Kleine Läden, Autowerkstätten. Die Mariscal Las Heras ist eine breite, aber ruhige Straße. Am Nachmittag wirkt das bescheidene Lince-Viertel im Herzen von Perus Hauptstadt Lima ziemlich ausgestorben. Die Hausnummer 658 ist an ein unscheinbares schwarzes Eisentor gepinselt. Das Klingelschild ist kaum erkennbar.
Nach längerem Warten öffnet Thomas Jacob zunächst die Luke - und erst dann die ganze Tür. Der erste Blick in das garagenartige Atelier, in dem die Nähmaschinen surren: Hier, in dieser kleinen Werkstatt, werden die hippen Klamotten der Marke Misericordia genäht?
"Es hat mit einer klassischen Trainingsjacke aus dem Kinderheim Misericordia angefangen. Aurelyen hat das Design übernommen, das Material etwas verändert. Diese Jacken waren schon immer etwas Besonderes, anders als eine Adidasjacke. Einfach origineller. Die Marke ist nicht nur ethisch korrekt, sondern vor allem trendy."
Thomas Jacob, Ende 20, beaufsichtigt die kleine Fabrik. Sein Chef, der französische Designer Aurelyen, arbeitet die Hälfte des Jahres in Paris, die andere in Peru. 2002 war es, als Aurelyen, der auf einen Nachnamen verzichtet, die Idee zur Gründung von Misericordia hatte. Damals verbrachte er einige Zeit als Helfer im Waisenhaus der barmherzigen Franziskanerinnen, außerhalb von Lima. Heute arbeiten rund drei Dutzend Frauen und Männer im Misericordia-Atelier. Alicia Tomasich ist die Werkstattleiterin:
"Der Schnitt ist jedes Mal eine besondere Herausforderung. Immer die neuen Kollektionen. Und jedes Modell braucht zwei Tage, bis es richtig zugeschnitten ist. Der Erfolg von Misericordia ist die Message. Und der Geist des Unternehmens. Auch dass wir hier alle den ganzen Tag hier sind, quasi zusammenleben."
Eine große Familie - das zumindest ist der Anspruch der Firma Misericordia.
Sportjacken, Kapuzenpullis, Poloshirts. Auf einer Kleiderstange in der oberen Etage hängen die Misericordia-Klassiker. Die tragen so klangvolle Namen wie "Amor Latino" oder "Independencia.
Misericordia - das heißt Barmherzigkeit: Die Arbeiter in der kleinen Fabrik werden für peruanische Verhältnisse gut bezahlt, sie haben geregelte Arbeitszeiten und bekommen medizinische Versorgung. Entwicklungshilfe einmal anders.
"Am Anfang von Misericordia stand ein soziales Engagement. Aber wenn es Ihnen wirklich darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen und die Menschen zufriedener zu machen, dann müssen Sie natürlich versuchen, so viele Produkte zu verkaufen wie möglich. Wer eine Jacke oder ein Kleid kauft, dem geht es zuallererst um das Design. Alles andere kommt danach: der soziale Aspekt, der Ökoaspekt. So ist es eben."
Spätestens seit Kris van Assche, der Kreativdirektor des internationalen Luxuslabels Dior, auch für Misericordia entwirft, ist die Marke aus Peru zu einem fast schon edlen Label geworden. Zwar sind die Trainingsjacken fürs junge Großstadtpublikum immer noch das Kerngeschäft. Aber in den neuen Kollektionen finden sich auch Sommerkleider für Frauen und feinere Hemden für Männer.
Gefertigt wird ausschließlich in Lima, alles wird per Hand gemacht. 25.000 einzelne Stücke verlassen jedes Jahr die Garage in der Mariscal-las-Heras-Straße, wo José Corrales sorgfältig seine Arbeitsplatte reinigt:
"Ich mache gerade die Flecken hier weg. Mit Reinigungsbenzin, da gehen die weg. Der Tisch muss sauber sein. Meine eigentliche Arbeit ist der Zuschnitt nach den jeweiligen Vorgaben. Ich arbeite seit etwa vier Monaten hier."
