In Deutschland ist die Idee, klassische Konzerte in Kinos zu übertragen, nicht mehr ganz neu. Simon Rattle und seine Berliner Philharmoniker nutzten erstmals vor eineinhalb Jahren ihre eigentlich fürs Internet entwickelte digitale Übertragungstechnik, um Konzerte live in ganz normale Multiplex-Kinos zu bringen. Wie damals war es auch jetzt bei der Übertragung aus Los Angeles ein gigantisch besetztes, schon allein optisch höchst eindrucksvolles Werk von Gustav Mahler, das die Zugangsschwelle zur Klassik für den unbedarften Kinobesucher niedrig halten sollte.
In den USA wütet die Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie setzt selbst den namhaftesten Orchestern dort schwer zu. Die kostspielige Aufführung von Mahlers Achter wirkt vor diesem Hintergrund eher wie eine letzte Bündelung aller eben noch verfügbaren Kräfte. Die nötigen Mäzene und Sponsoren lockt man vielleicht mit dieser Bombastik, und vielleicht auch damit, dass ein möglichst populärer Dirigent den gesellschaftlichen Nutzen des Ganzen effektiv glaubhaft macht.
Der Dirigent Gustavo Dudamel kann zurzeit den sozialen Aspekt von Klassik wie kein anderer Musiker international verkörpern. Bevor die Mahler-Konzertübertragung für das internationale Kino überhaupt anfängt, wird ein Einführungsfilm über das venezuelanische Musikerziehungs-System gezeigt, aus dem Dudamel stammt. Auch in Caracas sitzen in den Reihen des dortigen Orchesters Dudamels einstige Kollegen aus dem legendären Simon-Bolivar-Jugendorchester aus Venezuela. In dem Vorfilm smalltalkt sich ein jovialer Moderator durch Beiträge zur musikalischen Früherziehung in Dudamels Heimat. Auch in Caracas dürfte die soziale Kluft mittlerweile ähnlich groß sein wie in mittelamerikanischen Metropolen. Und auch in L.A. zieht man gerade so ein musikalisches Sozialsystem auf, mit Hilfe Gustavo Dudamels.
All diese Hintergrundinformationen könnten durchaus für deutsche Kinobesucher interessant gemacht werden, hätte sich die Vertriebsfirma Omniverse Vision in London nur ein bisschen mehr Mühe gegeben. Doch wie will man das breite deutsche Kinopublikum erreichen, wenn man die deutschen Untertitel automatisch vom Google-Translator machen lässt – inklusive aller Peinlichkeiten, die dabei entstehen?
Die Kameraführung im Konzert selbst beschränkt sich meist auf die Nahaufnahme derjenigen Musiker, die gerade spielen. Aus der berühmtesten Filmstadt der Welt hätte man sich da anderes erwartet. Optisch wie akustisch bleibt der Film weit hinter den heutigen medialen Vermittlungsmöglichkeiten für klassische Musik zurück. Eindimensionaler Klang und eindimensionale Lautstärke sind wohl weniger auf die UCI-Soundanlage zurückzuführen, sondern eher auf eine Aufnahme mit wenigen Mikrofonen. Das ist nicht auf der Höhe heutiger Kinotechnik. Auf der Höhe ist auch nicht die Musikvermittlung. Konzertmoderator und Kamera würden am liebsten vor Beginn noch in jedes einzelne Instrument hineinkriechen, um der Musik etwas näher zu sein. Das wirkt ziemlich hilflos. Dass der Moderator oder die Musiker im Film etwas zu Gustav Mahlers vielschichtiger Poetik sagen, das verlangt ja gar keiner. Aber dafür hätte man vielleicht Untertitel für den teilweise lateinischen Text organisieren können.
So kann der Film dem äußerst spärlich anwesenden Publikum im UCI-Palast, das immerhin 18 Euro bezahlt hat, nur unzureichend vermitteln, weshalb er in Deutschland gezeigt wird. Die große Chance, internationale Klassik für das normale Kinopublikum interessant zu machen, wurde hier durch dramaturgische und durch handwerkliche Fehler verpasst. Und ein spezialisierter Klassikliebhaber dürfte sich dann mit dieser Präsentation einer Mahler-Symphonie zufrieden geben, wenn er etwa in der Wüste von Arizona lebt und gar keine kulturelle Grundversorgung hat. Davon ist man glücklicherweise in den meisten Regionen Deutschlands noch weit entfernt.
