Unter den Teilnehmern der Potsdamer Tagung war auch der Vorsitzende des Klimarates der Vereinten Nationen, Rajendra Pachauri. Der indische Ingenieur und Ökonom bekräftigte noch einmal, dass die Staatengemeinschaft richtig Dampf geben muss, wenn sie die Klimaerwärmung noch in erträglichen Grenzen halten will:
"”Wenn wir es schaffen wollen, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, dann müssen wir unseren Treibhausgas-Ausstoß schon in den nächsten Jahren stabilisieren. Und ihn danach stark reduzieren. Das muss so aussehen, dass die Emissionen im Jahr 2050 mindestens 50 Prozent geringer sind als heute. Wenn wir diesen Weg nicht einschlagen, werden die Folgen schrecklich sein.""
So steht es nun auch im so genannten Memorandum, das Nobelpreisträger und Klimaforscher in Potsdam verabschiedeten. Die Welt müsse versuchen, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen und ihren Treibhausgas-Ausstoß deshalb bis zur Jahrhundertmitte halbieren. Das klingt ambitioniert: minus 50 Prozent CO2 bis 2050. Doch schon kommen Zweifel auf, ob das wirklich genügt, um unter der kritischen Zwei-Grad-Schwelle zu bleiben. Genährt werden sie von einer gerade veröffentlichten Studie aus Kanada. Ihr Hauptautor ist Andrew Weaver, Professor für Klimamodellierung an der Universität von Victoria. Er sagt ganz unverblümt:
"”Dieses Gerede über 20, 30 oder 50 Prozent Reduktion führt uns nicht einmal in die Nähe des zu erreichenden Temperatur-Ziels. Die Welt-Gemeinschaft muss viel mehr tun. Und sie kann nicht mehr warten. Handeln müssen wir jetzt!""
Weaver simulierte in einem Computermodell, wie sich die Temperaturen der Erde entwickeln, wenn verschiedene Klimaschutzziele umgesetzt werden, die Politiker und Regierungen inzwischen formuliert haben. Den Treibhausgas-Ausstoß bis 2050 zu halbieren, das streben zum Beispiel auch Japan und die EU an. Die Forscher rechneten insgesamt zehn Szenarien, mit Reduktionen zwischen 0 und 100 Prozent bis zur Jahrhundertmitte. Das Ergebnis der Simulationen sei "aus politischer Sicht erschreckend", sagt Weaver
"Selbst wenn wir die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 weltweit um 90 Prozent vermindern und sie dann auf diesem Niveau halten, überschreiten wir die kritische Zwei-Grad-Schwelle."
Das wird zwar nicht von heute auf morgen geschehen, sondern vielleicht erst um das Jahr 2300 herum, wie die Modellrechnungen nahelegen. Was vor allem daran liegt, dass das Klimasystem unglaublich träge auf Störungen reagiert. Aber die Simulationen der Kanadier zeigen auch: Das Thermometer könnte sogar noch in diesem Jahrhundert über die Zwei-Grad-Schwelle klettern - wenn die Emissionen bis 2050 nicht um 60 Prozent oder mehr gedrosselt werden. Mit einer Halbierung der Treibhausgas-Mengen wie im Potsdamer Memorandum gefordert ist es demnach nicht getan. Das Computermodell der Kanadier gilt im Übrigen als solide und Weaver als anerkannter Experte. Weaver:
"”Wir brauchen wirklich enorme Veränderungen. Und ich hoffe, unsere Studie trägt dazu bei, dass die Politik hier noch stärker aktiv wird.""
Auch Deutschland wird den Klimawandel noch stärker zu spüren bekommen. Welche Gefahren damit in den nächsten drei Jahrzehnten verbunden sind, dazu äußert sich die Deutsche Meteorologische Gesellschaft jetzt in einer Stellungnahme. Das Papier soll morgen veröffentlicht werden. Demnach schreitet die Erwärmung in Mitteleuropa schneller voran als im Weltmittel. In Deutschland dürfte es im Jahr 2040 bereits 1,7 Grad wärmer sein als vor Beginn der Industrialisierung, so die Meteorologen. Der Meeresspiegel könnte zehn Zentimeter höher sein als heute und Sturmfluten sogar bis zu 20 Zentimeter. Gewitter werden sich nach Meinung der Experten intensivieren und Blitze viel häufiger werden. Ihr Resümee: Das Land muss sich auf größere Schäden durch Unwetter-Ereignisse einstellen.
