Donnerstag, 28. März 2024

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Kompromiss zum Paragrafen 219a
"Ein typisches Groko-Papier"

Die stellvertretende Juso-Vorsitzende Katharina Andres kann dem Koalitionskompromiss zum Abtreibungs-Paragrafen 219a nicht viel abgewinnen. Ihre Partei habe sich offenbar nicht durchsetzen können, darum sollte sie die Abstimmung im Bundestag freigeben, sagte Andres dem Dlf.

Katharina Andres im Gespräch mit Melanie Longerich | 13.12.2018
    Katharina Andres forderte, die Einigung zur Einschränkung des sogenannten Werbeverbots für Abtreibungen nachzubessern. Sehr problematisch sei etwa die Festlegung, zunächst eine weitere Studie über seelische Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen in Auftrag zu geben. Immer wenn man sich politisch nicht festlegen wolle, werde eine Studie beauftragt, kritisierte Andres. Die Studienlage sei aber bereits eindeutig, "insofern ist das Quatsch".
    Was Frauen unter Druck setze, sei die gesellschaftliche Stigmatisierung und Tabuisierung von Abtreibungen, und nicht "angebliche psychische Folgen" des medizinischen Eingriffs, erklärte die stellvertretende Juso-Vorsitzende.
    Der CDU warf sie vor, sich mit ihrer Haltung im Abtreibungsrecht an rechte Kreise anbiedern zu wollen. Andres bestätigte, dass es nach ihren jüngsten Forderungen nach einer Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen auch persönliche Drohungen gegen sie gab. Davon dürfe man sich aber nicht einschüchtern lassen.
    Die Jusos hatten sich auf ihrem Bundeskongress für die Legalisierung der Abtreibungen ausgesprochen und die Streichung der Paragrafen 218 und 219 des Strafgesetzbuches gefordert.