht, das bezweifle ich etwas, das Lizenzierungsverfahren, das die Uefa jetzt beginnt durchzuziehen, steckt noch in den Kinderschuhen. Ich glaube, dass auf Grund der unterschiedlichen Bewertungskriterien in den unterschiedlichen Ländern es sehr schwierig sein wird, ein faires und einheitliches Lizenzierungsverfahren durchzuziehen."
Was die Öffentlichkeit verwundert: Mit kolportierten 85 Millionen Euro hat Real Mallorca vergleichsweise wenig Schulden, so werden die Verbindlichkeiten von Real Madrid zwischen 700 und 800 Millionen Euro geschätzt. Und nicht nur die spanische Liga macht der UEFA Sorgen, auch die englische Premier League ist ein Problemfall für die UEFA. Ihre Vereine sind nach eigenen Angaben mit 3,85 Milliarden Euro verschuldet, ein Drittel davon entfällt auf die vier Spitzenklubs Manchester United, FC Liverpool sowie Chelsea und Arsenal London. Und mit dem FC Portsmouth ist in der vergangenen Saison ein Verein in die Insolvenz gegangen. Für Stefan Ludwig vom Beratungsunternehmen Deloitte hat die Finanzmisere mehrere Gründe. Zum einem seien die englischen Klubs alle Kapitalgesellschaften und hätten in den vergangenen 15 Jahren nicht nur sehr intensiv in Spieler sondern auch in Stadien investiert. Außerdem würde beispielsweise Manchester United vor allem unter der Übernahme des Klubs durch die Investorenfamilie Glazer leiden, die den Kauf von ManU mit Krediten finanziert hatte.
"Die auf Grund der Besonderheit dieser Transaktion letztendlich dann von dem Verein selbst refinanziert werden muss. Das heißt, die Schulden, die damals aufgenommen wurden für den Transfer, müssen jetzt über das operative Geschäft des Vereins wieder abgezahlt werden."
Unter der finanziellen Krise der europäischen Top-Ligen leiden auch kleinere wie die niederländische Ehrendivision. Für deren Vereine waren in der Vergangenheit Transfers die Haupteinnahmequelle. Es wurden mehr Spieler ins Ausland verkauft als ausländische verpflichtet. Aber jetzt herrscht im Vergleich zu früher Flaute auf dem Markt, ein spektakulärer 94-Millionen-Transfer wie der von Ronaldo fehlt. Gerade solche Wechsel hatten das Spielerkarussell in Bewegung und Geld in Umlauf gebracht. Noch 2008 erzielten die niederländischen Klubs so einen Transferüberschuss von 60 Millionen Euro, aktuell wird ein Minus von 40 Millionen Euro verzeichnet. Liga-Direktor Frank Rutten.
"Wenn man sieht, Holland zum Beispiel, da ist der Gesamtumsatz von allen Vereinen 450 Millionen Euro, wenn man da 100 Millionen weniger hat aus den Transfers, das ist Viertel des Umsatzes aller Vereine."
Die Folge. Ein Großteil der niederländischen Vereine steht nun unter der Finanzaufsicht des Verbandes.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf das vorbildliche deutsche Lizenziserungsverfahren hingewiesen. Für Leverkusens Geschäftsführer Holzhäuser ist das nicht so perfekt, denn aus juristischen Gründen werde bisher nur die Liquidität der Klubs geprüft, Das bedeute in der Realität:
"Man kann Schulden machen so viel man will, sofern man die Gehälter und die Transferschulden bezahlen kann, seine Gläubiger befriedigen kann, dann bekommt man die Lizenz. Das ist nach meiner Auffassung falsch, denn eine nicht konsolidierte Vermögenslage führt irgendwann zum Liquiditätsengpass und damit auch zum Exodus. Deshalb muss man auch das Lizenzierungsverfahren umstellen."
Als Lösung für die Zukunft schwebt Holzhäuser vor:
"Ja, hier geht es weniger um die Frage der Liquidität, sondern man wird den Schwerpunkt mehr auf die Vermögenslage insgesamt bilden. Wenn also ein Verein bilanziell überschuldet ist, wird man darauf achten, die Überschuldung mehrere Jahre durch entsprechende Konsolidierungsmassnahmen saniert wird. Das wird sicherlich zukünftig ein Schwerpunkt sein müssen. Ob es rechtlich haltbar ist, kann ich nicht beurteilen, betriebswirtschaftlich ist es sicherlich sinnvoll."
"Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das mehr ein formaler Akt als eine Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gewesen. Der Verein hat wohl Auflagen aus dem Verfahren nicht fristgemäß eingehalten, insoweit ist es konsequent, dass die UEFA endlich mal ein Zeichen gesetzt hat. Ob das in der Zukunft so weitergeht, das bezweifle ich etwas, das Lizenzierungsverfahren, das die Uefa jetzt beginnt durchzuziehen, steckt noch in den Kinderschuhen. Ich glaube, dass auf Grund der unterschiedlichen Bewertungskriterien in den unterschiedlichen Ländern es sehr schwierig sein wird, ein faires und einheitliches Lizenzierungsverfahren durchzuziehen."
Was die Öffentlichkeit verwundert: Mit kolportierten 85 Millionen Euro hat Real Mallorca vergleichsweise wenig Schulden, so werden die Verbindlichkeiten von Real Madrid zwischen 700 und 800 Millionen Euro geschätzt. Und nicht nur die spanische Liga macht der UEFA Sorgen, auch die englische Premier League ist ein Problemfall für die UEFA. Ihre Vereine sind nach eigenen Angaben mit 3,85 Milliarden Euro verschuldet, ein Drittel davon entfällt auf die vier Spitzenklubs Manchester United, FC Liverpool sowie Chelsea und Arsenal London. Und mit dem FC Portsmouth ist in der vergangenen Saison ein Verein in die Insolvenz gegangen. Für Stefan Ludwig vom Beratungsunternehmen Deloitte hat die Finanzmisere mehrere Gründe. Zum einem seien die englischen Klubs alle Kapitalgesellschaften und hätten in den vergangenen 15 Jahren nicht nur sehr intensiv in Spieler sondern auch in Stadien investiert. Außerdem würde beispielsweise Manchester United vor allem unter der Übernahme des Klubs durch die Investorenfamilie Glazer leiden, die den Kauf von ManU mit Krediten finanziert hatte.
"Die auf Grund der Besonderheit dieser Transaktion letztendlich dann von dem Verein selbst refinanziert werden muss. Das heißt, die Schulden, die damals aufgenommen wurden für den Transfer, müssen jetzt über das operative Geschäft des Vereins wieder abgezahlt werden."
Unter der finanziellen Krise der europäischen Top-Ligen leiden auch kleinere wie die niederländische Ehrendivision. Für deren Vereine waren in der Vergangenheit Transfers die Haupteinnahmequelle. Es wurden mehr Spieler ins Ausland verkauft als ausländische verpflichtet. Aber jetzt herrscht im Vergleich zu früher Flaute auf dem Markt, ein spektakulärer 94-Millionen-Transfer wie der von Ronaldo fehlt. Gerade solche Wechsel hatten das Spielerkarussell in Bewegung und Geld in Umlauf gebracht. Noch 2008 erzielten die niederländischen Klubs so einen Transferüberschuss von 60 Millionen Euro, aktuell wird ein Minus von 40 Millionen Euro verzeichnet. Liga-Direktor Frank Rutten.
"Wenn man sieht, Holland zum Beispiel, da ist der Gesamtumsatz von allen Vereinen 450 Millionen Euro, wenn man da 100 Millionen weniger hat aus den Transfers, das ist Viertel des Umsatzes aller Vereine."
Die Folge. Ein Großteil der niederländischen Vereine steht nun unter der Finanzaufsicht des Verbandes.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf das vorbildliche deutsche Lizenziserungsverfahren hingewiesen. Für Leverkusens Geschäftsführer Holzhäuser ist das nicht so perfekt, denn aus juristischen Gründen werde bisher nur die Liquidität der Klubs geprüft, Das bedeute in der Realität:
"Man kann Schulden machen so viel man will, sofern man die Gehälter und die Transferschulden bezahlen kann, seine Gläubiger befriedigen kann, dann bekommt man die Lizenz. Das ist nach meiner Auffassung falsch, denn eine nicht konsolidierte Vermögenslage führt irgendwann zum Liquiditätsengpass und damit auch zum Exodus. Deshalb muss man auch das Lizenzierungsverfahren umstellen."
Als Lösung für die Zukunft schwebt Holzhäuser vor:
"Ja, hier geht es weniger um die Frage der Liquidität, sondern man wird den Schwerpunkt mehr auf die Vermögenslage insgesamt bilden. Wenn also ein Verein bilanziell überschuldet ist, wird man darauf achten, die Überschuldung mehrere Jahre durch entsprechende Konsolidierungsmassnahmen saniert wird. Das wird sicherlich zukünftig ein Schwerpunkt sein müssen. Ob es rechtlich haltbar ist, kann ich nicht beurteilen, betriebswirtschaftlich ist es sicherlich sinnvoll."