Auf dem hundert Meter langem Gang der Kinderstation 23 im Rüsselsheimer Klinikum hallt es wie in jedem anderen Krankhaus-Flur. Doch sonst ist hier vieles anders. Die Wände sind in bunte Farben getaucht, in den Fußboden-Belag sind Hüpfspiele wie Twister eingearbeitet, an den Wänden hängen in kurzem Abstand Drehscheiben oder bewegliche Holzkästen, in denen sich Kugeln durch ein Labyrinth bewegen lassen.
" Es ist aufregend für Kinder."
Sagt Sevgi Ukar, die mit ihrer kranken Tochter zum ersten Mal hier ist.
Schon in der Wartezone am Kopf des Flures gibt es einen Fernseher, auf dem Zeichentrickfilme laufen, auf der Station gibt es Spielzimmer. In den Behandlungszimmern gibt es aufklappbare Sessel, die im Handumdrehen zum Bett werden, damit Mutter oder Vater bei den kleinen Patienten übernachten können. Die weitaus größte Zahl der Kinder bleibt auf der Rüsselsheimer Kinderstation deshalb auch nachts nicht allein. Das entspricht schon sehr den Vorstellungen, die Architekturpsychologin Rotraut Walden von der Universität Koblenz in ihrer Studie über das "Kinderkrankenhaus der Zukunft" formuliert hat:
" Krankenhäuser sind Angsträume für Kinder. Schon von außen schrecken sie ab, in der Regel, man verliert die Orientierung, lebensrettende Maßnahmen werden oft erschwert, indem die Wege schlecht gefunden werden und für Kinder ist das noch in besonderem Maße der Fall, sie werden losgelöst von Freuden und Eltern und sind dann einsam in diesem Bereich."
Zwanzig Kilometer südwestlich von Rüsselsheim, die nagelneue Kinderklinik des Alice-Hospitals Darmstadt. In den Fluren der Stationen stehen Spielgeräte, auf einer Etage kann man sogar in einen Holzhubschrauber klettern: Der kleine Karim war hier gerade zum ersten Mal mit seiner Mutter Annette in Behandlung:
Karim: " Es tut mir weh beim Arzt."
Mutter: " Das haben sie mittlerweile ganz toll gemacht, sehr viele Spielzeuge, die Kinder können sich austoben, es stört ja auch niemandem."
.Dezente grüne und rote Farben dominieren die hellen Flure, auf Böden und Wände sind Tiere gemalt. Im Eingangsbereich begrüßt ein Aquarium die kleinen Patienten und ihre Eltern. Die stummen Fische sind durchaus ein Symbol für die Ruhe, die auch eine Kinderklinik ausstrahlen sollte, so die Koblenzer Architektur- Psychologin Rotraut Walden. Vor allem die Geräusche medizinischer Geräte sollten nicht dominieren, sondern eher die Stimmen spielender Kinder:
" Gerüche sind wichtig. Hygienisch ist sicher ein bestimmter Geruch nach entsprechenden Chemikalien, aber das lässt sich auch verbessern. Ein Zurechtfinden ist möglich durch die Nachtbeleuchtung der Schilder, durch Karten,’you are here’-maps, schon bei der Abfahrt von der Autobahn sichtbare Schilder, eine passende Sprache."
Mutter. " Sieht alles ganz toll aus, es war nur eine Katastrophe mit dem Parken, dreimal ums Krankenhaus gefahren, das kannste Vergessen. Und gefunden habe ich es auch nicht, war ganz schlecht ausgeschildert."
Anja Berger, die mit ihrem kranken Sohn auf den Knien im Eingangsbereich der neuen Darmstädter Kinderklinik auf die medizinische Versorgung wartet, bestätigt die Defizite, die es bei der Gestaltung vor allem des Außenbereichs hier noch gibt.
