Brauchtum oder illegale Abfallentsorgung? Die Grenze wird oft bewusst überschritten, urteilt Claudia Baitinger. Sie ist Sprecherin des Landesarbeitskreises Abfall im Bund für Umwelt und Naturschutz und beobachtet seit Jahren die Osterfeuer rund um ihren Wohnort im Münsterland.
"Wir haben in 2002, 2004 so genannte Osterfeuer entdeckt, in denen Paletten, Kabeltrommeln und Bettgestelle bis hin zu Kleinelektrogeräten aufgeschichtet waren. Wir haben das fotografisch dokumentiert und sind damit ans Umweltministerium herangetreten. Das Umweltministerium hat eine wachsweiche Presseerklärung dazu herausgegeben. Man will es sich offensichtlich nicht verderben mit Schützenvereinen und Vereinen, die politische Mandatsträger als Mitglieder haben."
Claudia Baitinger kennt Menschen, die über Ostern verreisen müssen, weil sie die schadstoffbelastete Luft im Umkreis der vielen Osterfeuer nicht vertragen.
"Wir beschäftigen uns seit 2002 damit, als wirklich der "worst case" auftrat, nämlich eine Inversionswetterlage war und man am ersten Ostertag morgens mit Nebelscheinwerfern und tränenden Augen und Niesanfällen und Hustenanfällen durch die Gegend laufen oder fahren musste. Da hatten wir eine Schadstoffbelastung in einigen Gemeinden hier von über 400 Mikrogramm pro Kubikmeter, und es sind EU-weit 25 Mikrogramm als Grenzwert festgesetzt. "
Nicht nur Rauch und Staub belasten die Luft in der Nähe von Osterfeuern, sondern auch giftige Dioxine und Furane, die beim Verbrennen von Holz entstehen. Vor drei Jahren hatte das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt, dass so genannte Brauchtumsfeuer nur von Vereinen, Kirchengemeinden und ähnlichen Organisationen veranstaltet werden dürfen, nicht aber von jedem Gartenbesitzer. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert die Kommunen seitdem auf, Verordnungen zu erlassen, die regeln, wie viele Osterfeuer es in einer Gemeinde geben darf und wie hoch und breit sie sein dürfen. Wer ein Osterfeuer abbrennen möchte, muss sich dann eine Genehmigung einholen, was in manchen Kommunen längst üblich ist. Claudia Baitinger:
" Wir begrüßen vor allem Gemeinden, in denen auch die Antragstellung was kostet. Die muss mindestens genauso teuer sein wie die Entsorgung des Strauchschnitts und des Abfalls dort. Dann erst besinnt man sich darauf, was man damit machen möchte."
Dass die Behörden über geplante Osterfeuer informiert werden, hält Dr. Jürgen Langenberg auch für sinnvoll. Er leitet die Abteilung Vorbeugender Brandschutz bei der städtischen Feuerwehr in Münster. Für ihn und seine Kollegen steht die Sicherheit im Vordergrund.
"Der Abstand zu Gebäuden, aber auch zu anderen Gegenständen oder zu Autos sollte relativ groß bemessen sein aufgrund des Funkenfluges. Wir sagen, ein Abstand von 50 bis 100 Metern, je nach Größe des Feuers, sollte mindestens gewährt werden. "
Besonders vorsichtig sollte man beim Anzünden sein.
"Eine gute Methode ist nach wie vor, mit Papier und kleinem Holz zu beginnen, ähnlich wie man seinen Kamin zu Hause anzünden würde. Das ist manchmal draußen schwieriger. Zur Not helfen einfache Grillanzünder aus dem Handel, in keinem Fall aber sonstige flüssige Brandbeschleuniger verwenden. "
Also niemals Benzin nehmen - das ist lebensgefährlich. Abgeschnittene Äste und Zweige werden oft monatelang gesammelt und aufgestapelt. Vor dem Anzünden sollte man den Haufen umschichten, damit Igel und andere Tiere, die sich darunter verkrochen haben, fliehen können. Große Osterfeuer entwickeln sehr hohe Temperaturen im Inneren und brennen oft am nächsten Tag noch. Jürgen Langenberg rät:
"Das macht auf alle Fälle Sinn, jemanden zu benennen, der für die Sicherheit des Feuers verantwortlich ist und der auch organisiert, dass das Feuer über Nacht bewacht wird, bis letzte Glutnester ausgehen oder gelöscht werden können.
