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Kleinwüchsige Tomaten und Gurken

Erbsen, Kräuter oder Paprika gedeihen nicht nur im Gartenbeet oder im Gewächshaus. Auch der Balkon einer Stadtwohnung kann Erträge liefern. Selbst ohne den perfekten grünen Daumen.

Von Stephanie Grimme | 02.05.2013
    "Auf dem Balkon kann man viel mehr Sachen machen, als man denkt."

    sagt Heike Baumgart vom Gartencenter Schley in Essen. Ein paar Quadratmeter reichen aus für eine frische Obst- und Gemüsetheke direkt am Haus. Kleinwüchsige Tomaten, Gurken, Erdbeeren, aber auch Kartoffeln wachsen in Balkonkästen oder Kübeln mitunter fast besser als im Beet. Richtig gut, gerade auch für Anfänger, macht sich Salat.

    "Es gibt die sogenannten Pflücksalate, die bilden keinen Kopf, sondern nur lockere Blätter und die werden von außen her abgepflückt und das Herz der Pflanze bleibt stehen und die gibt es mit grünen Blättern und roten Blättern, sodass es hinterher auch abwechslungsreich auf dem Teller aussieht."

    Originell, lecker und hübsch zugleich ist auch buntstieliger Mangold.

    "Er hat große grüne Blätter und farbliche Stiele in orange, pink, hellgrün, gelb, der also in der Sonne ganz toll leuchten und die es mit jeder Zierpflanze aufnehmen können."

    Für die Balkonwand oder die Seiten ideal sind Bohnen. Feuerbohnen zum Beispiel wachsen so rasant, dass sie sozusagen zum essbaren Vorhang taugen.

    "Mit einem schönen, stabilen Spalier, wo sie hochranken können bis auf zwei Meter Höhe. Sehen schön aus, bringen Blüten, essbare Früchte und bieten auch Sichtschutz zum Nachbarn."

    Wer etwas mehr Platz auf dem Balkon hat, kann sogar Zwerg-Obstbäume pflanzen. So genannte Familienbäume wachsen gerade mal zwei Meter hoch, sind auch im Kübel zufrieden und liefern gleich drei Apfel-Sorten auf einmal, sagt Herbert Schwendenmann mit eigener Baumschule in Heiligenhaus.

    "Das dient gleichzeitig der Befruchtung, weil die Äpfel und Birnen brauchen immer eine zweite Sorte für die Befruchtung und dann kann ich bei einem sogenannten Duo- oder Familienbaum gleichzeitig auf einer Pflanze alles haben, was passt."

    Auch Johannis- oder Stachelbeeren eignen sich prima für den Balkon. Richtig klasse aber sind Heidelbeeren, schwärmt Heike Baumgart.

    "Es gibt ja sogenannte Garten-Heidelbeeren. Die sind im Vergleich zu den Wald-Heidelbeeren größere Büsche und die gehen auch ganz ideal im Topf. Die sehen schön aus, haben leckere Früchte und noch eine schöne, rote Laubfärbung im Herbst."

    Ideal für den Balkon sind natürlich Kräuter. Schnittlauch, Petersilie und Basilikum sind bekannt. Aber es gibt mittlerweile auch originelle Arten, wie Colakraut oder Zimmer-Knoblauch, sagt Susanne Bochert vom Düsseldorfer Gartencenter Turkenburg .
    "Das ist also ein Ersatz für Knoblauch, der auch ganz hübsch blüht, der hat so lilane Blüten, man riecht aber nicht nach Knoblauch danach."

    Eigentlich wächst das alles, wie im Garten auch. Allerdings brauchen Balkonpflanzen mehr Nahrung, sprich Dünger, betont Heike Baumgart.

    "Viele Leute haben Angst zu düngen, weil man immer hört, dass es ungesund ist. Aber es gibt ja extra Dünger aus Naturmaterialien, also organische Dünger, die man bedenkenlos nehmen kann. Wenn man nicht düngt, kümmern die Pflanzen vor sich hin, bringen kein Ertrag und werden von Schädlingen befallen."

    Engagierte Balkon-Gärtner können es schaffen, so manch einen Gartenbesitzer neidvoll zu ihrem Balkon hochgucken zu lassen. Denn den größten Feind von Gärtnern braucht man auf Balkonien kaum zu fürchten.

    "Auf dem Balkon hat man den ganz großen Vorteil, dass man nichts mit den Plagegeistern Schnecken zu tun hat."