
Das alles gehöre zur Lernmittelfreiheit, argumentierte Klundt. Ihm sei bewusst, dass dadurch auch jene profitierten, die es gar nicht bräuchten, und dass es Eltern geben werde, die darüber hinaus ihre Kinder fördern könnten und würden. Er sei aber ein Verfechter des Menschenrechts auf Bildung: "Das bedeutet für mich: Bildung muss gebührenfrei zur Verfügung gestellt werden, unabhängig von der sozialen Herkunft des Kindes." Mit der Lernmittelfreiheit ermögliche man allen Kindern, sich von Anfang an gut ins Bildungssystem einbringen zu können.
Die steigenden Preise, auch für Schulbedarf, seien aktuell für Familien mit wenig Geld eine hohe Belastung, erläuterte der Kinderarmutsforscher. Insofern sei eine Erhöhung der Leistungen für diesen Sonderbedarf, wie von Verbänden gefordert, geboten. Allerdings nähmen mehr als die Hälfte der Berechtigten die ihnen zustehenden Leistungen gar nicht in Anspruch. Mit Blick auf die geplante Kindergrundsicherung sprach sich Klundt daher für eine automatische Überweisung aus. Er plädiere aber dafür, bei der Kindergrundsicherung zwischen dem monetären Bedarf und der Bereitstellung von Infrastruktur zu unterscheiden. "Diese Infrastruktur müssen wir bereitstellen, zum Beispiel in der Lernmittelfreiheit." Bei der Finanzierung sollten sich starke Schultern durch höhere Spitzensteuersätze, eine Vermögenssteuer und höhere Erbschaftsteuer besonders beteiligen.
Diese Nachricht wurde am 19.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.