Der Konflikt, von dem die Rede sein wird, ist existenzbedrohlich für die Filmbranche und entgegen anders lautenden Meldungen längst nicht aus der Welt. Dabei geht es einmal nicht um Fördergeld aus der Staatskasse, sondern um Geld, das sich die Branche direkt bei den Zuschauern besorgt. Mit jeder Kinokarte wird ein kleiner Betrag erhoben, der dann später je nach Erfolg des Films von der Filmförderungsanstalt wieder ausgeschüttet wird. Auch Fernsehanstalten und die Videowirtschaft zahlen ein. Die Kinobesitzer waren aber unzufrieden, weil die deutschen Fernsehanstalten ihre Beiträge frei verhandeln können, während der Obulus von der Kinokarte automatisch erhoben wird, und bemühten die Kinoverbände erfolgreich das Bundesverwaltungsgericht.
Seither zahlen einige Kinoverbände ihre Beiträge nur noch unter Vorbehalt, was rechtens ist, aber die Branche, die mit den erklecklichen Geldern der FFA schon gerechnet hat, an den Rand des Abgrunds bringt. Die eingefrorenen Gelder sind in neuen Projekten schon einkalkuliert. Die FFA musste ihre sogenannte Referenzförderung reduzieren und im Umfang zurückfahren, bis der Rechtsstreit vor dem Bundesverfassungsgericht geklärt ist. Die deutsche Filmwirtschaft wird dadurch im Augenblick geradezu gelähmt, meint Kirsten Niehuus, die Chefin des Medienboards Berlin-Brandenburg:
"Die Produktionen, die in diesem Sommer gedreht werden, denen fehlen allen die Hälfte der Referenzmittel."
Dabei gilt die Filmförderungsanstalt als das erfolgsreichste Instrument der Förderung. Es ist eine staatsverwaltete, aber unabhängige Hilfe zur Selbsthilfe und kein bedingt rückzahlbares Darlehen wie die übrige Filmförderung. Und es geht um Millionen. Neuerdings werden auch Teilnahmen an den Wettbewerben der großen A-Festivals mit Referenzpunkten belohnt, die man ab einer bestimmten Zuschauerzahl in klingende Münze verwandeln kann. Dem Film "Alle Anderen” - inzwischen bei 150.000 Zuschauern - käme das wegen der Teilnahme am Wettbewerb der Berlinale zu Gute und ebenso dem Cannes-Sieger von Michael Hanecke "Das weiße Band", der einen deutschen Hauptproduzenten hat.
Auch Filmkunst hat also in diesem System eine Chance, weswegen der augenblickliche Stillstand besonders ärgerlich und auch gefährlich ist. Für jedes Projekt gibt es nämlich eine ideale Zeit, Verschiebung bedeutet oft den sanften Tod des Filmprojekts. Andererseits entstehen eigentlich nicht zu wenige, sondern entschieden zu viele deutsche Filme. Kirsten Niehuus, die auch in diesem Jahr 400 Projekte auf ihrem Schreibtisch vorfindet, sieht ein Überfischungsproblem:
"Ich denke mal, das ist sicherlich auch ein Punkt, wenn man sieht, dass wir im Jahr 2008, das hat sicherlich mehrere Gründe, aber die Rekordzahl von etwa 170 erstaufgeführten Filmen in deutschen Kinos hatten. Davon sind auch sicherlich sehr viele Erstlingsfilme dabei, das ist ganz klar, das kann der deutsche Markt überhaupt nicht verkraften. Das heißt, da bleiben zu wenige Zuschauer für den einzelnen Film übrig."
Der Kölner Produzent Christoph Friedel lenkt die Aufmerksamkeit noch auf ein anderes Feld. Das Fernsehen, insbesondere das öffentlich-rechtliche, gibt viel Geld direkt in Filmprojekte. Dadurch erweben die TV-Anstalten Ausstrahlungsrechte, was nicht immer zum Besten des Kinos ist. Friedel fordert frei verhandelbare Programmplätze für den Film zurück:
"Also das Problem ist, es gibt ja nicht nur keine Bankgelder, sondern es gibt auch sonst kaum privates Geld. Das wiederum hängt mit der Situation des Fernsehens zusammen, dass es halt im Fernsehen keine, kaum noch Sendeplätze für Kinofilme gibt. Das heißt für Verleiher, die eigentlich unsere wichtigsten Partner auf der Finanzierungsseite sein sollten, die früher Minimum-Garantien bezahlt haben, weil sie wussten, sie konnten die Filme hinterher ans Fernsehen verkaufen, das findet kaum noch statt, also kann sich der Verleiher wiederum nur aus dem Kinogeschäft und aus dem DVD-Geschäft refinanzieren, was sehr risikobehaftet ist und was auch wieder teuer ist, weil um im Film signifikant im Kino zu starten, muss ich ja auch wieder mehrere hunderttausend Euro an Werbung ausgeben und dadurch ist das private Geld leider weniger geworden, weil es diese Absicherung durch den Fernsehsendeplatz nicht gibt."
