Herz-Kreislaufbeschwerden, Verdauungsprobleme, Schwindel – viele Menschen leiden darunter. Doch oft finden Ärzte für diese körperlichen Beschwerden ihrer Patienten trotz sorgfältiger Untersuchungen keine organische Ursache.
"Meist sind das Patienten, die Schmerzen unterschiedlicher Art haben, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen – alles Erdenkbare an Schmerzen. Der Arzt untersucht den Bauch, den Kopf und so weiter, findet aber keine ausreichende Erklärung. Das ist eine häufige Gruppe. Die zweite häufige Gruppe sind funktionelle Störungen, also Herz-Kreislaufbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Patienten mit Schwindel, Gefühlsstörungen, alles als ob da bestimmte Organe nicht mehr richtig funktionieren. Aber auch da findet sich keine Herzkrankheit, keine Darmkrankheit und so weiter. Und die dritte Gruppe von Beschwerden hat zu tun mit Erschöpfung, nicht mehr können, Beschwerden aus diesem Bereich."
So Prof. Peter Henningsen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Diese Patienten sind erheblich körperlich beeinträchtigt. Sie gehen immer wieder zum Arzt, werden untersucht und fühlen sich nicht ernst genommen, wenn der Arzt zu ihnen sagt: freuen Sie sich, Sie haben nichts.
"Vorsichtig geschätzt kann man sagen, es ist ein Viertel, wahrscheinlich sind es mehr als ein Viertel aller Patienten beim Hausarzt, die in diese Gruppe der Patienten mit sogenannten funktionellen Körperbeschwerden hineingehört. Zum Beispiel Patienten mit Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie, Erschöpfungssyndrom, funktionellen Herzbeschwerden, Schwindelerkrankungen. Ganz viele Patienten mit Schwindel haben keine ausreichende organische Erklärung."
Diese vergebliche Suche nach den Auslösern und die Beschwerden selbst können dazu führen, dass sich die Betroffenen immer mehr zurückziehen: das Risiko für eine Medikamentenabhängigkeit oder eine Depression steigt und viele können nicht mehr arbeiten. Eine neue Studie mit über 200 Teilnehmern an sechs deutschen Kliniken, unter anderem in München, Düsseldorf und Heidelberg, konnte zeigen, dass man diesen Patienten mit einer speziell entwickelten Psychotherapie helfen konnte, auch wenn die körperlichen Beschwerden schon seit Jahren anhielten.
"Es war eine etwa einmal in der Woche über zwölf Wochen stattfinden Einzelbehandlung, in der sehr individuell mit dem Patienten erstmal festgestellt wurde, welche Beschwerden sie haben, welche Erfahrungen sie gemacht haben eben im Zusammenhang mit dem sich nicht ernst genommen fühlen, mit denen wir dann in der weiteren Behandlung versucht haben, herauszukriegen, dass neben den körperlichen Einflussfaktoren eben auch Gefühle, Gedanken, Belastungen eine Rolle spielen für das Ausmaß der Beschwerden. Und das war ein ganz wichtiger Schritt, wenn die Patienten das gemerkt haben, diese Dinge spielen eine Rolle. Und trotzdem bin ich kein eingebildeter Kranker, sondern ein sehr ernst zu nehmender Kranker."
Die Patienten wurden für die Studie in zwei Gruppen eingeteilt. Prof. Johannes Kruse, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen:
"Die eine Gruppe erhielt zwölf Stunden Psychotherapie und die medizinische Behandlung. Die zweite Gruppe erhielt die klassische medizinische Behandlung und einmal im Monat 20 Minuten ein Gespräch über die Beschwerden. Die Untersuchungsgruppe mit der Psychotherapie schnitt deutlich besser ab. Die körperlichen Beschwerden entwickelten sich deutlich positiver aber auch die psychischen Beschwerden."
"Vor allen Dingen Langzeit, wenn man nach einem Jahr schaut. Die Patienten waren drei Monate in Therapie und dieser Effekt der Psychotherapie zeigte sich vor allen Dingen nach einem Jahr."
"Die neue Idee war, dass wir einerseits verschiedene Methoden integrieren in diesen Ansatz, um die Patienten besser abholen zu können bei ihrem Verständnis der Erkrankung. Und auf der anderen Seite wir den Patient unterstützen, den Körper als Monitor zu betrachten, wo die Schmerzen nicht nur etwas Fremdes sind, sondern einen Hinweis auf eigene Gefühlszustände geben können und den Patienten einen Weg zeigen können, wie mit diesen unangenehmen Körpererfahrungen umzugehen sind, damit die Schmerzen sich reduzieren."
