Für die britische Regierung ist jemand wie Steven Miller so etwas wie ein Vorzeigeobjekt. Arbeitslos geworden nach längerer Krankheit, hat der 60-Jährige gar nicht so lange suchen müssen, um eine neue Beschäftigung zu finden.
Beim Job-Center, beim Arbeitsamt habe man ihm einige Stellen angeboten, nicht gerade gut bezahlt. Für eine habe er sich dann beworben und sie auch bekommen, und mit Hilfe des "tax credit" komme er auch einigermaßen über die Runden. Zu den umgerechnet knapp 300 Euro, die Miller nun wöchentlich verdient in einem Supermarkt, kommt der so genannte "tax credit, ein staatlicher Zuschuss, mit dem die Regierung niedrige Löhne aufbessert, in seinem Fall mit rund 200 Euro im Monat. Ganz so viel wie zuvor die Jahre, als er hinter der Theke in einem Pub gearbeitet hat, ist das nicht, aber Anreiz genug, um auch im fortgeschrittenen Alter noch zu arbeiten. Genau so hat Schatzkanzler Gordon Brown sich das vorgestellt, als Großbritannien vor einigen Jahren diese Art eines Kombilohnes eingeführt hat.
Die Regierung wolle den Leuten Geld geben, die hart arbeiten - Arbeit belohnen. Das sei der beste Weg für den Einzelnen wie die Gesellschaft, lobt Brown das britische Modell. Die Lohnzuschüsse vom Finanzamt sollen sicherstellen, dass auch schlechter bezahlte Jobs ein deutlich höheres Einkommen ermöglichen als Arbeitslosen- oder Sozialhilfe. Sie haben dazu beigetragen, dass die Beschäftigungsquote auf der Insel mittlerweile bei 75 Prozent liegt, etwa 10 Prozent höher als in Deutschland. Arbeitslos gemeldet sind rund fünf Prozent. Von den "tax credits" profitieren vor allem Alleinerziehende und eben auch Ältere, die besonders in Supermärkten (und Heimwerkerketten ) gefragte Arbeitskräfte sind.
Jemand, der ein bisschen etwas weiß über das, was er verkauft, sei eine Hilfe. Und man sei überzeugt, dass ältere Kollegen das besser können, meint Justin King von der Supermarktkette Sainsbury’s. Das Unternehmen kommt so mit Staatshilfe aber auch zu relativ billigem Personal, das bei der Vollbeschäftigung in vielen Regionen Großbritanniens nur schwer zu finden ist. Druck, niedrigere Löhne zu akzeptieren, ergibt sich daraus allerdings nicht. Auf der Insel gilt ein Mindestlohn, der ab Oktober 5,35 Pfund beträgt, knapp 8 Euro die Stunde. Zuschüsse werden an die Arbeitnehmer gezahlt, gestaffelt nach Lohn, Alter, Familienstand und in Form von Steuervergünstigungen - ein, und das ist der Nachteil, kompliziertes und bürokratisches Verfahren. Der Schriftverkehr ist nervenzehrend, und es kommt zu vielen Pannen, so dass ein Parlamentsausschuss schon von einem "Alptraum" gesprochen hat.
Die Leute erhalten eine Überweisung, einen "tax credit", geben das Geld aus - und später fordert das Finanzamt hunderte Pfund von ihnen zurück, die sie dann nicht mehr haben. So beschreibt der Abgeordnete Edward Leigh die aufwändige Berechnung.
Dennoch ist es der Regierung von Tony Blair gelungen mit Hilfe der "tax credits" auch zahlreiche Ältere wieder in das Berufsleben einzugliedern. Die Beschäftigungsquote der über 50-Jährigen liegt in Großbritannien mittlerweile deutlich über der in Deutschland, gute 15 Prozent höher laut Statistiken.
Über die Kombilöhne hinaus hängt das aber mit der seit Jahren starken Konjunktur zusammen und mit Arbeitsmarktregelungen, die mit Deutschland nicht vergleichbar sind. Die britischen Supermärkte stellen auch deshalb Ältere ein, weil es einen Kündigungsschutz wie auf dem Kontinent nicht gibt. Vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters besteht allenfalls ein halbes Jahr lang Anspruch auf Arbeitslosengeld, und das ist mit rund 80 Euro die Woche auch noch äußerst knapp bemessen. Anschließend gibt es eine verhältnismäßig spärliche Mindestsicherung mit Aussicht auf die niedrigsten Staatsrenten in Westeuropa - auch das ein Anreiz, noch einmal Arbeit anzunehmen, für viele Briten sogar ein Muss.
