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Keiner stirbt für sich allein

Medizin. – Intensivstationen und Pflegeheime sind heutzutage oft die Orte, an denen Menschen sich auf ihren Tod vorbereiten. Oliver Tolmein liefert in seinem Buch eine bewegende Darstellung des Sterbens in unserer Gesellschaft und letztlich ein Plädoyer für ein Leben in Würde bis zum Schluss.

Von Michael Lange | 18.06.2006
    Wer sich auf dieses Buch einlässt, erfährt, was jeder wissen könnte, jeder wissen sollte, was aber anscheinend nur wenige wissen wollen. Aus nächster Nähe beschreibt der Rechtsanwalt Oliver Tolmein das Leben und Sterben auf Intensivstationen und in Pflegeheimen. Dabei fällt auf, dass selbst dort, wo viele Menschen ihre letzten Monate oder Jahre verbringen, das Sterben nicht Routine ist. Jeder Einzelfall kommt überraschend und trifft auch die dort arbeitenden Menschen unvorbereitet.

    Oliver Tolmein beobachtet und lässt die Betroffenen sprechen. Dennoch ist dieses Buch keine reine Beschreibung von Missständen. Es sucht nach Lösungen, zeigt positive Ansätze und ist letztlich ein Plädoyer für ein Leben in Würde bis zum Schluss. Einen Weg hinaus aus dem Pflege-Dilemma weist es nicht, hilft aber mit zahlreichen kleinen Tipps.

    Oliver Tolmein: Keiner stirbt für sich allein. Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung
    ISBN 3-570-00897-3
    Bertelsmann Paperback 2006, 256 Seiten, 14,95 Euro