Ein Problem aber bleibt: Bis zur richtigen Therapie vergeht oft unnötig viel Zeit. Wichtig wäre, dass das Bewusstsein und das Verständnis für die Nöte dieser Patientengruppe bei den Ärzten wächst.
"Meist sind das Patienten, die Schmerzen unterschiedlicher Art haben, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen – alles Erdenkbare an Schmerzen. Der Arzt untersucht den Bauch, den Kopf und so weiter, findet aber keine ausreichende Erklärung. Das ist eine häufige Gruppe. Die zweite häufige Gruppe sind funktionelle Störungen, also Herz-Kreislaufbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Patienten mit Schwindel, Gefühlsstörungen, alles als ob da bestimmte Organe nicht mehr richtig funktionieren. Aber auch da findet sich keine Herzkrankheit, keine Darmkrankheit und so weiter. Und die dritte Gruppe von Beschwerden hat zu tun mit Erschöpfung, nicht mehr können, Beschwerden aus diesem Bereich."
So Prof. Peter Henningsen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Diese Patienten sind erheblich körperlich beeinträchtigt. Sie gehen immer wieder zum Arzt, werden untersucht und fühlen sich nicht ernst genommen, wenn der Arzt zu ihnen sagt: freuen Sie sich, Sie haben nichts.
"Vorsichtig geschätzt kann man sagen, es ist ein Viertel, wahrscheinlich sind es mehr als ein Viertel aller Patienten beim Hausarzt, die in diese Gruppe der Patienten mit sogenannten funktionellen Körperbeschwerden hineingehört. Zum Beispiel Patienten mit Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie, Erschöpfungssyndrom, funktionellen Herzbeschwerden, Schwindelerkrankungen. Ganz viele Patienten mit Schwindel haben keine ausreichende organische Erklärung."
Diese vergebliche Suche nach den Auslösern und die Beschwerden selbst können dazu führen, dass sich die Betroffenen immer mehr zurückziehen: das Risiko für eine Medikamentenabhängigkeit oder eine Depression steigt und viele können nicht mehr arbeiten. Eine neue Studie mit über 200 Teilnehmern an sechs deutschen Kliniken, unter anderem in München, Düsseldorf und Heidelberg, konnte zeigen, dass man diesen Patienten mit einer speziell entwickelten Psychotherapie helfen konnte, auch wenn die körperlichen Beschwerden schon seit Jahren anhielten.
"Es war eine etwa einmal in der Woche über zwölf Wochen stattfinden Einzelbehandlung, in der sehr individuell mit dem Patienten erstmal festgestellt wurde, welche Beschwerden sie haben, welche Erfahrungen sie gemacht haben eben im Zusammenhang mit dem sich nicht ernst genommen fühlen, mit denen wir dann in der weiteren Behandlung versucht haben, herauszukriegen, dass neben den körperlichen Einflussfaktoren eben auch Gefühle, Gedanken, Belastungen eine Rolle spielen für das Ausmaß der Beschwerden. Und das war ein ganz wichtiger Schritt, wenn die Patienten das gemerkt haben, diese Dinge spielen eine Rolle. Und trotzdem bin ich kein eingebildeter Kranker, sondern ein sehr ernst zu nehmender Kranker."
Die Patienten wurden für die Studie in zwei Gruppen eingeteilt. Prof. Johannes Kruse, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen:
"Die eine Gruppe erhielt zwölf Stunden Psychotherapie und die medizinische Behandlung. Die zweite Gruppe erhielt die klassische medizinische Behandlung und einmal im Monat 20 Minuten ein Gespräch über die Beschwerden. Die Untersuchungsgruppe mit der Psychotherapie schnitt deutlich besser ab. Die körperlichen Beschwerden entwickelten sich deutlich positiver aber auch die psychischen Beschwerden."
"Vor allen Dingen Langzeit, wenn man nach einem Jahr schaut. Die Patienten waren drei Monate in Therapie und dieser Effekt der Psychotherapie zeigte sich vor allen Dingen nach einem Jahr."
"Die neue Idee war, dass wir einerseits verschiedene Methoden integrieren in diesen Ansatz, um die Patienten besser abholen zu können bei ihrem Verständnis der Erkrankung. Und auf der anderen Seite wir den Patient unterstützen, den Körper als Monitor zu betrachten, wo die Schmerzen nicht nur etwas Fremdes sind, sondern einen Hinweis auf eigene Gefühlszustände geben können und den Patienten einen Weg zeigen können, wie mit diesen unangenehmen Körpererfahrungen umzugehen sind, damit die Schmerzen sich reduzieren."
Ein Problem aber bleibt: Bis zur richtigen Therapie vergeht oft unnötig viel Zeit. Wichtig wäre, dass das Bewusstsein und das Verständnis für die Nöte dieser Patientengruppe bei den Ärzten wächst.