Am 16. Mai ist internationaler Museumstag und die meisten der über 6.000 Museen in Deutschland haben immer noch nicht geöffnet. Die Pandemie wird langfristig vieles verändern und auch das Thema Klima muss stärker in den Blick genommen werden, so der Wunsch des Bundes. Gemeinsam mit zahlreichen Kultureinrichtungen hat das Münchner Lenbachhaus an einem Pilotprojekt teilgenommen, um seine CO2-Emissionen zu überprüfen.
Untersucht wurde das Jahr 2019 und herauskam, "dass die meisten Emissionen durch den Transport der Kunstwerke verursacht werden", so Hans-Peter Schuster, Geschäftsleiter des Lenbachhauses. "Wir hatten viele internationale Ausstellungen. Die Kunst war weltweit in Flugzeugen auf der Straße unterwegs."
Internationale Ansprüche und weltweiter Blick
Neben den Transporten sei es auch die veraltete Klimaanlage in einem Teil des Lenbachhauses, die für hohe Klimabelastungen sorge - aber die könne man langfristig austauschen, so Schuster. Die Transporte von Kunstwerken, die teilweise begleitet werden müssen, sind schwerer zu verändern. "Das Lenbachhaus ist ein international agierendes Museum. Das soll es auch bleiben." Zumal man auch wegwolle vom westlich geprägten Blick auf die Kunstwelt, sagte Schuster.
Wer mehr Kunst aus anderen Teilen der Welt präsentieren will, andere Kontinente in den Blick nimmt, muss sie zwangsläufig transportieren. Schuster: "Das Wichtige ist, dass man zunächst das Thema Klima bei Ausstellungskooperationen mitdenkt. Wenn man ehrlich ist, hat man dies bislang nicht getan."
Kompensationen und digitale Alternativen
Eine weitere Idee, um den Klimaschutz im Museums- und Ausstellungsbereich zu verbessern: " Man muss nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein CO2-Budget festlegen." Auch sollen in Zukunft Leihnehmer gefragt werden, ob sie bereit sind, Kompensationen zum Schutz von CO2-Projekten zu leisten. Generell komplett auf die physische Präsenz von Kunstwerken zu verzichten und sie alternativ nur digital zu zeigen, sei erst einmal keine Lösung, sagte Schuster.
Zwar hat man durch Corona viele virtuelle Formate und Führungen entwickelt, aber "man stellt fest, dass das nicht die Freude ist, die ein realer Museumsbesuch, reale Kunstwerke einem bieten." Allerdings, so Schuster, "soll man die Erfahrungen der Pandemie nutzen."