
Demnach kommt Labour mit Parteichef Starmer an der Spitze auf 410 der 650 Sitze im Unterhaus. Das wären mehr als doppelt so viele wie bei der letzten Wahl im Dezember 2019. Großbritannien steuert damit nach 14 Jahren auf einen Machtwechsel zu. Starmer selbst sagte in der Nacht, das Land sei bereit für den Wandel. Er betonte zugleich, nun sei es aber auch an Labour, politische Ergebnisse zu liefern.
Die regierenden Konservativen mit Premierminister Sunak müssen laut der Prognose eine schwere Niederlage hinnehmen. Sie landen abgeschlagen bei 131 Sitzen. Das wäre laut der BBC das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. 2019 hatten die Tories noch 365 Mandate und damit die absolute Mehrheit errungen. Die Liberaldemokraten stellen laut der Prognose künftig 61 Abgeordnete im Unterhaus. Das entspricht einem Zuwachs von 50 Sitzen. Die rechtspopulistische Partei Reform UK, deren Vorsitzender Farage den Brexit vorangetrieben hatte, kommt aus dem Stand auf vier Mandate. Farage selbst zieht erstmals ins Unterhaus ein. Er war zuvor sieben Mal gescheitert.
Sollten sich die Ergebnisse der Nachwahlbefragungen bestätigen, dürfte Premierminister Sunak noch heute seinen Rücktritt bei König Charles III. einreichen. Dieser dürfte dann Labour-Chef Starmer mit der Regierungsbildung beauftragen.
Bei der Parlamentswahl in Großbritannien gilt das relative Mehrheitswahlrecht. Das heißt: Der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen gewinnt den Wahlkreis. Alle übrigen Stimmen haben keine Auswirkung auf den Wahlausgang. Das bedeutet auch, dass das Gesamtstimmenverhältnis in Großbritannien bei der Unterhauswahl nicht abgebildet wird.
Diese Nachricht wurde am 05.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
