"Österreich wird neu": Mit diesem und anderen aggressiven Slogans sind bereits vor dem Start von "Österreich" über 50.000 Abonnenten gewonnen worden – obwohl noch kein einziger Leser das Blatt kennt. Innovativ soll es sein: Wichtigste Neuerung ist die Einführung des handlichen Tabloid-Formats mit großen Farbfotos und kurzen Texten – und einer täglichen Lifestyle- Beilage, die auf Hochglanzpapier gedruckt wird, und damit attraktive Werbeflächen bietet.
Journalistisch ist das neue Projekt eine Art Wundertüte, gemacht für jüngere Leser zwischen 20 und 49: Politik, Wirtschaft, Sport, Fernsehen, Lifestyle – alles soll seinen Platz haben – und zwar gleichwertig. Eine Boulevardstory kann auch auf der Titelseite auftauchen, sagt Österreich-Chefredakteur Claus Reitan. Ansonsten lege man Wert auf journalistische Prinzipien:
"Unabhängig, kritisch, objektiv, eigenständig – Ross und Reiter nennen, wenn sie so wollen dem Volk aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Mund schreiben. Das sind so ein paar Eckpunkte. Die Qualitätskriterien sind, dass man Bericht und Kommentar strikt trennt, das ist bei manchen Zeitungstiteln gelinde gesagt nicht immer der Fall. Wir werden uns darum bemühen. (...) Man braucht die Nähe zur Information, die Distanz zur Kritik. Das ist in einem überschaubaren Staatsgebilde wie dem österreichischen gar nicht so einfach. Wir haben eine mittelgroße Gruppe von weltberühmten Menschen, die sich alle untereinander kennen und täglich begegnen, ..., da sind wir sicherlich redaktionell-journalistisch gefordert, uns zu positionieren."
Eine journalistisch integre Haltung ließen die Magazine aus dem Hause Fellner in der Vergangenheit aber oft vermissen. Medienkritiker werfen dem Herausgeber Wolfgang Fellner hemdsärmeligen Journalismus vor, der PR mit Journalismus verwechselt und sogar mit teils erfundenen Geschichten arbeitet – auflagenstarken Geschichten, natürlich. Ein Beispiel war vor ein paar Jahren das letzte Interview des verstorbenen ORF-Starmoderators Robert Hochner.
Absichtlich hatte Hochner dieses Interview nicht "NEWS" gegeben, sondern dem Wiener Stadtmagazin "FALTER". Dennoch erschien in "NEWS" ein Interview, das in dieser Form nie geführt wurde. Für den Medienjournalisten und Chefredakteur des Wiener Stadtmagazins "FALTER", Armin Thurnher ist dies ein Beispiel für die rauen Methoden der Blattmacher um Wolfgang Fellner.
Thurnher befürchtet daher Schlimmstes von dem neuen Projekt:
"Die werden mit gewissenlosen, skrupellosen Jugendlichen Schwung machen, es wird aussehen wie Journalismus, aber es wird keiner sein. Jeder hat so seine Beispiele, wenn er mit dieser Art von Journalismus in Berührung gekommen ist, wie es dann ausgeht, und es ist auch ein Journalismus, der die Grenzen zwischen Kommerziellem und Journalistischem sehr stark verwischt, was den Journalisten, die dort tätig sind, oft gar nicht so klar ist. Inwiefern dann Geschichten zur Anbahnung von Inseraten dienen oder nicht, ..., die Fäden ziehen die Fellners und nur die wissen, was gespielt wird."
Der Stil der neuen Fellner-Zeitung wird allerdings nicht ganz so grob sein, wie der der "Krone-Zeitung", denn die jüngeren Leser mögen meist nicht die ganz starke Zuspitzung, meint die Journalismus-Professorin Anneliese Rohrer. Insofern wird "Österreich" gerade die Konkurrenz der erfolgreichen "Krone-Zeitung" alt ausschauen lassen:
"Ich meine, die Krone-Zeitung hat noch immer 45 Prozent des österreichischen Marktes. Aber eigentlich mit einer "alt-gemachten" Zeitung. Die ‚Bild’ schaut für mich auch wie "alter Boulevard" aus. Und da wollen die offenbar hinein und rechtzeitig dran sein. Dass Einzige ist, dieses Verlegerpaar hat noch nie eine Tageszeitung gemacht. Und da könnte noch einiges auf sie zukommen. Sie waren mit Magazinen, Wochenmagazinen immer sehr erfolgreich, aber Tageszeitung ist doch etwas anderes."
