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Kredite an Jared Kushner
US-Behörde verlangt Auskunft von Deutscher Bank

Die Deutsche Bank soll ihre Kredite an den Immobilienkonzern von Jared Kushner und seine Familie offenlegen. Das verlangt die Finanzaufsichtsbehörde im US-Bundesstaat New York. Das Brisante: Für einen der Kredite interessiert sich auch US-Sonderermittler Robert Mueller - im Zusammenhang mit der sogenannten Russland-Affäre.

Von Thilo Kößler | 01.03.2018
    Die US-amerikanische Flagge und eine Flagge mit dem Logo der Deutschen Bank an dem Hauptgeschäftsgebäude der Deutschen Bank auf der Wall Street in New York.
    Die Deutsche Bank hat bis zum 5. März Zeit zu antworten - eine Stellungnahme lehnte das Kreditinstitut ab (imago / Richard Levine)
    Nach dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses hat nun auch die New Yorker Bankenaufsicht die Deutsche Bank aufgefordert, die Geschäftsbeziehungen zu Jared Kushner offenzulegen - Kushner ist der Schwiegersohn von Donald Trump, einer der engsten Vertrauten des Präsidenten und außenpolitischer Berater im Weißen Haus. Bei der Anfrage des New York State Department of Financial Services geht es um die Kredite, die die Deutsche Bank an Jared Kushner, an seine Immobilienfirma sowie den engeren Familienkreis bezahlt hat - namentlich die Mutter Kushners sowie Trumps Tochter und Kushner-Ehefrau Ivanka.
    Kontakte zu russischen Oligarchen
    Insbesondere der Kredit über 285 Millionen Dollar, die die Deutsche Bank im Oktober 2016 Kushner gewährte - also zu einem Zeitpunkt, als er bereits tief im Wahlkampf seines Schwiegervaters involviert war - ist für die New Yorker Bankenaufsicht offenbar von Interesse. Für diesen Kredit und die Frage entsprechender Bürgschaften interessiert sich mittlerweile auch Sonderermittler Robert Mueller, der versucht, Licht in das Dunkel der sogenannten Russland-Affäre zu bringen. Jared Kushner ist wegen seiner Kontakte zu russischen Oligarchen, die offenbar im Umfeld Vladimir Putins agierten, in den Fokus der Ermittler geraten.
    Folgenreicher 285-Millionen-Dollar-Kredit
    Bei dem 285-Millionen-Kredit der Deutschen Bank an Kushner geht es um die Absicherung des Bürogebäudes in der Renommier-Adresse 666 5th Avenue in New York, wegen dem Kushner infolge der Finanzkrise 2008 in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Kushner steht unter Druck, die Kredite für dieses Projekt bis Januar 2019 refinanzieren zu müssen. Angeblich war Kushner in dieser Sache mit mehreren ausländischen Investoren im Gespräch - was ihn erst dieser Tage um den privilegierten Zugang zu Dokumenten der Kategorie "Streng geheim" brachte. Durch diese Herabstufung ist die bislang herausgehobene Rolle Kushners im Weißen Haus infrage gestellt worden.
    Russische Bürgen?
    Die Deutsche Bank ist den Familien Trump und Kushner auf besondere Weise verbunden. Zu einem Zeitpunkt, als amerikanische Banken Donald Trump schon keinerlei Kredite mehr gewährten, ging die Deutsche Bank für Trump noch einmal mit über 300 Millionen Dollar in Vorlage. Der Verdacht der Demokraten im Kongress zielt darauf ab, dass dieser Kredit möglicherweise von russischen Bürgen abgesichert wurde. Die persönliche Kreditlinie der Deutschen Bank für Jared Kushner und seine Mutter Seryl Stadtmauer soll dem Vernehmen nach bei 25 Millionen Dollar liegen.
    Für die Deutsche Bank sind die Vereinigten Staaten längst zu einem teuren Pflaster geworden. Erst im vergangenen Jahr bezahlte das Frankfurter Geldinstitut im Zusammenhang mit einer Geldwäscheaffäre russischer Oligarchen Strafgelder in Höhe von 671 Millionen Dollar. Erst gestern verständigte sich die Deutsche Bank in einem Rechtsstreit um Libor-Zinsmanipulationen auf einen weiteren Vergleich in Höhe von 240 Millionen Dollar. Der Ruf des Frankfurter Geldhauses gilt in den Vereinigten Staaten als schwer angeschlagen.