Apollo 15 - das war die Mission, bei der US-Astronauten erstmals ein Auto mit zum Mond nahmen, den vierrädrigen, aufklappbaren Lunar Rover. Kommandant Scott kam die Fahrt wie ein Rock’n-Roll-Tanz vor. Bei der geringen Schwerkraft des Mondes hüpfte der Rover regelrecht über die staubige Oberfläche. Die Mission ist inzwischen 36 Jahre her, doch sie hinterließ nicht bloß Reifenspuren auf dem Mond. Die beiden Astronauten David Scott und James Irwin hatten damals eine Reihe wissenschaftlicher Geräte dabei. Darunter auch spezielle Wärmefluss-Sensoren und Thermometer. Eigentlich sollten sie drei Meter tief im Mondboden verankert werden. Und die Hitze messen, die der Zerfall bestimmter Radionuklide im Gestein freisetzt - eine geologische Fragestellung. Doch Scott und Irwin gelang es nicht, so tiefe Löcher zu bohren. Bei 1,70 Meter war Schluss.
"Am Ende haben sie einige der Thermometer einfach auf dem Boden platziert, weil sie nicht in die Löcher passten. Und die Geräte zeichneten dann die Temperatur an der Oberfläche des Mondes auf, etwa vier Jahre lang."
Henry Pollack, Professor für Geophysik an der Universität von Michigan in den USA, war an der Vorbereitung des Experimentes beteiligt. Heute betrachtet er das kleine Malheur der Apollo-15-Crew eher als Glücksfall. Denn ein Kollege von ihm, der gebürtige Chinese Shaopeng Huang, hat die alten Daten jetzt noch einmal genauer analysiert. Und dabei festgestellt: Temperaturmessungen auf der Oberfläche des Mondes erlauben es, Veränderungen im Strahlungshaushalt der Erde zu erfassen. Der Mond, sagt Huang, eigne sich bestens als außerirdische Messplattform für die Überwachung des Klimawandels:
"Der Mond kann uns in einzigartiger Weise helfen, die Strahlungsbilanz der Erde zu verstehen. Seine uns zugewandte Seite ist tagsüber von der Sonne beeinflusst. Nachts aber wird die Temperatur der Mondoberfläche durch die Wärmeabstrahlung der Erde bestimmt. Man kann sie auf dem Mond genau messen. Deswegen schlage ich vor, dass man dort ein Netzwerk aus Dauer-Messstationen aufbaut."
Die Erde wird von der Sonne tagtäglich aufgeheizt. Die Energie, die ihr auf diese Weise zufließt, gibt sie wieder ab, in Form von unsichtbarer, infraroter Wärmestrahlung. Treibhausgase wie Kohlendioxid haben die Eigenschaft, diese Infrarot-Strahlung in der Erdatmosphäre zurückzuhalten. Sie entweicht also nicht mehr in den Weltraum. Tendenziell bekommt der Mond im Zuge des Klimawandels - bei steigenden Treibhausgas-Konzentrationen in der Lufthülle der Erde - also nicht mehr so viel Wärme ab. Genau das will sich Geophysiker Huang zunutze machen:
"Der Mond hat viele Vorteile gegenüber Satelliten, die uns bisher Strahlungswerte aus dem All liefern. Er wäre eine gute Dauer-Messstation. Satelliten dagegen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, und sie sinken mit der Zeit ab, was die Auswertung der Daten erschwert. Außerdem sehen sie immer nur einen kleinen Ausschnitt der Erde. Auf dem Mond könnte man dagegen eine Vielzahl von Thermometern an verschiedenen Orten installieren und hätte so immer die ganze Erde im Blick."
Mehrere Raumfahrtnationen planen mittlerweile neue Missionen zum Mond. Haung glaubt, dass ein lunares Klima-Observatorium gut dazu passen würde. Das Projekt wäre nicht einmal besonders teuer, die Messgeräte innerhalb von zwei, drei Jahren entwickelt und getestet, so der Geowissenschaftler. Seinen Vorschlag hat er auch schon bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa eingereicht und parallel dazu Gespräche in Japan und China geführt. Ob etwas draus wird, ist im Moment noch offen.
"Am Ende haben sie einige der Thermometer einfach auf dem Boden platziert, weil sie nicht in die Löcher passten. Und die Geräte zeichneten dann die Temperatur an der Oberfläche des Mondes auf, etwa vier Jahre lang."
Henry Pollack, Professor für Geophysik an der Universität von Michigan in den USA, war an der Vorbereitung des Experimentes beteiligt. Heute betrachtet er das kleine Malheur der Apollo-15-Crew eher als Glücksfall. Denn ein Kollege von ihm, der gebürtige Chinese Shaopeng Huang, hat die alten Daten jetzt noch einmal genauer analysiert. Und dabei festgestellt: Temperaturmessungen auf der Oberfläche des Mondes erlauben es, Veränderungen im Strahlungshaushalt der Erde zu erfassen. Der Mond, sagt Huang, eigne sich bestens als außerirdische Messplattform für die Überwachung des Klimawandels:
"Der Mond kann uns in einzigartiger Weise helfen, die Strahlungsbilanz der Erde zu verstehen. Seine uns zugewandte Seite ist tagsüber von der Sonne beeinflusst. Nachts aber wird die Temperatur der Mondoberfläche durch die Wärmeabstrahlung der Erde bestimmt. Man kann sie auf dem Mond genau messen. Deswegen schlage ich vor, dass man dort ein Netzwerk aus Dauer-Messstationen aufbaut."
Die Erde wird von der Sonne tagtäglich aufgeheizt. Die Energie, die ihr auf diese Weise zufließt, gibt sie wieder ab, in Form von unsichtbarer, infraroter Wärmestrahlung. Treibhausgase wie Kohlendioxid haben die Eigenschaft, diese Infrarot-Strahlung in der Erdatmosphäre zurückzuhalten. Sie entweicht also nicht mehr in den Weltraum. Tendenziell bekommt der Mond im Zuge des Klimawandels - bei steigenden Treibhausgas-Konzentrationen in der Lufthülle der Erde - also nicht mehr so viel Wärme ab. Genau das will sich Geophysiker Huang zunutze machen:
"Der Mond hat viele Vorteile gegenüber Satelliten, die uns bisher Strahlungswerte aus dem All liefern. Er wäre eine gute Dauer-Messstation. Satelliten dagegen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, und sie sinken mit der Zeit ab, was die Auswertung der Daten erschwert. Außerdem sehen sie immer nur einen kleinen Ausschnitt der Erde. Auf dem Mond könnte man dagegen eine Vielzahl von Thermometern an verschiedenen Orten installieren und hätte so immer die ganze Erde im Blick."
Mehrere Raumfahrtnationen planen mittlerweile neue Missionen zum Mond. Haung glaubt, dass ein lunares Klima-Observatorium gut dazu passen würde. Das Projekt wäre nicht einmal besonders teuer, die Messgeräte innerhalb von zwei, drei Jahren entwickelt und getestet, so der Geowissenschaftler. Seinen Vorschlag hat er auch schon bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa eingereicht und parallel dazu Gespräche in Japan und China geführt. Ob etwas draus wird, ist im Moment noch offen.