Seither zahlen einige Kinoverbände ihre Beiträge nur noch unter Vorbehalt, was rechtens ist, aber die Branche, die mit den erklecklichen Geldern der FFA schon gerechnet hat, an den Rand des Abgrunds bringt. Die eingefrorenen Gelder sind in neuen Projekten schon einkalkuliert. Die FFA musste ihre sogenannte Referenzförderung reduzieren und im Umfang zurückfahren, bis der Rechtsstreit vor dem Bundesverfassungsgericht geklärt ist. Die deutsche Filmwirtschaft wird dadurch im Augenblick geradezu gelähmt, meint Kirsten Niehuus, die Chefin des Medienboards Berlin-Brandenburg:
"Die Produktionen, die in diesem Sommer gedreht werden, denen fehlen allen die Hälfte der Referenzmittel."
Dabei gilt die Filmförderungsanstalt als das erfolgsreichste Instrument der Förderung. Es ist eine staatsverwaltete, aber unabhängige Hilfe zur Selbsthilfe und kein bedingt rückzahlbares Darlehen wie die übrige Filmförderung. Und es geht um Millionen. Neuerdings werden auch Teilnahmen an den Wettbewerben der großen A-Festivals mit Referenzpunkten belohnt, die man ab einer bestimmten Zuschauerzahl in klingende Münze verwandeln kann. Dem Film "Alle Anderen” - inzwischen bei 150.000 Zuschauern - käme das wegen der Teilnahme am Wettbewerb der Berlinale zu Gute und ebenso dem Cannes-Sieger von Michael Hanecke "Das weiße Band", der einen deutschen Hauptproduzenten hat.
Auch Filmkunst hat also in diesem System eine Chance, weswegen der augenblickliche Stillstand besonders ärgerlich und auch gefährlich ist. Für jedes Projekt gibt es nämlich eine ideale Zeit, Verschiebung bedeutet oft den sanften Tod des Filmprojekts. Andererseits entstehen eigentlich nicht zu wenige, sondern entschieden zu viele deutsche Filme. Kirsten Niehuus, die auch in diesem Jahr 400 Projekte auf ihrem Schreibtisch vorfindet, sieht ein Überfischungsproblem:
"Ich denke mal, das ist sicherlich auch ein Punkt, wenn man sieht, dass wir im Jahr 2008, das hat sicherlich mehrere Gründe, aber die Rekordzahl von etwa 170 erstaufgeführten Filmen in deutschen Kinos hatten. Davon sind auch sicherlich sehr viele Erstlingsfilme dabei, das ist ganz klar, das kann der deutsche Markt überhaupt nicht verkraften. Das heißt, da bleiben zu wenige Zuschauer für den einzelnen Film übrig."
Der Kölner Produzent Christoph Friedel lenkt die Aufmerksamkeit noch auf ein anderes Feld. Das Fernsehen, insbesondere das öffentlich-rechtliche, gibt viel Geld direkt in Filmprojekte. Dadurch erweben die TV-Anstalten Ausstrahlungsrechte, was nicht immer zum Besten des Kinos ist. Friedel fordert frei verhandelbare Programmplätze für den Film zurück:
"Also das Problem ist, es gibt ja nicht nur keine Bankgelder, sondern es gibt auch sonst kaum privates Geld. Das wiederum hängt mit der Situation des Fernsehens zusammen, dass es halt im Fernsehen keine, kaum noch Sendeplätze für Kinofilme gibt. Das heißt für Verleiher, die eigentlich unsere wichtigsten Partner auf der Finanzierungsseite sein sollten, die früher Minimum-Garantien bezahlt haben, weil sie wussten, sie konnten die Filme hinterher ans Fernsehen verkaufen, das findet kaum noch statt, also kann sich der Verleiher wiederum nur aus dem Kinogeschäft und aus dem DVD-Geschäft refinanzieren, was sehr risikobehaftet ist und was auch wieder teuer ist, weil um im Film signifikant im Kino zu starten, muss ich ja auch wieder mehrere hunderttausend Euro an Werbung ausgeben und dadurch ist das private Geld leider weniger geworden, weil es diese Absicherung durch den Fernsehsendeplatz nicht gibt."