Freitag, 19. April 2024

Fußball
Konsequenzen und Proteste nach Rassismus-Affäre um Vinicius Junior

Die Rassismus-Vorfälle gegen Brasiliens Nationalspieler Vinicius Junior haben Konsequenzen. Der FC Valencia wurde vom spanischen Fußball-Verband bestraft. In São Paulo wurde protestiert.

26.05.2023
    Real Madrids Spieler Vinicius Junior, links, während eines Fußballspiels der spanischen La Liga zwischen Valencia und Real Madrid.
    Real Madrids Vinicius Junior (links) wurde rassistisch beleidigt. (AP / Alberto Saiz)
    Wie der Verband auf seiner Internetseite mitteilte, dürfen für fünf Spiele keine Zuschauer auf die Südtribüne des Mestalla-Stadions. Es gelte als erwiesen, dass es im Spiel gegen Real Madrid zu rassistischen Beschimpfungen gegen Real-Stürmer Vinicius gekommen sei, die den normalen Spielverlauf gestört hätten und als sehr schwerwiegende Vergehen einzustufen seien, begründete das Wettbewerbskomitee die Entscheidung. 
    Die Vorfälle waren im Spielbericht des Schiedsrichters festgehalten worden. Darüber hinaus wurde gegen den FC Valencia eine Geldstrafe von 45.000 Euro verhängt. Der Club kann innerhalb von zehn Tagen dagegen Berufung einlegen.

    Festnahmen nach rassistischen Anfeindungen

    In Spanien wurden gestern insgesamt sieben Personen festgenommen, denen in zwei verschiedenen Fällen ein Hassverbrechen zur Last gelegt wird. Amtlichen Angaben zufolge waren darunter drei Personen, die in dem Verdacht stehen, am Sonntag Vinicius Junior rassistisch beleidigt zu haben. Nach einem Verhör wurden sie unter Auflagen wieder freigelassen.
    Vinicius warf der spanischen Profi-Liga auf Twitter vor, Rassismus als "normal" zu betrachten. Liga-Chef Javier Tebas wies diesen Vorwurf zurück und betonte, diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt. Bei acht davon sei Vinicius das Opfer der Anfeindungen gewesen.

    Demonstrationen in São Paulo

    Unterdessen haben im Zusammenhang mit den jüngsten rassistischen Anfeindungen gegen den 22-jährigen Vinicius Dutzende Menschen vor dem spanischen Konsulat in São Paulo demonstriert. Sie forderten ein Handeln der spanischen Regierung.
    Der Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Lula da Silva und vom spanischen Ministerpräsidenten Sánchez scharf kritisiert. Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als "Land der Rassisten".
    Diese Nachricht wurde am 26.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.