Kinder haben im Detail häufig andere Bedürfnisse als Erwachsene, betont Rotraut Walden:
" Man hat außerdem herausgefunden, dass es eine Bevorzugung von ca. 45 Prozent fürs Einzelzimmer gibt und 48 Prozent Zweibettzimmer bevorzugen, also ist es je nach Erkrankung auch möglich, dass man sich durch einen Zweiten geholfen und ergänzt fühlt."
Vogelzwitschern, im Hintergrund dezenter Straßenlärm- das sind die Geräusche vor der Kinder-Klinik in Rüsselsheim. Was fehlt, sind Spielgeräte vor dem Krankenhauseingang – aus Sicht von Rotraut Walden einer der Mängel vieler Krankenhäuser: In der Kinderklinik Oldenburg, die von der Architekturpsychologin mit einer Gruppe Studenten im Hinblick auf die kinderfreundliche Gestaltung untersucht wurde, sind hingegen nicht nur die Spielgeräte schon im Eingangsbereich vorbildlich:
" Es gab gezielte Verschönerungen wie Hilfen zur Orientierung, Intarsien im Fußbodenbelag, Beschilderungen, Poster, Pin-Boards, Spielgeräte, Gestaltung des Raumes für Trauernde, eine Bibliothek und einen Bärenclub, einen Gymnastikraum, nach dem Maßstab für Kinder gebaute Möblierungen, Einblicke und Durchblicke an Türen, so das auch kleine Kinder aus dem Zimmer herausschauen konnten. "
Doch die beste Ausstattung eines Kinderkrankenhauses ersetzt letztendlich nicht die Aufmerksamkeit, mit der das Krankenhaus-Personal auf die kleinen Patienten und ihre Eltern zugeht.
" Freundliches Personal ist natürlich mindestens genau so wichtig, wie eine gelingende Architektur."
Und auch da bekommen auch die Krankenhäuser in Rüsselsheim und Darmstadt von den Eltern gute Noten:
Frau: "Bis jetzt waren alle sehr freundlich hier…"
Mann: "Es ist wichtig, dass die Kinder hier noch irgendwie ihren Spaß haben. (..) Man sieht, es funktioniert, ein kleines Spielzeug genügt. Wichtig ist, dass der Heilerfolg da ist."
" Es ist aufregend für Kinder."
Sagt Sevgi Ukar, die mit ihrer kranken Tochter zum ersten Mal hier ist.
Schon in der Wartezone am Kopf des Flures gibt es einen Fernseher, auf dem Zeichentrickfilme laufen, auf der Station gibt es Spielzimmer. In den Behandlungszimmern gibt es aufklappbare Sessel, die im Handumdrehen zum Bett werden, damit Mutter oder Vater bei den kleinen Patienten übernachten können. Die weitaus größte Zahl der Kinder bleibt auf der Rüsselsheimer Kinderstation deshalb auch nachts nicht allein. Das entspricht schon sehr den Vorstellungen, die Architekturpsychologin Rotraut Walden von der Universität Koblenz in ihrer Studie über das "Kinderkrankenhaus der Zukunft" formuliert hat:
" Krankenhäuser sind Angsträume für Kinder. Schon von außen schrecken sie ab, in der Regel, man verliert die Orientierung, lebensrettende Maßnahmen werden oft erschwert, indem die Wege schlecht gefunden werden und für Kinder ist das noch in besonderem Maße der Fall, sie werden losgelöst von Freuden und Eltern und sind dann einsam in diesem Bereich."
Zwanzig Kilometer südwestlich von Rüsselsheim, die nagelneue Kinderklinik des Alice-Hospitals Darmstadt. In den Fluren der Stationen stehen Spielgeräte, auf einer Etage kann man sogar in einen Holzhubschrauber klettern: Der kleine Karim war hier gerade zum ersten Mal mit seiner Mutter Annette in Behandlung:
Karim: " Es tut mir weh beim Arzt."
