500 Büroräume - alle exakt mit der gleichen Größe, der gleichen Helligkeit und den gleichen blauen Teppichböden. Mathematisch funktional, fast gefühlskalt – die Ausmaße des Neubaukomplexes. Wäre da nicht die Kunst am Bau, die es schafft, vermeintliche Gefühlskälte für geschätzte fünf Sekunden lang in unkontrollierte Emotionen zu versetzen.
Losgelöst von Zeit und Raum – vom dritten Stock runter ins Erdgeschoss – der Rutsche sei Dank. Zwei 26 Meter lange Pipelines aus Stahl bilden eine riesige Parabel. Sie befindet sich in der Magistrale, jener langestreckten, lichtdurchfluteten Eingangshalle, die beide Fakultäten miteinander verbindet. Christoph Zenger ist Professor für Informatik und betrachtet das Kunstobjekt zunächst in wissenschaftlich-analytischer Nüchternheit.
Das ist eine Parabel, die mit 45 Grad schräg im Raum steht, wo die Auslenkung zur Seite wie zur Höhe gleich sind. Es ist eine Parabel im mathematischen Sinn. Grob gesagt, die Funktion y gleich x Quadrat.
Statt zu studieren, halten sich die Studenten lieber an das Probieren und kommen zu ganz anderen Erkenntnissen als y gleich x Quadrat.
Es gibt die Versionen: Einfach bloß auf dem Hosenboden, dann mit Jutesack und dann mit Teppich. Was ich bis jetzt feststellen konnte, ist Jutesack das Schnellste.
15 mal, gibt Student Moritz Teile zu, sei er heute schon gerutscht. Ein Kunstbanause ist er aber noch lange nicht – das sieht auch Architekt Georg Brechensbauer so.
Kunst am Bau muss etwas Integriertes sein, was sich in das Gebäude einfügt und mit dem Gebäude lebt und nicht irgendetwas Hingehängtes, was Adaptiertes.
In diesem Fall ist die Rutsche gleichsam Metapher für das, was den wissenschaftlichen Alltag der Fakultäten Mathematik und Informatik ausmacht: Funktionen, Gleichungen, Parabeln. Johannes Brunner, der Künstler dieses Objekts, freut sich jedes Mal, wenn jemand mit strahlendem Gesicht aus der Röhre rutscht.
Für uns ist es wichtig, eine plastische Umsetzung einer theoretischen Idee so erfahrbar zu machen, dass sie in dem Fall zu einem Wohlempfinden führt. Es ist schön zu sehen.
Erst seit einigen Tagen wird die Rutsche intensiv genutzt. Denn bisher waren die passenden Teppiche noch nicht vorhanden, die den Studenten, Professoren und Besuchern TÜV-geprüfte Sicherheit beim Rutschen gewährleisten. Demnächst soll es auf der geprüften Rutsche auch rutschende Prüflinge geben – so will es Professor Christoph Zenger.
Das haben wir vor, dass es nach der Promotion notwendig ist, dass man hier rutscht. Der erste, der hier promoviert hat, konnte noch nicht rutschen, weil der TÜV das noch nicht abgenommen hatte. Wir werden nächstens einen Ritus dafür entwickeln, wann die Prüfer rutschen und wann der Prüfling rutscht und wie das läuft.
Der schnellste Weg vom Seminarraum auf der dritten Etage runter in die Cafeteria der Magistrale führt in dieser Fakultät schon lange nicht mehr über den Fahrstuhl. Die mehr als zwölf Höhenmeter werden in Sekundenschnelle überwunden. Zur Not sogar kopfüber - wie Architekt Georg Brechensbauer nur allzu gern demonstriert.
Kopf voran! Ist eine Verstärkung auf jeden Fall! Sie müssen sich das anschauen! Sie stürzen sich 45 Grad darunter mit dem Kopf voraus – das ist einfach ein größerer Kitzel.
Ein Beitrag von Andreas Hain
Losgelöst von Zeit und Raum – vom dritten Stock runter ins Erdgeschoss – der Rutsche sei Dank. Zwei 26 Meter lange Pipelines aus Stahl bilden eine riesige Parabel. Sie befindet sich in der Magistrale, jener langestreckten, lichtdurchfluteten Eingangshalle, die beide Fakultäten miteinander verbindet. Christoph Zenger ist Professor für Informatik und betrachtet das Kunstobjekt zunächst in wissenschaftlich-analytischer Nüchternheit.
Das ist eine Parabel, die mit 45 Grad schräg im Raum steht, wo die Auslenkung zur Seite wie zur Höhe gleich sind. Es ist eine Parabel im mathematischen Sinn. Grob gesagt, die Funktion y gleich x Quadrat.
Statt zu studieren, halten sich die Studenten lieber an das Probieren und kommen zu ganz anderen Erkenntnissen als y gleich x Quadrat.
Es gibt die Versionen: Einfach bloß auf dem Hosenboden, dann mit Jutesack und dann mit Teppich. Was ich bis jetzt feststellen konnte, ist Jutesack das Schnellste.
15 mal, gibt Student Moritz Teile zu, sei er heute schon gerutscht. Ein Kunstbanause ist er aber noch lange nicht – das sieht auch Architekt Georg Brechensbauer so.
Kunst am Bau muss etwas Integriertes sein, was sich in das Gebäude einfügt und mit dem Gebäude lebt und nicht irgendetwas Hingehängtes, was Adaptiertes.
In diesem Fall ist die Rutsche gleichsam Metapher für das, was den wissenschaftlichen Alltag der Fakultäten Mathematik und Informatik ausmacht: Funktionen, Gleichungen, Parabeln. Johannes Brunner, der Künstler dieses Objekts, freut sich jedes Mal, wenn jemand mit strahlendem Gesicht aus der Röhre rutscht.
Für uns ist es wichtig, eine plastische Umsetzung einer theoretischen Idee so erfahrbar zu machen, dass sie in dem Fall zu einem Wohlempfinden führt. Es ist schön zu sehen.
Erst seit einigen Tagen wird die Rutsche intensiv genutzt. Denn bisher waren die passenden Teppiche noch nicht vorhanden, die den Studenten, Professoren und Besuchern TÜV-geprüfte Sicherheit beim Rutschen gewährleisten. Demnächst soll es auf der geprüften Rutsche auch rutschende Prüflinge geben – so will es Professor Christoph Zenger.
Das haben wir vor, dass es nach der Promotion notwendig ist, dass man hier rutscht. Der erste, der hier promoviert hat, konnte noch nicht rutschen, weil der TÜV das noch nicht abgenommen hatte. Wir werden nächstens einen Ritus dafür entwickeln, wann die Prüfer rutschen und wann der Prüfling rutscht und wie das läuft.
Der schnellste Weg vom Seminarraum auf der dritten Etage runter in die Cafeteria der Magistrale führt in dieser Fakultät schon lange nicht mehr über den Fahrstuhl. Die mehr als zwölf Höhenmeter werden in Sekundenschnelle überwunden. Zur Not sogar kopfüber - wie Architekt Georg Brechensbauer nur allzu gern demonstriert.
Kopf voran! Ist eine Verstärkung auf jeden Fall! Sie müssen sich das anschauen! Sie stürzen sich 45 Grad darunter mit dem Kopf voraus – das ist einfach ein größerer Kitzel.
Ein Beitrag von Andreas Hain