Hollywoods beste Regisseure arbeiteten, von Präsident Roosevelt gesteuert, als Propagandafilmer für die US-Army: William Wyler, Anatole Litvak, Frank Capra, George Stevens oder – im Nachkriegsdeutschland – Billy Wilder. Einige von ihnen kamen aus Europa und kehrten während des Kriegseinsatzes in die "Alte Welt" zurück. Der Kölner Regisseur Jascha Hannover über seine Dokumentation "Hollywoods zweiter Weltkrieg": "Man muss sich das vorstellen, als würden Steven Spielberg oder Martin Scorsese in den Irak gehen und dort Propaganda machen, um das Land von dem Krieg zu überzeugen", meinte er im Deutschlandfunk.
Anschauung und Kriegsmotivation für amerikanische GIs
Die Filmemacher waren vielfach europäische Immigranten, die wegen der Nazis nach Amerika geflohen waren und nun Filme drehten, um die kriegsmüden Amerikanerinnen und Amerikaner vom Eintritt in den Zweiten Weltkrieg zu überzeugen. Dabe entstanden Filme wie von William Wyler, bei denen er "unter höchstem persönlichen Risiko gedreht" habe und dabei beinahe ums Leben gekommen wäre, so Hannover.
Andere Werke, wie die Serie "Why we fight" von Frank Capra, seien vor allem aus "Material von den Nazis montiert" und neu zusammen gesetzt worden - auch für amerikanische GIs zur Anschauung und Kriegsmotivation. Denn noch 1939 hätten 90 Prozess der Amerikaner gesagt: "Das mit dem Krieg sollten die Europäer unter sich regeln", erläuterte der Regisseur.
"Wir hinterfragen den Kriegseinsatz der Vereinigten Staaten nicht mehr"
Besonders heute sind die Grenzen von Propaganda nicht immer leicht zu ziehen. "Wir reden hier von vermeintlich guter Propaganda", so Jascha Hannover, "wir hinterfragen an sich den Kriegseinsatz der Vereinigten Staaten nicht mehr".
In Frank Capras "The Battle of Russia" schlage das Ganze allerdings deutlich in Richtung "Geschichtsrevision oder Lüge" um: Der Film sei gemacht worden, um in den USA die Sowjetunion als einen Verbündeten zu legitimieren und habe "viele Dinge außen vor gelassen und geschönt", meinte der Regisseur im Corsogespräch.
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