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Kugel, nicht Scheibe

Auch heute geht die Sonne im Westen unter und im Laufe der Nacht gehen immer neue Sterne im Osten auf. Denn die Erde ist eine Kugel, die sich von West nach Ost dreht - dadurch verschwinden im Westen Himmelsobjekte aus unserem Sichtfeld, während im Osten andere Gestirne sichtbar werden.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Vorstellung von der Erde als Scheibe, über die sich der Himmel stülpt wie eine riesige Käseglocke, war schon im Mittelalter völlig überholt. Denn bereits der griechische Philosoph Pythagoras ging im sechsten Jahrhundert vor Christus von einer Erdkugel aus.

    Auch für Aristoteles, der das Weltbild der Physik für fast zwei Jahrtausende prägte, war die Erde schon eine Kugel. Seine übrigen Ideen über das Universum lagen allerdings ziemlich daneben - etwa die, unsere Erde stehe im Zentrum der Welt.

    Auch in der Antike waren den Menschen viele Phänomene aufgefallen, die ohne eine Kugelgestalt der Erde kaum zu erklären waren: Verlässt ein Schiff den Hafen, verschwindet zuerst der Rumpf unter dem Horizont, die Segel aber bleiben noch lange zu sehen.

    Die Gestirne erreichen in Rom oder Athen andere Höhen am Himmel als etwa im Süden Ägyptens. Schließlich erscheint bei einer Mondfinsternis der Schatten der Erde auf dem Mond stets mit einem runden Rand, niemals gerade oder eckig.

    All dies deuteten bereits die antiken Gelehrten ganz richtig: Die Erde muss eine Kugel sein, auch wenn über den Rest des Kosmos ziemlich falsche Vorstellungen herrschten. Das aber gilt - auf unterschiedlichem Niveau - für alle Zeiten, auch für die unsrige.

    Zur Frage, ob die Erde eine Scheibe oder Kugel ist

    Zur Kugelgestalt der Erde