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Konzernumbau
Massiver Stellenabbau bei EADS

Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS will 5.800 Stellen streichen. Das bestätigte die Konzernleitung. Außerdem soll der Standort im bayerischen Unterschleißheim geschlossen werden.

    Auf einer Demonstration hält ein Mann ein rotes Schild in Flugzeugform mit der Aufschrift Airbus.
    Airbus-Mitarbeiter protestieren in Hamburg gegen Kürzungspläne der Konzernleitung (Markus Scholz / picture alliance / dpa)
    "Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern - und wir müssen jetzt damit beginnen", sagte EADS-Chef Tom Enders. "Unsere traditionellen Märkte in diesen Bereichen schrumpfen, daher müssen wir dringend den Zugang zu internationalen Kunden verbessern und Wachstumsmärkte erschließen." Nach Angaben der Gewerkschaft Force Ouvriere sind 4.500 unbefristete Stellen und 1.300 befristete Jobs in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte betroffen. Rund 2.600 Stellen fallen in Deutschland weg, weitere in Großbritannien, Frankreich und Spanien.
    Die Streichungen sind Teil weitreichender Umbaumaßnahmen des Konzerns, die insgesamt drei Jahre dauern sollen: EADS-Chef Enders plant die Zusammenlegung der drei Sparten Airbus Military, Astrium und Cassidian zu Airbus Space & Defense - und dort sollen die Kürzungen erfolgen. Bislang haben die Firmen rund 40.000 Mitarbeiter.
    Verhaltene Kritik der Arbeitnehmervertreter
    Derzeit verdient der Konzern, der künftig den Namen seiner Tochter Airbus trägt, vor allem gut an Verkehrsflugzeugen. Das Geschäft mit Wehrtechnik, Satelliten und Weltraumtechnik schwächelt dagegen, weil die Staaten als potenzielle Abnehmer sparen müssen - und damit gibt es immer weniger öffentliche Aufträge.
    Betriebsrat und IG Metall übten verhaltene Kritik an den Planungen. Positiv sei, dass EADS zunächst die Arbeitnehmer informiert habe, sagte Betriebsratschef Rüdiger Lütjen. "Wir hoffen, dass dadurch ein Prozess eingeleitet ist, der von Fairness und Mitbestimmung gekennzeichnet ist." In der Sache aber sehe er die Pläne kritisch. Betriebsbedingte Kündigungen etwa seien für Betriebsrat und Gewerkschaft keine Option.