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Kein Stich für den Skorpion

Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang zeigt sich Beteigeuze noch tief am Westhimmel. Nur eine Stunde später ist dieser etwas rötlich leuchtende Stern vom Firmament geflohen. Denn kurz darauf steigt der Skorpion im Südosten über den Horizont.

Von Dirk Lorenzen |
    Nach einer antiken Sage hat die Jagdgöttin Artemis das Spinnentier geschickt, um den Himmelsjäger Orion zu töten, weil dieser beim Erlegen der Tiere allzu eifrig war.

    Aber offenbar hatte auch Orion Fürsprecher unter den Göttern: Denn der Skorpion wurde so platziert, dass er nie gemeinsam mit Orion am Himmel steht. Er schleicht ihm ewig hinterher, holt ihn aber nie ein. Weil sein Stich Orion nie ereilt hat, leuchtet der Himmelsjäger bis heute.

    Aber auch mit dem Skorpion haben es die Götter gut gemeint. Denn dieses wunderschöne Sternbild gehört zu den ganz wenigen, deren Figur auf Anhieb zu erkennen ist. Leider bekommen wir es in Mitteleuropa nur teilweise zu sehen.

    Im Laufe der Nacht zeigen sich der Kopf und die Scheren, wenn der Skorpion tief über den Südhimmel krabbelt. Besonders markant ist Antares, der rötlich funkelnde Hauptstern, der heute rechts unterhalb des Mondes steht.

    Er ist ein Riesenstern mit fast tausendfachem Sonnendurchmesser. Stünde Antares an der Stelle der Sonne, so verliefe die Bahn der Erde im Innern des Sterns!

    Der Körper des Skorpions mit dem markanten Stachel ist erst südlich der Breite Nordafrikas gut zu beobachten. Er wird Ihnen sofort auffallen, sollten Sie mal in südlichen Gegenden an den Himmel blicken.

    Verfolgen Sie in den Sommernächten, wie der Skorpion Orion nachjagt – natürlich wie immer vergeblich.

    Die Mythen rund um den Skorpion

    Zum mythologischen Hintergrund des Orion