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Kronprinzessin Victoria will Fitness-Trainer das Ja-Wort geben

Die anstehende Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria freut vor allem die Boulevard-Zeitung "Svensk Damtiding". Die für Frühjahr geplante Vermählung der Monarchin mit einem Bürgerlichen könnte die Auflage in die Höhe treiben.

Von Alexander Budde | 28.02.2009
    Darauf haben sie seit Jahren hingefiebert: Ein raubeiniger König gibt seinem Schwiegersohn den Segen. Ein Jüngling aus dem Volke, aufgestiegen aus dunklen Wäldern zum treuen Gefährten einer aufgeklärten Prinzessin, ein neuer Mann für eine neue Zeit. Was für ein Paar, viel schöner als im Märchen!

    Karin Lennmor wühlt sich durch die Foto-Ausbeute der letzten Tage: Die Royals feiern die Verbindung. Opulente Bilderbogen vom Stelldichein der Prominenten auf Gala-Diners, Vernissagen und Ballnächten gehörten schon immer zum Kerngeschäft der "Königlichen Wochenzeitung", sagt die energische Chefredakteurin mit dem blonden Haarschopf und der grazilen Brille im Gesicht.

    "Die Königskinder sind Trendsetter hier in Schweden. Wie kleiden sie sich, welche Accessoires schmücken sie, wohin gehen sie, um Spaß zu haben?
    Das wollen die Leute wissen. Und unsere Zielgruppe sind längst nicht mehr nur die alten Tanten, die schon in den Fünfzigern die Geschichten über den vaterlosen Prinzen Carl Gustav und seine Schwestern gelesen haben."

    Keine Journalistin ist der künftigen Königin so nah gekommen wie Jenny Alexandersson. Die Hofreporterin der Damtidning, Jahrgang 1976, folgt der fast gleichaltrigen Victoria überall hin: in die Szenetreffs am Stockholmer Stureplan, in die Ferien auf Öland, auf Reisen nach Brasilien, Deutschland und ins nordschwedische Ockelbo, der Heimat Daniel Westlings. Vom künftigen Prinzgemahl ist auch die Reporterin schwer angetan:

    "Ich glaube nicht, dass er wusste, worauf er sich da einlässt. Am Anfang hat er sich aus Furcht vor den Paparazzi kaum aus dem Haus gewagt. Dann nahmen sich die PR-Berater des Hofes seiner an, führten ihn in die einflussreichen Kreise ein. Viele beschreiben ihn als soziales Genie. Und sein Fitness-Imperium hat er ja ganz allein aufgebaut."

    Der deutsche Boulevard verweist gern auf die Entgleisungen des schwedischen Staatsoberhauptes, der Kronprinzessin wurden schon allerhand Liebschaften und sogar Babys angedichtet. Vergleichbar diskret, zahm und verschwiegen gibt sich die schwedische Presse, allen voran das royale Insiderblatt Svensk Damtidning.

    Für die Macher aus Stockholm sind hektische Zeiten angebrochen. Das Volk dürstet, will alles wissen, über Brillanten und Geschmeide, Schuhe und Kleider, Schlösser und Gärten. Und wer steht auf der Gästeliste?

    Bereits heute zählt die Damenzeitung mit einer wöchentlichen Auflage von 150.000 verkauften Exemplaren zu den wirtschaftlichen Schwergewichten im krisengebeutelten Blätterwald. Die typische Leserin ist eine Mutter um die 40 und reicht die Lektüre an ihre Tochter und die Nachbarin weiter.
    Eine Traumhochzeit vielleicht schon im Frühjahr kommenden Jahres, freut sich Chefredakteurin Lennmor, würde die Auflage noch einmal in ungeahnte Höhen treiben.

    "Die beiden müssen schleunigst für Nachwuchs sorgen. Die Kronprinzessin ist Anfang 30 geworden, Zeit eine Familie zu gründen. Jetzt bringen wir erst einmal die Hochzeit hinter uns. Und dann wollen wir kleine Prinzen und Prinzessinnen sehen."