In den USA wütet die Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie setzt selbst den namhaftesten Orchestern dort schwer zu. Die kostspielige Aufführung von Mahlers Achter wirkt vor diesem Hintergrund eher wie eine letzte Bündelung aller eben noch verfügbaren Kräfte. Die nötigen Mäzene und Sponsoren lockt man vielleicht mit dieser Bombastik, und vielleicht auch damit, dass ein möglichst populärer Dirigent den gesellschaftlichen Nutzen des Ganzen effektiv glaubhaft macht.
Der Dirigent Gustavo Dudamel kann zurzeit den sozialen Aspekt von Klassik wie kein anderer Musiker international verkörpern. Bevor die Mahler-Konzertübertragung für das internationale Kino überhaupt anfängt, wird ein Einführungsfilm über das venezuelanische Musikerziehungs-System gezeigt, aus dem Dudamel stammt. Auch in Caracas sitzen in den Reihen des dortigen Orchesters Dudamels einstige Kollegen aus dem legendären Simon-Bolivar-Jugendorchester aus Venezuela. In dem Vorfilm smalltalkt sich ein jovialer Moderator durch Beiträge zur musikalischen Früherziehung in Dudamels Heimat. Auch in Caracas dürfte die soziale Kluft mittlerweile ähnlich groß sein wie in mittelamerikanischen Metropolen. Und auch in L.A. zieht man gerade so ein musikalisches Sozialsystem auf, mit Hilfe Gustavo Dudamels.
All diese Hintergrundinformationen könnten durchaus für deutsche Kinobesucher interessant gemacht werden, hätte sich die Vertriebsfirma Omniverse Vision in London nur ein bisschen mehr Mühe gegeben. Doch wie will man das breite deutsche Kinopublikum erreichen, wenn man die deutschen Untertitel automatisch vom Google-Translator machen lässt – inklusive aller Peinlichkeiten, die dabei entstehen?
Die Kameraführung im Konzert selbst beschränkt sich meist auf die Nahaufnahme derjenigen Musiker, die gerade spielen. Aus der berühmtesten Filmstadt der Welt hätte man sich da anderes erwartet. Optisch wie akustisch bleibt der Film weit hinter den heutigen medialen Vermittlungsmöglichkeiten für klassische Musik zurück. Eindimensionaler Klang und eindimensionale Lautstärke sind wohl weniger auf die UCI-Soundanlage zurückzuführen, sondern eher auf eine Aufnahme mit wenigen Mikrofonen. Das ist nicht auf der Höhe heutiger Kinotechnik. Auf der Höhe ist auch nicht die Musikvermittlung. Konzertmoderator und Kamera würden am liebsten vor Beginn noch in jedes einzelne Instrument hineinkriechen, um der Musik etwas näher zu sein. Das wirkt ziemlich hilflos. Dass der Moderator oder die Musiker im Film etwas zu Gustav Mahlers vielschichtiger Poetik sagen, das verlangt ja gar keiner. Aber dafür hätte man vielleicht Untertitel für den teilweise lateinischen Text organisieren können.
So kann der Film dem äußerst spärlich anwesenden Publikum im UCI-Palast, das immerhin 18 Euro bezahlt hat, nur unzureichend vermitteln, weshalb er in Deutschland gezeigt wird. Die große Chance, internationale Klassik für das normale Kinopublikum interessant zu machen, wurde hier durch dramaturgische und durch handwerkliche Fehler verpasst. Und ein spezialisierter Klassikliebhaber dürfte sich dann mit dieser Präsentation einer Mahler-Symphonie zufrieden geben, wenn er etwa in der Wüste von Arizona lebt und gar keine kulturelle Grundversorgung hat. Davon ist man glücklicherweise in den meisten Regionen Deutschlands noch weit entfernt.