Als Laie sollte man bei einem größeren Osterfeuer keine Löschversuche unternehmen, sondern man sollte es ausbrennen lassen. Wenn dann tatsächlich eine Gefahr besteht, dass sich das Feuer unkontrolliert ausbreiten könnte, dann soll man sich nicht scheuen, die Feuerwehr zu rufen unter der Nummer 112 und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. "
"Wir haben in 2002, 2004 so genannte Osterfeuer entdeckt, in denen Paletten, Kabeltrommeln und Bettgestelle bis hin zu Kleinelektrogeräten aufgeschichtet waren. Wir haben das fotografisch dokumentiert und sind damit ans Umweltministerium herangetreten. Das Umweltministerium hat eine wachsweiche Presseerklärung dazu herausgegeben. Man will es sich offensichtlich nicht verderben mit Schützenvereinen und Vereinen, die politische Mandatsträger als Mitglieder haben."
Claudia Baitinger kennt Menschen, die über Ostern verreisen müssen, weil sie die schadstoffbelastete Luft im Umkreis der vielen Osterfeuer nicht vertragen.
"Wir beschäftigen uns seit 2002 damit, als wirklich der "worst case" auftrat, nämlich eine Inversionswetterlage war und man am ersten Ostertag morgens mit Nebelscheinwerfern und tränenden Augen und Niesanfällen und Hustenanfällen durch die Gegend laufen oder fahren musste. Da hatten wir eine Schadstoffbelastung in einigen Gemeinden hier von über 400 Mikrogramm pro Kubikmeter, und es sind EU-weit 25 Mikrogramm als Grenzwert festgesetzt. "
Nicht nur Rauch und Staub belasten die Luft in der Nähe von Osterfeuern, sondern auch giftige Dioxine und Furane, die beim Verbrennen von Holz entstehen. Vor drei Jahren hatte das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt, dass so genannte Brauchtumsfeuer nur von Vereinen, Kirchengemeinden und ähnlichen Organisationen veranstaltet werden dürfen, nicht aber von jedem Gartenbesitzer. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert die Kommunen seitdem auf, Verordnungen zu erlassen, die regeln, wie viele Osterfeuer es in einer Gemeinde geben darf und wie hoch und breit sie sein dürfen. Wer ein Osterfeuer abbrennen möchte, muss sich dann eine Genehmigung einholen, was in manchen Kommunen längst üblich ist. Claudia Baitinger:
" Wir begrüßen vor allem Gemeinden, in denen auch die Antragstellung was kostet. Die muss mindestens genauso teuer sein wie die Entsorgung des Strauchschnitts und des Abfalls dort. Dann erst besinnt man sich darauf, was man damit machen möchte."
Dass die Behörden über geplante Osterfeuer informiert werden, hält Dr. Jürgen Langenberg auch für sinnvoll. Er leitet die Abteilung Vorbeugender Brandschutz bei der städtischen Feuerwehr in Münster. Für ihn und seine Kollegen steht die Sicherheit im Vordergrund.
"Der Abstand zu Gebäuden, aber auch zu anderen Gegenständen oder zu Autos sollte relativ groß bemessen sein aufgrund des Funkenfluges. Wir sagen, ein Abstand von 50 bis 100 Metern, je nach Größe des Feuers, sollte mindestens gewährt werden. "
Besonders vorsichtig sollte man beim Anzünden sein.
"Eine gute Methode ist nach wie vor, mit Papier und kleinem Holz zu beginnen, ähnlich wie man seinen Kamin zu Hause anzünden würde. Das ist manchmal draußen schwieriger. Zur Not helfen einfache Grillanzünder aus dem Handel, in keinem Fall aber sonstige flüssige Brandbeschleuniger verwenden. "
Also niemals Benzin nehmen - das ist lebensgefährlich. Abgeschnittene Äste und Zweige werden oft monatelang gesammelt und aufgestapelt. Vor dem Anzünden sollte man den Haufen umschichten, damit Igel und andere Tiere, die sich darunter verkrochen haben, fliehen können. Große Osterfeuer entwickeln sehr hohe Temperaturen im Inneren und brennen oft am nächsten Tag noch. Jürgen Langenberg rät:
"Das macht auf alle Fälle Sinn, jemanden zu benennen, der für die Sicherheit des Feuers verantwortlich ist und der auch organisiert, dass das Feuer über Nacht bewacht wird, bis letzte Glutnester ausgehen oder gelöscht werden können.
Als Laie sollte man bei einem größeren Osterfeuer keine Löschversuche unternehmen, sondern man sollte es ausbrennen lassen. Wenn dann tatsächlich eine Gefahr besteht, dass sich das Feuer unkontrolliert ausbreiten könnte, dann soll man sich nicht scheuen, die Feuerwehr zu rufen unter der Nummer 112 und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. "