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Keine Auszeichnung in Stockholm
2018 ohne Literaturnobelpreis

Sexuelle Übergriffe, Ausplaudern von Betriebsgeheimnissen und Vorteilsnahme haben für das vorläufige Aus des Literaturnobelpreises gesorgt. Die Institution sei ein tönerner Riese, sagte Literaturkritiker Hubert Winkels im Dlf. Das sei nun für alle sichtbar. Ein Aussetzen des Preises sei die Möglichkeit, dies zu ändern.

Hubert Winkels im Gespräch mit Beatrix Novy | 04.05.2018
    Die Medaille zum Nobelpreis für Literatur zeigt seinen Stifter Alfred Nobel.
    Die Medaille zum Nobelpreis für Literatur zeigt den Stifter Alfred Nobel (dpa / picture alliance / Lovisa Engblom / The Nobel Foundation)
    Der Literaturpreis wurde schon des öfteren verschoben, aber diesmal seien die Beweggründe andere, die Umstände besonders, so der Literaturkritiker des Dlf. 18 Frauen, unter ihnen die schwedische Kronprinzessin Viktoria, seien vom Ehemann eines Mitglieds der Akademie unsittlich berührt worden. Die Vorwürfe reichen bis hin zu sexueller Belästigung. Außerdem habe er mehrere Male den Namen der Preisträger im Vorfeld verraten und materielle Vorteile genossen.
    Mehr Transparenz
    Immer mehr Mitglieder sind aus der Akademie ausgetreten, zuletzt war sie nicht mehr handlungsfähig. Ohnehin, so Winkels, sei die Verleihung ein "Machtinstrument der Kultur" und deratig intransparent, dass es nun gut sei, wenn sich das ändere. Der Literaturnobelpreis sei ohnehin keine Rangordnung in der Welt, sondern allenfalls ein verstärkter Hinweis, erklärte Winkels.
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