Der NASA-Astronaut Kjell Lindgren kam 1973 in Taipeh zur Welt – als Sohn einer Taiwanesin und eines US-Amerikaners, der dort für die Luftwaffe stationiert war. Später zog die Familie in die USA. Kjell Lindgren, dessen chinesischer Name Lin Qi'er lautet, wurde Fallschirmspringer beim Militär und studierte Biologie und Medizin. 2009 wählte die NASA den Fliegerarzt als künftigen Astronauten aus.
Sechs Jahre später hat Kjell Lindgren sechs Monate auf der Internationalen Raumstation verbracht. Dabei verließ er die Module zweimal für Außenarbeiten. In die Raumfahrt- wie Musikgeschichte ging er ein, als er während seines Aufenthalts Dudelsack spielte. Vor dem Flug hatte er in Schottland eigens einen Dudelsack aus Plastik herstellen lassen – weil Kunststoff leichter ist und sich einfacher desinfizieren lässt.
Das Spielen von "Amazing Grace" an Bord der ISS hatte dann einen traurigen Hintergrund. Es geschah im Gedenken an den Wissenschaftler Victor Hurst, der die ISS-Besatzung auf ihre Arbeit vorbereitet hatte und ganz plötzlich im Alter von nur 48 Jahren gestorben war. Im kommenden Jahr wird Kjell Lindgren zum zweiten Mal zur Internationalen Raumstation reisen. Dann kann der Taiwanese den drei Kollegen auf der chinesischen Station zuwinken.