Beim Job-Center, beim Arbeitsamt habe man ihm einige Stellen angeboten, nicht gerade gut bezahlt. Für eine habe er sich dann beworben und sie auch bekommen, und mit Hilfe des "tax credit" komme er auch einigermaßen über die Runden. Zu den umgerechnet knapp 300 Euro, die Miller nun wöchentlich verdient in einem Supermarkt, kommt der so genannte "tax credit, ein staatlicher Zuschuss, mit dem die Regierung niedrige Löhne aufbessert, in seinem Fall mit rund 200 Euro im Monat. Ganz so viel wie zuvor die Jahre, als er hinter der Theke in einem Pub gearbeitet hat, ist das nicht, aber Anreiz genug, um auch im fortgeschrittenen Alter noch zu arbeiten. Genau so hat Schatzkanzler Gordon Brown sich das vorgestellt, als Großbritannien vor einigen Jahren diese Art eines Kombilohnes eingeführt hat.
Die Regierung wolle den Leuten Geld geben, die hart arbeiten - Arbeit belohnen. Das sei der beste Weg für den Einzelnen wie die Gesellschaft, lobt Brown das britische Modell. Die Lohnzuschüsse vom Finanzamt sollen sicherstellen, dass auch schlechter bezahlte Jobs ein deutlich höheres Einkommen ermöglichen als Arbeitslosen- oder Sozialhilfe. Sie haben dazu beigetragen, dass die Beschäftigungsquote auf der Insel mittlerweile bei 75 Prozent liegt, etwa 10 Prozent höher als in Deutschland. Arbeitslos gemeldet sind rund fünf Prozent. Von den "tax credits" profitieren vor allem Alleinerziehende und eben auch Ältere, die besonders in Supermärkten (und Heimwerkerketten ) gefragte Arbeitskräfte sind.
Jemand, der ein bisschen etwas weiß über das, was er verkauft, sei eine Hilfe. Und man sei überzeugt, dass ältere Kollegen das besser können, meint Justin King von der Supermarktkette Sainsbury’s. Das Unternehmen kommt so mit Staatshilfe aber auch zu relativ billigem Personal, das bei der Vollbeschäftigung in vielen Regionen Großbritanniens nur schwer zu finden ist. Druck, niedrigere Löhne zu akzeptieren, ergibt sich daraus allerdings nicht. Auf der Insel gilt ein Mindestlohn, der ab Oktober 5,35 Pfund beträgt, knapp 8 Euro die Stunde. Zuschüsse werden an die Arbeitnehmer gezahlt, gestaffelt nach Lohn, Alter, Familienstand und in Form von Steuervergünstigungen - ein, und das ist der Nachteil, kompliziertes und bürokratisches Verfahren. Der Schriftverkehr ist nervenzehrend, und es kommt zu vielen Pannen, so dass ein Parlamentsausschuss schon von einem "Alptraum" gesprochen hat.
Die Leute erhalten eine Überweisung, einen "tax credit", geben das Geld aus - und später fordert das Finanzamt hunderte Pfund von ihnen zurück, die sie dann nicht mehr haben. So beschreibt der Abgeordnete Edward Leigh die aufwändige Berechnung.
Dennoch ist es der Regierung von Tony Blair gelungen mit Hilfe der "tax credits" auch zahlreiche Ältere wieder in das Berufsleben einzugliedern. Die Beschäftigungsquote der über 50-Jährigen liegt in Großbritannien mittlerweile deutlich über der in Deutschland, gute 15 Prozent höher laut Statistiken.
Über die Kombilöhne hinaus hängt das aber mit der seit Jahren starken Konjunktur zusammen und mit Arbeitsmarktregelungen, die mit Deutschland nicht vergleichbar sind. Die britischen Supermärkte stellen auch deshalb Ältere ein, weil es einen Kündigungsschutz wie auf dem Kontinent nicht gibt. Vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters besteht allenfalls ein halbes Jahr lang Anspruch auf Arbeitslosengeld, und das ist mit rund 80 Euro die Woche auch noch äußerst knapp bemessen. Anschließend gibt es eine verhältnismäßig spärliche Mindestsicherung mit Aussicht auf die niedrigsten Staatsrenten in Westeuropa - auch das ein Anreiz, noch einmal Arbeit anzunehmen, für viele Briten sogar ein Muss.