Die Finanzierung der neuen Zeitung ist für einige Jahre gesichert – in dieser Zeit wird sich weisen müssen, ob Österreich reif ist für das neue Boulevardblatt. Gerade am Anfang wird der Kampf um neue Leser vor allem über den Preis ausgefochten werden: Er soll –angeblich- deutlich unter 90 Cent, dem Preis der Krone-Zeitung liegen.
Journalistisch ist das neue Projekt eine Art Wundertüte, gemacht für jüngere Leser zwischen 20 und 49: Politik, Wirtschaft, Sport, Fernsehen, Lifestyle – alles soll seinen Platz haben – und zwar gleichwertig. Eine Boulevardstory kann auch auf der Titelseite auftauchen, sagt Österreich-Chefredakteur Claus Reitan. Ansonsten lege man Wert auf journalistische Prinzipien:
"Unabhängig, kritisch, objektiv, eigenständig – Ross und Reiter nennen, wenn sie so wollen dem Volk aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Mund schreiben. Das sind so ein paar Eckpunkte. Die Qualitätskriterien sind, dass man Bericht und Kommentar strikt trennt, das ist bei manchen Zeitungstiteln gelinde gesagt nicht immer der Fall. Wir werden uns darum bemühen. (...) Man braucht die Nähe zur Information, die Distanz zur Kritik. Das ist in einem überschaubaren Staatsgebilde wie dem österreichischen gar nicht so einfach. Wir haben eine mittelgroße Gruppe von weltberühmten Menschen, die sich alle untereinander kennen und täglich begegnen, ..., da sind wir sicherlich redaktionell-journalistisch gefordert, uns zu positionieren."
Eine journalistisch integre Haltung ließen die Magazine aus dem Hause Fellner in der Vergangenheit aber oft vermissen. Medienkritiker werfen dem Herausgeber Wolfgang Fellner hemdsärmeligen Journalismus vor, der PR mit Journalismus verwechselt und sogar mit teils erfundenen Geschichten arbeitet – auflagenstarken Geschichten, natürlich. Ein Beispiel war vor ein paar Jahren das letzte Interview des verstorbenen ORF-Starmoderators Robert Hochner.
Absichtlich hatte Hochner dieses Interview nicht "NEWS" gegeben, sondern dem Wiener Stadtmagazin "FALTER". Dennoch erschien in "NEWS" ein Interview, das in dieser Form nie geführt wurde. Für den Medienjournalisten und Chefredakteur des Wiener Stadtmagazins "FALTER", Armin Thurnher ist dies ein Beispiel für die rauen Methoden der Blattmacher um Wolfgang Fellner.
Thurnher befürchtet daher Schlimmstes von dem neuen Projekt:
"Die werden mit gewissenlosen, skrupellosen Jugendlichen Schwung machen, es wird aussehen wie Journalismus, aber es wird keiner sein. Jeder hat so seine Beispiele, wenn er mit dieser Art von Journalismus in Berührung gekommen ist, wie es dann ausgeht, und es ist auch ein Journalismus, der die Grenzen zwischen Kommerziellem und Journalistischem sehr stark verwischt, was den Journalisten, die dort tätig sind, oft gar nicht so klar ist. Inwiefern dann Geschichten zur Anbahnung von Inseraten dienen oder nicht, ..., die Fäden ziehen die Fellners und nur die wissen, was gespielt wird."
Der Stil der neuen Fellner-Zeitung wird allerdings nicht ganz so grob sein, wie der der "Krone-Zeitung", denn die jüngeren Leser mögen meist nicht die ganz starke Zuspitzung, meint die Journalismus-Professorin Anneliese Rohrer. Insofern wird "Österreich" gerade die Konkurrenz der erfolgreichen "Krone-Zeitung" alt ausschauen lassen:
"Ich meine, die Krone-Zeitung hat noch immer 45 Prozent des österreichischen Marktes. Aber eigentlich mit einer "alt-gemachten" Zeitung. Die ‚Bild’ schaut für mich auch wie "alter Boulevard" aus. Und da wollen die offenbar hinein und rechtzeitig dran sein. Dass Einzige ist, dieses Verlegerpaar hat noch nie eine Tageszeitung gemacht. Und da könnte noch einiges auf sie zukommen. Sie waren mit Magazinen, Wochenmagazinen immer sehr erfolgreich, aber Tageszeitung ist doch etwas anderes."
Die Finanzierung der neuen Zeitung ist für einige Jahre gesichert – in dieser Zeit wird sich weisen müssen, ob Österreich reif ist für das neue Boulevardblatt. Gerade am Anfang wird der Kampf um neue Leser vor allem über den Preis ausgefochten werden: Er soll –angeblich- deutlich unter 90 Cent, dem Preis der Krone-Zeitung liegen.