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Krebs mit intelligenten Waffen bekämpfen

Den mit 120 Tausend Mark dotierten Wissenschaftspreis erhielt der deutsche Biochemiker Axel Ullrich vom Max-Planck-Institut in Martinsried. Er wurde für seine grundlegenden Arbeiten in der Krebsforschung ausgezeichnet. Mit 32 Jahren war Ullrich in die USA gegangen, zunächst an die Universität von Kalifornien San Francisco, dann an das weltweit erste Gentechnik-Unternehmen "Genentech".

Martin Winkelheide |
    Das Timing war perfekt. Das war die Geburtszeit der Gentechnologie, ich war dort genau am richtigen Ort. In den USA sagt man "To be in the right place to the right time" - das ist mit wiederfahren. und das war eine fantastische Zeit.

    Ullrich erforschte, wie Hormone und andere Signalstoffe das Verhalten von Zellen steuern. Er entdeckte, dass Brustkrebszellen häufig auf ihrer Oberfläche Strukturen - so genannte Rezeptoren - tragen, über die sie den Befehl erhalten, sich schneller zu teilen. Er arbeitete an Wirkstoffen, die gegen diesen Rezeptor Her 2 gerichtet sind. Grundlage für das Krebsmedikament "Herceptin", das seit Sommer 2000 in Deutschland zugelassen ist.

    Es gehört zu den ersten Krebsmedikamente, die zielgerichtet nur Krebszellen angreifen, nicht aber normale, gesunde Zellen. Und deshalb weniger unerwünschte Nebenwirkungen haben.

    Die Krebsforschung sei inzwischen dabei, mehr als 100 verschiedene Wirkstoffe für solch eine zielgerichtete, intelligente Krebsbekämpfung zu entwickeln oder zu testen - so Ullrich.

    Ob all das zu einer Krebsheilung führen wird, weiß ich nicht. Das wage ich nicht vorherzusagen. Aber auf jeden Fall ist die Vorhersage berechtigt, dass in den nächsten fünf, zehn, zwanzig Jahren Krebs oder viele Krebsarten zu einer chronischen Krankheit werden.

    Das langfristige Ziel sei, mit einer Tumorkrankheit ähnlich lange leben zu können, wie mit einer Zuckerkrankheit oder einer anderen chronischen Krankheit, so Robert-Koch-Preisträger Axel Ullrich.