Der junge Mann stammt aus einem der Armenviertel am Stadtrand von Lima. Er war zwar schon in verschiedenen anderen Textilfabriken beschäftigt, wurde aber immer wieder von heute auf morgen entlassen - so geht es vielen bei der instabilen wirtschaftlichen Lage Perus. Bei Misericordia geben sie jungen, motivierten Leuten wie ihm eine neue Chance.
Nach längerem Warten öffnet Thomas Jacob zunächst die Luke - und erst dann die ganze Tür. Der erste Blick in das garagenartige Atelier, in dem die Nähmaschinen surren: Hier, in dieser kleinen Werkstatt, werden die hippen Klamotten der Marke Misericordia genäht?
"Es hat mit einer klassischen Trainingsjacke aus dem Kinderheim Misericordia angefangen. Aurelyen hat das Design übernommen, das Material etwas verändert. Diese Jacken waren schon immer etwas Besonderes, anders als eine Adidasjacke. Einfach origineller. Die Marke ist nicht nur ethisch korrekt, sondern vor allem trendy."
Thomas Jacob, Ende 20, beaufsichtigt die kleine Fabrik. Sein Chef, der französische Designer Aurelyen, arbeitet die Hälfte des Jahres in Paris, die andere in Peru. 2002 war es, als Aurelyen, der auf einen Nachnamen verzichtet, die Idee zur Gründung von Misericordia hatte. Damals verbrachte er einige Zeit als Helfer im Waisenhaus der barmherzigen Franziskanerinnen, außerhalb von Lima. Heute arbeiten rund drei Dutzend Frauen und Männer im Misericordia-Atelier. Alicia Tomasich ist die Werkstattleiterin:
"Der Schnitt ist jedes Mal eine besondere Herausforderung. Immer die neuen Kollektionen. Und jedes Modell braucht zwei Tage, bis es richtig zugeschnitten ist. Der Erfolg von Misericordia ist die Message. Und der Geist des Unternehmens. Auch dass wir hier alle den ganzen Tag hier sind, quasi zusammenleben."
Eine große Familie - das zumindest ist der Anspruch der Firma Misericordia.
Sportjacken, Kapuzenpullis, Poloshirts. Auf einer Kleiderstange in der oberen Etage hängen die Misericordia-Klassiker. Die tragen so klangvolle Namen wie "Amor Latino" oder "Independencia.
Misericordia - das heißt Barmherzigkeit: Die Arbeiter in der kleinen Fabrik werden für peruanische Verhältnisse gut bezahlt, sie haben geregelte Arbeitszeiten und bekommen medizinische Versorgung. Entwicklungshilfe einmal anders.
"Am Anfang von Misericordia stand ein soziales Engagement. Aber wenn es Ihnen wirklich darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen und die Menschen zufriedener zu machen, dann müssen Sie natürlich versuchen, so viele Produkte zu verkaufen wie möglich. Wer eine Jacke oder ein Kleid kauft, dem geht es zuallererst um das Design. Alles andere kommt danach: der soziale Aspekt, der Ökoaspekt. So ist es eben."
Spätestens seit Kris van Assche, der Kreativdirektor des internationalen Luxuslabels Dior, auch für Misericordia entwirft, ist die Marke aus Peru zu einem fast schon edlen Label geworden. Zwar sind die Trainingsjacken fürs junge Großstadtpublikum immer noch das Kerngeschäft. Aber in den neuen Kollektionen finden sich auch Sommerkleider für Frauen und feinere Hemden für Männer.
Gefertigt wird ausschließlich in Lima, alles wird per Hand gemacht. 25.000 einzelne Stücke verlassen jedes Jahr die Garage in der Mariscal-las-Heras-Straße, wo José Corrales sorgfältig seine Arbeitsplatte reinigt:
"Ich mache gerade die Flecken hier weg. Mit Reinigungsbenzin, da gehen die weg. Der Tisch muss sauber sein. Meine eigentliche Arbeit ist der Zuschnitt nach den jeweiligen Vorgaben. Ich arbeite seit etwa vier Monaten hier."
Der junge Mann stammt aus einem der Armenviertel am Stadtrand von Lima. Er war zwar schon in verschiedenen anderen Textilfabriken beschäftigt, wurde aber immer wieder von heute auf morgen entlassen - so geht es vielen bei der instabilen wirtschaftlichen Lage Perus. Bei Misericordia geben sie jungen, motivierten Leuten wie ihm eine neue Chance.