Mutter: " Das haben sie mittlerweile ganz toll gemacht, sehr viele Spielzeuge, die Kinder können sich austoben, es stört ja auch niemandem."
.Dezente grüne und rote Farben dominieren die hellen Flure, auf Böden und Wände sind Tiere gemalt. Im Eingangsbereich begrüßt ein Aquarium die kleinen Patienten und ihre Eltern. Die stummen Fische sind durchaus ein Symbol für die Ruhe, die auch eine Kinderklinik ausstrahlen sollte, so die Koblenzer Architektur- Psychologin Rotraut Walden. Vor allem die Geräusche medizinischer Geräte sollten nicht dominieren, sondern eher die Stimmen spielender Kinder:
" Gerüche sind wichtig. Hygienisch ist sicher ein bestimmter Geruch nach entsprechenden Chemikalien, aber das lässt sich auch verbessern. Ein Zurechtfinden ist möglich durch die Nachtbeleuchtung der Schilder, durch Karten,’you are here’-maps, schon bei der Abfahrt von der Autobahn sichtbare Schilder, eine passende Sprache."
Mutter. " Sieht alles ganz toll aus, es war nur eine Katastrophe mit dem Parken, dreimal ums Krankenhaus gefahren, das kannste Vergessen. Und gefunden habe ich es auch nicht, war ganz schlecht ausgeschildert."
Anja Berger, die mit ihrem kranken Sohn auf den Knien im Eingangsbereich der neuen Darmstädter Kinderklinik auf die medizinische Versorgung wartet, bestätigt die Defizite, die es bei der Gestaltung vor allem des Außenbereichs hier noch gibt.
Kinder haben im Detail häufig andere Bedürfnisse als Erwachsene, betont Rotraut Walden:
" Man hat außerdem herausgefunden, dass es eine Bevorzugung von ca. 45 Prozent fürs Einzelzimmer gibt und 48 Prozent Zweibettzimmer bevorzugen, also ist es je nach Erkrankung auch möglich, dass man sich durch einen Zweiten geholfen und ergänzt fühlt."
Vogelzwitschern, im Hintergrund dezenter Straßenlärm- das sind die Geräusche vor der Kinder-Klinik in Rüsselsheim. Was fehlt, sind Spielgeräte vor dem Krankenhauseingang – aus Sicht von Rotraut Walden einer der Mängel vieler Krankenhäuser: In der Kinderklinik Oldenburg, die von der Architekturpsychologin mit einer Gruppe Studenten im Hinblick auf die kinderfreundliche Gestaltung untersucht wurde, sind hingegen nicht nur die Spielgeräte schon im Eingangsbereich vorbildlich:
" Es gab gezielte Verschönerungen wie Hilfen zur Orientierung, Intarsien im Fußbodenbelag, Beschilderungen, Poster, Pin-Boards, Spielgeräte, Gestaltung des Raumes für Trauernde, eine Bibliothek und einen Bärenclub, einen Gymnastikraum, nach dem Maßstab für Kinder gebaute Möblierungen, Einblicke und Durchblicke an Türen, so das auch kleine Kinder aus dem Zimmer herausschauen konnten. "
Doch die beste Ausstattung eines Kinderkrankenhauses ersetzt letztendlich nicht die Aufmerksamkeit, mit der das Krankenhaus-Personal auf die kleinen Patienten und ihre Eltern zugeht.
" Freundliches Personal ist natürlich mindestens genau so wichtig, wie eine gelingende Architektur."
Und auch da bekommen auch die Krankenhäuser in Rüsselsheim und Darmstadt von den Eltern gute Noten:
Frau: "Bis jetzt waren alle sehr freundlich hier…"
Mann: "Es ist wichtig, dass die Kinder hier noch irgendwie ihren Spaß haben. (..) Man sieht, es funktioniert, ein kleines Spielzeug genügt. Wichtig ist, dass der Heilerfolg da ist."