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Kunstausstellung
Annette Messager in Düsseldorf

In den 70er-Jahren arbeitete die französische Künstlerin Annette Messager vor allem mit ausgestopften Vögeln, mit Stickereien und Bildkollektionen. Fotografien, Installationen mit Plüschtieren und Kleidern kamen hinzu. Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf wirft nun einen weiten Blick auf ihr Schaffen von den 80er-Jahren bis heute.

Von Georg Imdahl |
    Es sind gar nicht einmal viele Arbeiten, die die Ausstellung von Annette Messager im Düsseldorfer K21 versammelt. Allerdings besetzen die meisten Werke den ganzen Raum. Da baumeln Puppen, Plüschtiere und Kleider an Fäden von der Decke herab. Sie werden von Ventilatoren in Bewegung versetzt, die auf dem Boden liegen und Wind in alle Richtungen erzeugen. Die Figuren werfen ihre Schatten und beziehen damit auch die Wände in das theatralische Schauspiel mit ein.
    In einem anderen Raum wird Wind unter einem riesigen schwarzen Seidentuch entfacht, das durch die Luftstöße wallend aufgeworfen wird. Zahlreiche Gegenstände darunter sind eher zu erahnen als zu erkennen: Unter eine überdimensionierte Hand, einige Perlen oder irgendwelche Organe aus Stoff.
    Schließlich ein Saal mit zwanzig kleinen Paletten auf dem Fußboden, die wie kleine Sockel ein wiederum surreales Figurenarsenal tragen: Körperfragmente, Puppenköpfe oder Kinderschuhe, die allesamt in Schwarz getaucht sind. Und abermals handelt es sich um Requisiten, die in die Kindheit zurückführen – ein zentrales Motiv im Werk der französischen Künstlerin, wie Florence Thurmes, die Kuratorin der Ausstellung, feststellt.
    "Das Thema Kind oder Kindheit taucht sehr oft bei ihr auf in sehr vielen Werken. Sie nutzt ja gezielt Elemente aus der Kindheit wie eben Stofftiere, mit denen sie arbeitet. Auch in der Arbeit "Mes Transport" zum Beispiel sind einige Elemente, die an die Kindheit erinnern, wie kleine Kinderschuhe oder ein leeres Kinderbett. Es ist immer diese Absence-Presence, diese Anwesenheit und Abwesenheit auch vom Kind, die eine Rolle spielt.
    Was natürlich viel wichtiger ist bei ihr, ist, dass man in eine andere Welt versetzt wird. Man wird wieder in die Kindheit versetzt, in die eigenen Gefühle, die man hatte, die Ängste, die man hatte, die man heute als Mensch, der von der Gesellschaft eigentlich geformt ist, verdrängt hat."