"”Wenn wir es schaffen wollen, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, dann müssen wir unseren Treibhausgas-Ausstoß schon in den nächsten Jahren stabilisieren. Und ihn danach stark reduzieren. Das muss so aussehen, dass die Emissionen im Jahr 2050 mindestens 50 Prozent geringer sind als heute. Wenn wir diesen Weg nicht einschlagen, werden die Folgen schrecklich sein.""
So steht es nun auch im so genannten Memorandum, das Nobelpreisträger und Klimaforscher in Potsdam verabschiedeten. Die Welt müsse versuchen, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen und ihren Treibhausgas-Ausstoß deshalb bis zur Jahrhundertmitte halbieren. Das klingt ambitioniert: minus 50 Prozent CO2 bis 2050. Doch schon kommen Zweifel auf, ob das wirklich genügt, um unter der kritischen Zwei-Grad-Schwelle zu bleiben. Genährt werden sie von einer gerade veröffentlichten Studie aus Kanada. Ihr Hauptautor ist Andrew Weaver, Professor für Klimamodellierung an der Universität von Victoria. Er sagt ganz unverblümt:
"”Dieses Gerede über 20, 30 oder 50 Prozent Reduktion führt uns nicht einmal in die Nähe des zu erreichenden Temperatur-Ziels. Die Welt-Gemeinschaft muss viel mehr tun. Und sie kann nicht mehr warten. Handeln müssen wir jetzt!""
Weaver simulierte in einem Computermodell, wie sich die Temperaturen der Erde entwickeln, wenn verschiedene Klimaschutzziele umgesetzt werden, die Politiker und Regierungen inzwischen formuliert haben. Den Treibhausgas-Ausstoß bis 2050 zu halbieren, das streben zum Beispiel auch Japan und die EU an. Die Forscher rechneten insgesamt zehn Szenarien, mit Reduktionen zwischen 0 und 100 Prozent bis zur Jahrhundertmitte. Das Ergebnis der Simulationen sei "aus politischer Sicht erschreckend", sagt Weaver
"Selbst wenn wir die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 weltweit um 90 Prozent vermindern und sie dann auf diesem Niveau halten, überschreiten wir die kritische Zwei-Grad-Schwelle."
Das wird zwar nicht von heute auf morgen geschehen, sondern vielleicht erst um das Jahr 2300 herum, wie die Modellrechnungen nahelegen. Was vor allem daran liegt, dass das Klimasystem unglaublich träge auf Störungen reagiert. Aber die Simulationen der Kanadier zeigen auch: Das Thermometer könnte sogar noch in diesem Jahrhundert über die Zwei-Grad-Schwelle klettern - wenn die Emissionen bis 2050 nicht um 60 Prozent oder mehr gedrosselt werden. Mit einer Halbierung der Treibhausgas-Mengen wie im Potsdamer Memorandum gefordert ist es demnach nicht getan. Das Computermodell der Kanadier gilt im Übrigen als solide und Weaver als anerkannter Experte. Weaver:
"”Wir brauchen wirklich enorme Veränderungen. Und ich hoffe, unsere Studie trägt dazu bei, dass die Politik hier noch stärker aktiv wird.""
Auch Deutschland wird den Klimawandel noch stärker zu spüren bekommen. Welche Gefahren damit in den nächsten drei Jahrzehnten verbunden sind, dazu äußert sich die Deutsche Meteorologische Gesellschaft jetzt in einer Stellungnahme. Das Papier soll morgen veröffentlicht werden. Demnach schreitet die Erwärmung in Mitteleuropa schneller voran als im Weltmittel. In Deutschland dürfte es im Jahr 2040 bereits 1,7 Grad wärmer sein als vor Beginn der Industrialisierung, so die Meteorologen. Der Meeresspiegel könnte zehn Zentimeter höher sein als heute und Sturmfluten sogar bis zu 20 Zentimeter. Gewitter werden sich nach Meinung der Experten intensivieren und Blitze viel häufiger werden. Ihr Resümee: Das Land muss sich auf größere Schäden durch Unwetter-Ereignisse einstellen.